Der Umweltkeim ist verantwortlich für das Auftreten fieberhafter, akuter Euterentzündungen. Durch gute Hygiene und die Optimierung der Stoffwechselgesundheit kann das Immunsystem gestärkt und das Infektionsrisiko reduziert werden.
S treptococcus uberis ist der häufigste Mastitiskeim, der bei der bakteriologischen Milchprobenuntersuchung...
Der Umweltkeim ist verantwortlich für das Auftreten fieberhafter, akuter Euterentzündungen. Durch gute Hygiene und die Optimierung der Stoffwechselgesundheit kann das Immunsystem gestärkt und das Infektionsrisiko reduziert werden.
S treptococcus uberis ist der häufigste Mastitiskeim, der bei der bakteriologischen Milchprobenuntersuchung nachgewiesen wird. Der Umweltkeim ist verantwortlich für das Auftreten fieberhafter, akuter Euterentzündungen. Durch die Verbesserung der Stoffwechselgesundheit und der damit einhergehenden Stärkung der Immunabwehr kann das Infektionsrisiko reduziert werden.
Was macht S. uberis im Euter?
Streptococcus uberis ist ein Bakterium, welches subklinische und klinische Euterentzündungen auslöst. Die klinische Form zeigt sich meist beim Melken. Das Viertel ist warm, gerötet und geschwollen, das Milchsekret verändert. Die Kuh hat unter Umständen Fieber. Die subklinische Form erkennt man an den erhöhten Zellzahlen. Diese unterschwellig erkrankten Tiere fallen in der Milchleistungsprüfung (MLP-Daten) auf, im Schalmtest oder bei der Überprüfung der elektrischen Leitfähigkeit im Melkroboter.
Wo findet man S. uberis sonst noch?
Praktisch überall in der Umgebung der Kuh findet man den Umweltkeim. Angefangen bei Liege- und Laufflächen, im Rinderkot, auf der Euterhaut bis hin zur Zitze. Untersuchungen fanden S. uberis in 52 % der Proben aus der Hautoberfläche von Milchkühen und in 86 % der Proben aus der Umgebung der Kuh. Andere Wissenschaftler fanden S. uberis bei jeder vierten Kotprobe.
Wie häufig kommt S. uberis vor?
S. uberis ist der Hauptmastitiserreger in Deutschland. Das Mastitislabor MBFG stellte fest: In 38 % der 7.000 Milchproben mit über 2,5 Mio. Zellen/ml fand sich S. uberis. Damit steht der Erreger an erster Stelle, an zweiter Stelle fand das Labor S. aureus (21 %).
In Bayern kam das Milchlabor des Tiergesundheitsdienstes 2014 zu einem vergleichbaren Ergebnis: 31 % der Mastitisproben enthielten S. uberis.
Warum ist die Bekämpfung schwierig?
Das Bakterium gelangt durch den Strichkanal in das Euterinnere. Dort kann sich S. uberis an die Milch produzierenden Zellen anhaften und in diese eindringen. Fast die Hälfte der Bakterienstämme kapseln sich ab und bilden einen Biofilm. Die Konsequenz: Die Abwehrzellen können die Bakterien nicht effektiv bekämpfen.
Welche Art von Euterentzündungen verursacht S. uberis?
Meistens treten die Euterentzündungen unvermutet in allen Laktationsstadien auf. Die Infektionen sind von kurzer Dauer, in der Regel zwei bis drei Wochen. Einige Stämme von S. uberis können jedoch langwierige Infektionen bewirken. Reinfektionen sind häufig!
Wann infizieren Sie sich die Kühe?
Kühe infizieren sich meistens zu Beginn (hoher Euterdruck, Zitzenkanal noch offen) oder am Ende (Kuh eutert auf) der Trockenstehperiode. Die Kühe können sich jedoch auch während der Laktation infizieren. Die Übertragung der Keime geschieht in erster Linie zwischen den Melkzeiten beim Liegen in unhygienischen Liegeboxen, jedoch auch beim Melken und am Ende überlanger Laktationen ( 305 Tage).
Wie wird S. uberis behandelt?
Antibiotische Eutertuben allein helfen nicht. Wichtig bei der S. uberis-Therapie ist das geplante, ganzheitliche Vorgehen. Das beginnt mit der Laktationstherapie, der nachweislich mit S. uberis infizierten Tiere. Die verlängerte Therapie von 5 Tagen bringt hier bessere Heilungsraten (Krömker et al., 2010).
Bei klinischen S. uberis-Mastiti-den wirken antibiotische Wirkstoffe, die grampositive Keime abtöten. Neuerdings gibt es Eutertuben, die neben einem antibiotischen Wirkstoff auch einen Entzündungshemmer enthalten. Letzterer reduziert Schwellung und Flockenbildung, sodass das Antibiotikum besser in das Eutergewebe vordringen kann.
Werden bei der bakteriologischen Milchprobenuntersuchung vor dem Trockenstellen S. uberis nachgewiesen, reicht das antibiotische Trockenstellen unter Zugabe eines internen Zitzenversieglers aus, um gute Heilungsraten zu erreichen. Den Erfolg der Behandlungen sollte man anhand der Eutergesundheitskennzahlen überprüfen. Zielwerte guter Eutergesundheit sind:
- Heilungsrate: Mehr als 70 % der Tiere kommen eutergesund ( 100.000 Zellen/ml) in die erste Kontrolle nach dem Kalben.
- Neuinfektionsrate: Weniger als 15 % sind nach der Kalbung neu infiziert ( 100.000 Zellen/ml).
- Heilungsrate: Mehr als 70 % der Tiere kommen eutergesund ( 100.000 Zellen/ml) in die erste Kontrolle nach dem Kalben.
- Neuinfektionsrate: Weniger als 15 % sind nach der Kalbung neu infiziert ( 100.000 Zellen/ml).
Was schützt vor S. uberis Mastitiden?
Es gibt drei Säulen:
- Vermeiden Sie die Ausbreitung des Bakteriums in der Umgebung: Haltungshygiene und ständige Überwachung der Melkroutine sind der beste Schutz gegen S. uberis.
- Nach dem Melken sollten die Kühe im Fressgitter eingefangen werden, damit der offene Strichkanal nicht sofort mit der Einstreu in Berührung kommt.
- Vermeiden Sie das Eindringen von S. uberis in die Zitze:
- In der Trockenstehperiode bauen Zitzen häufig keinen Keratinpfropf auf. Hier schützt ein interner Zitzenversiegler zuverlässig während der gesamten Trockenstehperiode.
- Verwenden Sie nach dem Melken hochwertige Dippmittel (Filmbildner).
- Sollten bereits Bakterien in das Euter eingedrungen sein, ist ein gut funktionierendes Immunsystem essenziell: Vermeiden Sie Stoffwechselbelastungen und ei-ne negative Energiebilanz, die das Immunsystem schwächen.
- Vermeiden Sie die Ausbreitung des Bakteriums in der Umgebung: Haltungshygiene und ständige Überwachung der Melkroutine sind der beste Schutz gegen S. uberis.
- Nach dem Melken sollten die Kühe im Fressgitter eingefangen werden, damit der offene Strichkanal nicht sofort mit der Einstreu in Berührung kommt.
- Vermeiden Sie das Eindringen von S. uberis in die Zitze:
- In der Trockenstehperiode bauen Zitzen häufig keinen Keratinpfropf auf. Hier schützt ein interner Zitzenversiegler zuverlässig während der gesamten Trockenstehperiode.
- Verwenden Sie nach dem Melken hochwertige Dippmittel (Filmbildner).
- Sollten bereits Bakterien in das Euter eingedrungen sein, ist ein gut funktionierendes Immunsystem essenziell: Vermeiden Sie Stoffwechselbelastungen und ei-ne negative Energiebilanz, die das Immunsystem schwächen.
Dr. Sabine Reinhold, Tierarzt Alexander Endtricht