Warum habt Ihr angefangen, die Häckselqualität während der Ernte zu kontrollieren?
2015 entschlossen wir uns, von Kurzschnitt zu einem Langschnittverfahren zu wechseln, um mehr Struktur über die Maissilage in die Ration zu bringen. Da Langschnitt im Ruf steht, sich schwieriger verdichten zu lassen und von den Kühen angeblich stärker selektiert werden kann, entschlossen wir uns dazu, beim Häckseln gut aufzupassen, wie das Material am Silo ankommt. Wir haben diese Absichten vorher mit unserem...
Warum habt Ihr angefangen, die Häckselqualität während der Ernte zu kontrollieren?
2015 entschlossen wir uns, von Kurzschnitt zu einem Langschnittverfahren zu wechseln, um mehr Struktur über die Maissilage in die Ration zu bringen. Da Langschnitt im Ruf steht, sich schwieriger verdichten zu lassen und von den Kühen angeblich stärker selektiert werden kann, entschlossen wir uns dazu, beim Häckseln gut aufzupassen, wie das Material am Silo ankommt. Wir haben diese Absichten vorher mit unserem Lohnunternehmer gemeinsam besprochen. Er war sehr offen dafür, da er mit Langschnitt zu diesem Zeitpunkt auch noch keine Erfahrung hatte.
Welche Hilfsmittel benutzt Ihr und warum?
Die Penn State-Schüttelbox, da sie die Variation der Partikellängen, ausgehend von der gewählten theoretischen Häcksellänge, sehr gut abbildet und sie gleichzeitig eine Beurteilung der Aufbereitung von Pflanzenfasern und Körnern zulässt. 2016 sind wir auf Shredlage umgestiegen, seitdem benutze ich auch die Shredlage Harvest Guide-Karte zum Beurteilen der Stängelstücke. Sie hilft mir mein Augenmaß zu kontrollieren. Nebenbei prüfe ich den Trockensubstanz (TS)-Gehalt des Materials mit einem selbstgebauten Trockenofen. Pro Probe dauert das 90 Minuten und dient mittlerweile nur zum Abgleich mit der Echtzeit-TS-Messung am Häcksler.
Nach welchen Kriterien zieht Ihr die Proben?
Zu Beginn schauen wir uns sofort das Material der ersten Wagen an, um die Grundeinstellung zu beurteilen. Ab dann nehmen wir grundsätzlich von jedem Schlag Proben. Nur sehr kleine Flächen lasse ich mal aus. In jedem Fall beproben wir bei einem Sortenwechsel oder klaren Unterschieden im TS-Gehalt. Von den großen Schlägen, also 8 bis 9 ha, nehmen wir mindestens zwei Stück. Um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, warten wir das Anhäckseln ab und fangen ab dem vierten oder fünften Wagen an.
Wie funktioniert die Absprache mit dem Häckslerfahrer?
Gut, weil der Lohnunternehmer offen für unsere Wünsche ist. Hilfreich ist sicherlich, dass wir mit ihm immer vor dem ersten Häckseltag absprechen, welche Häcksellänge wir uns vorstellen und in welcher Reihenfolge die Schläge gehäckselt werden. Wie gut das Rücksprachehalten in der Ernte funktioniert, entscheidet am Ende darüber, ob der Aufwand was bringt. Es muss ständig geklärt sein, welcher Schlag gerade dran ist, wann ein Wechsel stattfindet, welcher Wagen das Material für die Probe fährt und welche TS-Gehalte der Häcksler misst. Und wir müssen dem Häckslerfahrer melden, wie uns die Aufbereitung gefällt bzw. was verändert werden soll. Vorteilhaft ist es, wenn jemand vom Betrieb in der Häckselkette fährt, ansonsten muss die Absprache eben über das Handy klappen.
Welche Erfahrungen habt Ihr gesammelt?
Ganz klar, dass Sprünge im TS-Gehalt deutlich die Gleichmäßigkeit des Materials beeinflussen. Das bestätigt uns, das es wirklich sinnvoll ist, sich die Zeit zu nehmen – eben um auf Sprünge zeitnah reagieren zu können. Etwa fallen Überlängen im oberen Sieb gut auf, die unserer Erfahrung nach besonders bei plötzlich höheren TS-Gehalten und einer gleichzeitig hohen Auslastung des Häckslers auftreten können. Oder wenn die Messer stumpf werden. Auffällig ist auch, dass bei höheren TS-Gehalten die Kornzerkleinerung schwieriger wird.
Was bringt die Kontrolle in der Fütterung?
Durch das Sichern einer guten Aufbereitung ermöglichen wir es unseren Kühen, das Optimum aus der Maissilage herausholen zu können. Dass die Stärke aus der Maissilage bestmöglich für die Kühe verfügbar ist, ist bei uns sehr wichtig, da wir neben Körnermais kein anderes Getreide in der Ration einsetzen. Und wir können vermeiden, dass vermehrt sperrige Pflanzenteile im Trog übrig bleiben. Eine gleichmäßige und TS-angepasste Aufbereitung der Maispflanzen führt unserer Meinung nach zu einer konstanteren Futteraufnahme. -kb-