Ein zweiter mit Shredlage durchgeführter Fütterungsversuch bestätigt die guten Ergebnisse, die sich durch die spezielle Aufbereitung des Silomais beim Häckseln ergeben.
Als wir September 2012 erstmals über ein neues, in den USA entwickeltes Aufbereitungssystem beim Maishäckseln berichteten (Elite 5/12), das eine höhere Milchleistung...
Ein zweiter mit Shredlage durchgeführter Fütterungsversuch bestätigt die guten Ergebnisse, die sich durch die spezielle Aufbereitung des Silomais beim Häckseln ergeben.
Als wir September 2012 erstmals über ein neues, in den USA entwickeltes Aufbereitungssystem beim Maishäckseln berichteten (Elite 5/12), das eine höhere Milchleistung erwarten lässt, lösten wir sehr kontroverse Diskussionen aus. Beim Shredlage wird der Silomais lang gehäckselt, die Empfehlung lautet 25 bis 29 mm Partikellänge. In Deutschland wird hingegen das Kurzhäckseln (5 bis 8 mm) empfohlen, schließlich konnte in Versuchen nachgewiesen werden, dass das Kurzhäckseln Vorteile bringt im Hinblick auf Verdichtung und Gärqualität.
19 ha gehäckselt, die Hälfte davon Shredlage
Im vergangenen Winter wurde am Versuchtgut Arlington Dairy der Universität Wisconsin ein zweiter Fütterungsversuch mit Shredlage durchgeführt. Um es gleich vorwegzunehmen, die Ergebnisse bestätigen im Großen und Ganzen die des ersten Fütterungsversuches (siehe Elite 5/12). Demnach lässt die Verfütterung von Shredlage die Milchleistung ansteigen. Auch scheint die Versorgung mit „Faser“ etwas besser. Im Detail:
Anfang Mai 2013 wurden 19 ha Mais (BrownMidrib) ausgelegt (7,5 Körner je m2). Gehäckselt wurde der Mais Mitte September 2013 im Stadium der Milchreife mit 38 % Trockenmasse. Dem Erntegut wurde ein Siliermittel zugegeben (Biotal Buchneri 500).
Die Hälfte der Fläche wurde mit einem konventionenellen Häcklser geerntet (Claas 940 SPFH). Die theoretische Schnittlänge wurde hierbei auf 19 mm, die Spaltbreite des Crackers auf 2 mm eingestellt (Anmerkung: in Deutschland würde eine solche Häcksellänge als extrem lang eingestuft). Zur Ernte der zweiten Flächenhälfte wurde der Claas-Häcksler mit dem speziellen Shredlage-Aufbereiter von Scherer ausgestattet. Die Häcksellänge wurde auf 26 mm erhöht, das Spaltmaß des Prozessors blieb unverändert bei 2 mm.
Das längere Häckseln (Shredlage) führte dazu, dass im obersten Siebkasten der dreiteiligen Schüttelbox (19 mm Sieb) 18,3 Prozent der Pflanzenpartikel aufgefunden wurden. Bei der konventionell (lang) gehäckselten Silage waren es hingegen nur sieben Prozent. Augenscheinlich führte der Einsatz des Shredlage-Prozessors also zu mehr „Struktur“ im Futter.
Fütterungsversuch mit 120 Kühen
Mitte Januar 2014 wurde dann im Rahmen eines Fütterungsversuches damit begonnen, die unterschiedlich aufbereiteten Maissilagepartien zu verfüttern. Insgesamt wurden 120 Holsteinkühe in den Fütterungsversuch einbezogen. Diese wurden gleichmäßig in drei Gruppen aufgeteilt:
- Gruppe 1: Konventionell gehäckselter Silomais
- Gruppe 2: Konventionell gehäckselter Silomais und Heu als zusätzlicher Strukturträger
- Gruppe 3: Shredlage
- Gruppe 1: Konventionell gehäckselter Silomais
- Gruppe 2: Konventionell gehäckselter Silomais und Heu als zusätzlicher Strukturträger
- Gruppe 3: Shredlage
Alle Futterrationen wurden den Kühen als TMR vorgelegt (Übersicht 1). Der Versuch erstreckte sich über insgesamt 14 Wochen und endete Mitte Mai 2014. Die wichtigsten Ergebnisse:
- Die Shredlage wurde von den Kühen nicht selektiert, trotz der längeren Futterpartikel.
- Bei der Futteraufnahme konnten keinerlei Unterschiede erfasst werden. In allen drei Gruppen haben die Kühe durchschnittlich 27 kg (!!) TM täglich aufgenommen.
- Unterschiede ließen sich jedoch, ebenso wie im ersten, vor zwei Jahren mit Shredlage durchgeführten Fütterungsversuch, bei der Milchleistung beobachten. Die mit Shredlage gefütterten Kühe gaben mit 51,3 kg rund 1,2 kg mehr Milch als die mit konventionellem Mais gefütterten Kühe mit 50,1 kg (Übersichten 2 und 3). Dadurch erhöhte sich letztlich auch die Futtereffizienz. Diese war in der Shredlage-Gruppe am höchsten. Auffällig war zudem, dass die Zugabe von Heu in die Ration als Strukturträger zu einem Absinken der Milchleistung führte (47,4 kg).Hingegen führte die Verfütterung von Shredlage zu einem leichten Absinken der Milchinhaltsstoffe (Fett - 0,02 %, Eiweiß - 0,03 %).
- Die Shredlage wurde von den Kühen nicht selektiert, trotz der längeren Futterpartikel.
- Bei der Futteraufnahme konnten keinerlei Unterschiede erfasst werden. In allen drei Gruppen haben die Kühe durchschnittlich 27 kg (!!) TM täglich aufgenommen.
- Unterschiede ließen sich jedoch, ebenso wie im ersten, vor zwei Jahren mit Shredlage durchgeführten Fütterungsversuch, bei der Milchleistung beobachten. Die mit Shredlage gefütterten Kühe gaben mit 51,3 kg rund 1,2 kg mehr Milch als die mit konventionellem Mais gefütterten Kühe mit 50,1 kg (Übersichten 2 und 3). Dadurch erhöhte sich letztlich auch die Futtereffizienz. Diese war in der Shredlage-Gruppe am höchsten. Auffällig war zudem, dass die Zugabe von Heu in die Ration als Strukturträger zu einem Absinken der Milchleistung führte (47,4 kg).Hingegen führte die Verfütterung von Shredlage zu einem leichten Absinken der Milchinhaltsstoffe (Fett - 0,02 %, Eiweiß - 0,03 %).
Wiederkauaktivität gemessen
Gemessen wurde auch die Wiederkautätigkeit der Kühe (SCR Heatime HR System). In diesem Punkt konnten keine Unterschiede hinsichtlich der drei Fütterunsgvarianten beobachtet werden. Alle Kühe kauten etwa 500 Minuten täglich wieder.
Ebenfalls beobachtet wurde der Konditionszustand (BCS) der Kühe und eine etwaige Gewichtsveränderung. Bei beiden Parametern ließen sich keine Unterschiede ermitteln. Der BCS lag im Mittel bei 3,09 (konv. Maissilage); 3,10 (konv. Maissilage plus Heu) bzw. 3,11 (Shredlage). Somit lässt sich ausschließen, dass die „Mehrmilch“, die sich bei der Fütterung der Shredlage ergab, aus der Körpersubstanz der Kühe heraus ermolken wurde.
Zudem lässt sich feststellen, dass die länger gehäckselte Shredlage in etwa zum gleichen „Pieks-Effekt“ (physikalisch effektive NDF) führt wie die Zugabe von gehäckseltem Heu in die Ration.
Und die Kosten? Lohnunternehmer, die das neue Häckselverfahren anbieten, werden die zusätzlichen Kosten, welche durch die Investition in den Prozessor und den höheren Energieaufwand entstehen, um-legen wollen. Unter dem Strich scheint sich das Shredlage-Ernteverfahren aber dennoch zu rechnen. Unter den aktuellen Bedingungen in Wisconsin führt Shredlage trotz der höheren Häckselkosten zu einem Überschuss (Income over feed cost) von 0,15 $ pro Kuh und Tag gegenüber der konventionell geernteten Silage bzw. von 0,24 $ gegenüber der Heuvariante.
G. Veauthier