Schnittzeitpunkt und Erträge künftig satellitengestützt abschätzen?

Vielleicht können Futterbaubetriebe in Zukunft eine Webanwendung zur Hilfe nehmen, um den optimalen Schnitttermin und zu erwartende Erträge für ihr Grünland zu ermitteln. Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) entwickelt dafür ein satellitengestütztes Verfahren. Über regelmäßig aus dem Weltraum aufgenommene Radarbilder der Grünlandbestände im bayerischen Projektgebiet konnten die Wissenschaftler messen, wie sich die Oberfläche (Höhe und Dichte) des Aufwuchses verändert. Ein Vergleichen der Radarbilder machte sichtbar, wann und wie oft ein Bestand gemäht wurde. Die Daten wurden mit den auf der Erde erfolgten „echten“ Terminen abgeglichen.
Die Standortbedingungen der Testflächen, wie nutzbare Feldkapazität, Witterung sowie Erträge und Futterwerte, wurden ebenfalls erhoben. Mit diesen Daten wurde ein Ertrags- und Qualitätsmodell an Grünland im oberbayerischen Testgebiet angepasst. Wurden später Ertragsmodell und satellitengestützte Schnittterminerfassung kombiniert, konnten flächendeckend Erträge geschätzt werden. Die LfL entwickelt das Verfahren nun weiter, mit dem Ziel, es landesweit verfügbar zu machen. Laut dem Projektleiter Dr. Hartmann, Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung, wird dazu bereits mit Sachsen und Hessen kooperiert. Wann eine praxistaugliche Anwendung des Verfahrens für jedermann absehbar ist, kann Dr. Hartmann noch nicht sagen.
Die LfL arbeitet seit 2014 an diesem Thema, Förderungen erhielt es vom BMWi und später vom BMEL. Die Leitung unterliegt Dr. Hartmann und Dr. Grant. Die Radardaten stammen vom Europäischen Erdbeobachtungsprogramm Copernicus.-kb-