Der Winter hat dem Grünland einiges abverlangt. Wer meint, das wüchse sich alles schon zurecht, irrt gewaltig. Sorgen Sie rechtzeitig für eine hohe Qualität des Grünlandfutters. Wer jetzt ins Grünland investiert, sichert sich eine hohe Grundfutterqualität!
Staunässe, anhaltende Kahlfröste und die Aktivität von Mäusen stresst die...
Der Winter hat dem Grünland einiges abverlangt. Wer meint, das wüchse sich alles schon zurecht, irrt gewaltig. Sorgen Sie rechtzeitig für eine hohe Qualität des Grünlandfutters. Wer jetzt ins Grünland investiert, sichert sich eine hohe Grundfutterqualität!
Staunässe, anhaltende Kahlfröste und die Aktivität von Mäusen stresst die wertvollen Futtergräser. Das kann zum Winterausgang in lückenhaften Beständen resultieren, denn unter solchen Bedingungen kommt das wichtigste und wertvollste Futtergras, das Deutsche Weidelgras, an seine Grenzen.
Wer im Frühjahr die Grünlandnarbe sich selbst überlässt und allein auf das Regenerationsvermögen des Pflanzenbestandes hofft, der muss mit einer starken Ausbreitung unerwünschter Arten wie Gemeine Rispe, Vogelmiere oder anderen Unkräutern rechnen.
Tipp 1: Entwässerungsgräben räumen
Überschüssiges Wasser muss schnell auf das notwendige Maß abgeführt werden, damit Sauerstoffmangel und Fäulnis nicht zum Absterben von wertvollen Gräsern und Kleearten führen. Setzen Sie deshalb unbedingt Entwässerungsgräben und Vorfluter in Stand. Stimmen die Wasserverhältnisse auf dem Grünland nicht, werden die nachfolgend erforderlichen Maßnahmen weitgehend ihrer Wirkung beraubt.
Tipp 2: Moorböden walzen
Walzen ist auf Mineralböden meist nicht erforderlich. Auf Böden mit hohem Gehalt an organischer Substanz und hoher Luftkapazität (Niedermoor, anmoorige und humose Böden) ist dieser Arbeitsgang aber nicht wegzudenken. Auf solchen Böden kommt es durch Frosteinwirkung zum Auffrieren der obersten Bodenschicht und somit zur Trennung der Grasnarbe von der darunterliegenden Schicht, der Bodenschluss ist unterbrochen. Walzen stellt durch Andrücken der oberen Bodenschicht den Bodenschluss wieder her, verbessert somit den kapillaren Wasseraufstieg und bewirkt eine schnellere Erwärmung der tieferen Bodenschichten.
Der genaue Termin ist von der Bodenfeuchte abhängig. Bei zu nassem Boden sind Schäden an der Bodenstruktur (Verdichtungen) nicht zu vermeiden. Ist das zu befürchten, kann es sinnvoller sein, erst nach der ersten Nutzung zu walzen. Bei zu trockenem Boden zeigt das Walzen keinen Effekt. Der Walzendruck sollte 1 – 2 t/m Arbeitsbreite betragen und die Fahrgeschwindigkeit unter 5 km/h liegen.
Tipp 3: Striegeln!
In vielen Beständen sind alte, abgestorbene, moderige Gräser vorhanden, diese bieten Fusarien ein optimales Millieu. Deshalb muss der Bestand frühzeitig von dem alten Gras entledigt werden. Am besten gelingt dies mit dem Striegel, zudem wird so auch noch die Narbe durchlüftet! Machen Sie sich keine Sorgen, falls der Bestand nach dem Striegeln schwarz aussieht. Der Striegel reißt lediglich die Jährige Rispe sowie altes, abgestorbenes Gras (also minderwertiges Gras) heraus. Durch das Striegeln kommt Licht und Luft an die Narbe, der Boden erwärmt sich eher, und die Vegetation wird angeregt. Um die Jährige Rispe nachhaltig zu bekämpfen, sollten Sie zweimal striegeln.
Wichtig: Alle mechanischen Pflegearbeiten sollten bis zu einer Bestandeshöhe von 10 bis 15 cm abgeschlossen sein.
Tipp 4: Unbedingt nachsäen!
Ist die Narbe lückig oder beschädigt, führen Sie unbedingt eine Nachsaat durch, damit Unkräuter keine Chance haben! Verwenden Sie ausschließlich Deutsches Weidelgras! Die Nachsaat kann mit dem Striegel oder in einem Extra-Arbeitsgang mit der Drillmaschine durchgeführt werden. Sähen Sie 15 bis 20 kg pro ha nach, möglichst aufgeteilt in zwei Arbeitsgänge.
Tipp 5: Tetraploide Sorten nutzen!
Achten Sie bei den Nachsaat-Mischungen darauf, geprüfte Weidelgräser einzusetzen, die Rostresistenz, eine dichte, gute Narbe, hohe Erträge und hochwertiges, schmackhaftes Grundfutter (Zucker-, Energiegehalt) zusichern.
Bei der Silagegewinnung für Hochleistungskühe führt in Niederungslagen kein Weg am Deutschen Weidelgras vorbei. Das hohe Energiepotenzial weidelgrasreicher Mischungen lässt sich jedoch nur ausschöpfen, wenn die Mischungen intensiv genutzt werden (möglichst hohe Nutzungsfrequenz!). Eine Nachsaat sollte aus 40 bis 50 % mittlerem und 50 bis 60 % spätem Deutsches Weidelgras bestehen. Insgesamt sollten 50 bis 60 % des Saatgutes aus tetraploiden Sorten stammen (Zuckergehalt, Schmackhaftigkeit). Tetraploiden Sorten bilden jedoch weniger dichte Narben. Diploide Sorten sorgen füt dichtere Narben infolge der höheren Ausdauer der Gräser. Die Nachsaat sollte im Frühjahr so früh wie möglich erfolgen! Auf Moorstandorten sind ausschließlich geprüfte Sorten mit der Kennzeichnung „M“ einzusetzen.
Tipp 6: Gülle mit dem Schlepp-schuh ausbringen!
Wird die Gülle bodennah abgelegt, werden die Verschmutzungen und Nitratgehalte des Futters gering gehalten, auch wird der Stickstoff so am besten ausgenutzt. Durch das Einschlitzen von Gülle wird hingegen die Narbe zu sehr beschädigt (Gefahr von Vogelmiere).
Tipp 7: Keine Gülle auf Neueinsaaten!
Bei Neuansaaten auf die Gülledüngung verzichten. Die hohen Salzkonzentrationen der Gülle schaden dem jungen Wurzelwerk der Gräser. Wenn die nicht zu umgehen ist, dann aber unbedingt möglichst dünnflüssige Gülle ausbringen.
Tipp 8: Schwefel nicht vergessen!
Schwefel sichert die Ausnutzung des Stickstoffs und sorgt für einen höheren Energiegehalt im Weidefutter. Aber Schwefel wäscht sich leicht aus. Zudem ist der Schwefel aus dem Boden erst bei höheren Temperaturen verfügbar. 20 kg Schwefel pro ha zum ersten Schnitt reichen völlig aus!
G. Veauthier