Produktionskosten zu senken ist jetzt wichtiger denn je. Besonders bei den Futterkosten lässt sich noch einsparen. Gutes Grundfutter zu haben und zu produzieren ist goldwert!
Der niedrige Milchpreis drückt in vielen Betrieben schwer auf die Liquidität. Jede Möglichkeit Ausgaben zu reduzieren, ist demnach zu nutzen. Kurzfristige, extreme...
Produktionskosten zu senken ist jetzt wichtiger denn je. Besonders bei den Futterkosten lässt sich noch einsparen. Gutes Grundfutter zu haben und zu produzieren ist goldwert!
Der niedrige Milchpreis drückt in vielen Betrieben schwer auf die Liquidität. Jede Möglichkeit Ausgaben zu reduzieren, ist demnach zu nutzen. Kurzfristige, extreme Sparmaßnahmen wirken sich allerdings in der Milchproduktion meistens kontraproduktiv aus: Ein massives Reduzieren der Kraftfuttermenge etwa, würde die Stoffwechsellage der Kühe so stark angreifen, dass es langfristig durch Leistungseinbußen oder Ausfälle zu einem wirtschaftlichen Nachteil führen würde. Die Melkfrequenz zu verringern oder die Selektion zu verschärfen sind Maßnahmen, die erst bei Milchpreisen unter 20 Cent je kg zu empfehlen sind.
Vorhandene Reserven liegen vielmehr im mittel- bis langfristigen Bereich. Sie hängen in erster Linie von der Qualität und Quantität des Grundfutters ab.
Kühe gesund füttern
Qualitativ hochwertige, schmackhafte Silagen
- mit geringen Alkoholgehalten (10 g/kg TM),
- wenig unerwünschten Gärsäuren (35 g/kg TM Essig- und Propionsäure, ≤3 g/kg TM Summe aus Butter-, Valerian- und Capronsäure),
- sowie ohne Schimmel und mit möglichst niedriger Mykotoxinbelastung, sind die Futtergrundlage für gesunde Kühe. Und die sind das Fundament einer wirtschaftlichen Milchproduktion! Gesunde Kühe erzielen einen 120 € bis 200 € höheren Deckungsbeitrag als Kühe, deren Milch z.B. aufgrund von Antibiotikabehandlungen als Sperrmilch verworfen werden muss.
- mit geringen Alkoholgehalten (10 g/kg TM),
- wenig unerwünschten Gärsäuren (35 g/kg TM Essig- und Propionsäure, ≤3 g/kg TM Summe aus Butter-, Valerian- und Capronsäure),
- sowie ohne Schimmel und mit möglichst niedriger Mykotoxinbelastung, sind die Futtergrundlage für gesunde Kühe. Und die sind das Fundament einer wirtschaftlichen Milchproduktion! Gesunde Kühe erzielen einen 120 € bis 200 € höheren Deckungsbeitrag als Kühe, deren Milch z.B. aufgrund von Antibiotikabehandlungen als Sperrmilch verworfen werden muss.
Um das Maximum aus den vorhandenen Silagen zu holen und die Kühe gleichzeitig gesund durch die Laktation bringen zu können, ist es optimal, wenn:
- die Rationen auf Grundlage repräsentativer Grundfutteranalysen berechnet werden;
- die sich stets verändernden Trockenmassegehalte der Silagen zeitnah und regelmäßig überprüft (z.B. mit Dörrobstautomat oder Mikrowelle) und die Rationen daraufhin korrigiert werden;
- die angestrebten Futteraufnahmen und insbesondere die Strukturwirksamkeit der Ration erreicht werden. Dafür ist die Einzug-, Misch- und Austragsgenauigkeit des Futtermischwagens besonders wichtig: Gemustes Futter und ungenaue Dosierungen der Rationsbestandteile beeinflussen die Futteraufnahme und bergen das Risiko von Stoffwechselproblemen. Routinekontrollen der Funktionsfähigkeit des Futtermischwagens können das verhindern (siehe auch TMR-Audit ab Seite 44);
- die Futteraufnahme regelmäßig kontrolliert wird. Die korrekte Wiegefunktion des Futtermischwagens erlaubt es, dass jederzeit die vorgelegte Futtermenge und die Höhe des Restfutters exakt bekannt sind. Ist die zu entsorgende Restfuttermenge zu hoch, müssen die Ursachen aufgedeckt werden: Hohe Restfuttermengen können etwa bei Futterwechsel auftreten. Insbesondere, wenn die Qualität der Grassilagen grenz-/minderwertig ist. Aussortieren und Liegenlassen einzelner Komponenten weist darauf hin, dass die gemischte Ration den Kühen so nicht genügt.
- die Rationen auf Grundlage repräsentativer Grundfutteranalysen berechnet werden;
- die sich stets verändernden Trockenmassegehalte der Silagen zeitnah und regelmäßig überprüft (z.B. mit Dörrobstautomat oder Mikrowelle) und die Rationen daraufhin korrigiert werden;
- die angestrebten Futteraufnahmen und insbesondere die Strukturwirksamkeit der Ration erreicht werden. Dafür ist die Einzug-, Misch- und Austragsgenauigkeit des Futtermischwagens besonders wichtig: Gemustes Futter und ungenaue Dosierungen der Rationsbestandteile beeinflussen die Futteraufnahme und bergen das Risiko von Stoffwechselproblemen. Routinekontrollen der Funktionsfähigkeit des Futtermischwagens können das verhindern (siehe auch TMR-Audit ab Seite 44);
- die Futteraufnahme regelmäßig kontrolliert wird. Die korrekte Wiegefunktion des Futtermischwagens erlaubt es, dass jederzeit die vorgelegte Futtermenge und die Höhe des Restfutters exakt bekannt sind. Ist die zu entsorgende Restfuttermenge zu hoch, müssen die Ursachen aufgedeckt werden: Hohe Restfuttermengen können etwa bei Futterwechsel auftreten. Insbesondere, wenn die Qualität der Grassilagen grenz-/minderwertig ist. Aussortieren und Liegenlassen einzelner Komponenten weist darauf hin, dass die gemischte Ration den Kühen so nicht genügt.
Das Einhalten dieser Punkte erlaubt es, zu niedrige Futteraufnahmen schnell zu erkennen und damit die Ration rechtzeitig zu korrigieren. Das Risiko, dass die Kühe erkranken und Leistungsdepressionen erleiden und dadurch wirtschaftliche Verluste entstehen, wird so reduziert.
Futterverluste senken
Nur rund 70% des Futteraufwuchses auf dem Grün- und Ackerland können in Milch bzw. Fleisch umgesetzt werden (Erhebungen von Köhler et al. 2015). Die übrigen 30 Prozent gehen auf dem Feld, während des Transports, der Lagerung sowie in den teilweise eingeplanten Futterrestmengen verloren. Wandert das Restfutter aus dem Trog auf den Mist, werden je nach Art und Menge der Rationskomponenten, Kraft- und Grundfutterkosten zwischen 0,10 und 0,18 Cent je Kilogramm Energie-korrigierter Milchmenge (ECM) und Prozentpunkt „kompostiert“. Auf den blanken Trog zu füttern ist jedoch trotzdem keine Option! Anzustreben ist eine maximale Restfuttermenge für Transit- und hochleistende Kühe von 5%, für Vorbereiter von 2%. Altmelker und Trockensteher dürfen nicht hungern, aber Restfutter sollte hier nicht anfallen.
Dass es durchaus möglich ist, die Lagerverluste von Grassilage auf 5% zu reduzieren, zeigten Referenzbetriebe der Landesforschungsanstalt Mecklenburg-Vorpommern (LFA) über einen 10-jährigen Untersuchungszeitraum. Für die erfolgreichen Betriebe war die Bereitstellung der Grassilage hier um 0,23 bis 0,90 Cent je Kilogramm ECM kostengünstiger, als für die Betriebe mit Lagerverlusten zwischen 10 und 25% (Übersicht 1).
Unnötige Verluste während der Lagerung lassen sich nur vermeiden, wenn:
- die Ausmaße der Lagerflächen (Fahrsilos etc.) einen maximalen Vorschub an der Silage erlauben;
- das Silier- und Entnahmeverfahren optimal ist (Erntezeitpunkt, Verdichtung, Luftabschluss etc.);
- die Futterbestände qualitativ und quantitativ hochwertig sind und sich für die Silierung eignen.
- die Ausmaße der Lagerflächen (Fahrsilos etc.) einen maximalen Vorschub an der Silage erlauben;
- das Silier- und Entnahmeverfahren optimal ist (Erntezeitpunkt, Verdichtung, Luftabschluss etc.);
- die Futterbestände qualitativ und quantitativ hochwertig sind und sich für die Silierung eignen.
Kraft- und Mineralfutterkosten sparen
Nicht einfach durch „Weglassen“ sondern durch hohe Inhaltsstoffe in den Silagen lassen sich Kraft- und Mineralfutterkosten einsparen:
Die Kosten für die Energieeinheit aus Kraft-, Mineral- und Zusatzfutter streuten 2014 zwischen 37 Cent und 44 Cent je 10 MJ NEL (Referenzbetriebe der LFA). Eine Auswertung zeigte allerdings, dass sich die Einkaufspreise für die einzelnen Futtermittel nicht zwischen den Betrieben unterschieden. So hatte die Herdengröße (bzw. Kontraktmenge) keinen deutlichen Einfluss auf die Preisgestaltung je Dezitonne Soja-, Rapsschrot, Getreide, Mais, Zuckerrübenschnitzel etc. mehr. Die Herdengröße der Referenzbetriebe lag im Schnitt bei rund 530 Kühen. Die +25% der Betriebe hielten 737 Kühe.
Tipp: Egal wie groß die Herden/Betriebe sind, gegenüber dem Handel haben Einkaufsgemeinschaften oft bessere Ausgangsbedingungen, um günstigere Kontrakte für Betriebsmittel auszuhandeln. Auf wachsames Beobachten der Preisbewegungen am Futtermittelmarkt sollte man trotzdem nicht verzichten!
Die Betriebe mit den geringeren Kosten für Leistungsfutter (+25%) erzielten je Kuh eine um 150 kg höhere Jahresleistung und eine um 200 kg (4.597 kg) höhere Milchleistung aus dem Protein des Grundfutters, als der Durchschnitt! Das war möglich, weil deren Grundfutter einen um 4 g je kg TM höheren Proteingehalt aufwies. Letztlich war es diesen Betrieben möglich, den Proteinbedarf aus dem Kraftfutter um 5 g je kg TM zu senken. Da Futterprotein teurer ist als Futterenergie, ergab sich für diese Betriebe eine günstigere Kraftfuttermischung. Die durchschnittliche Milchleistung der Referenzbetriebe lag bei insgesamt 9.687 kg ECM, die der erfolgreicheren Betriebe bei 9.825 kg ECM.
Neben dem besseren Proteingehalt des Grundfutters führte auch eine um rund 18 € je Dezitonne günstigere Mineralstoff-Mischung zu besseren Ergebnissen. Auch in diesem Punkt spielte das Grundfutter eine große Rolle. Denn es beinhaltet selbst, bei angepasster Düngung der Bestände, bereits viele Mineralstoffe. Das trifft insbesondere bei grassilagebetonten Rationen zu, die neben Phosphor und Magnesium auch Kalzium, Kupfer sowie Zink in hohen Mengen enthalten (nach Steinhöfel, 2015). Den Mineralstoffstatus der Silagen zu untersuchen und die Futterrationen danach zu bilanzieren, zahlt sich also durchaus aus.
Flächenproduktivität steigern
Auch in der Produktivität der Grundfutterflächen der Betriebe steckt noch viel freies Potenzial: Die Menge an abgelieferter Milch (kg ECM) je ha Grundfutterfläche varriierte zwischen rund 4.000 kg bis 16.000 kg (Übersicht 2). Doch intensives Bewirtschaften heißt nicht gleich höhere Kosten. Einsparungen sind sogar oft noch bei der Düngung der Grundfutterbestände möglich.
- Allein die Stickstoff(N)-Bedarfsermittlung und deren konsequente praktische Umsetzung stellt ein nicht zu unterschätzendes Kostensenkungspotenzial dar. Denn mineralische Dünger können eingespart und die wertvolle Gülle kann anderen Kulturen zur Verfügung gestellt werden.
- Allein die Stickstoff(N)-Bedarfsermittlung und deren konsequente praktische Umsetzung stellt ein nicht zu unterschätzendes Kostensenkungspotenzial dar. Denn mineralische Dünger können eingespart und die wertvolle Gülle kann anderen Kulturen zur Verfügung gestellt werden.
Die qualitative Zusammensetzung der Grünlandbestände wird stark durch die standortangepasste Sortenwahl zur Neu- und Nachsaat, sowie die Düngung mit Stickstoff, Phosphor und Kali beeinflusst. Aufschluss über den Versorgungszustand des Grünlandes mit Nährstoffen geben nicht nur Bodenproben, auch die Nährstoffanalysen des Grundfutters sind hier goldwert! Diese sind, wenn alle Parameter untersucht werden, recht teuer. Aber es lohnt sich:
- Eine bedarfs- und standortgerechte Düngung steigert das Ertragspotenzial. Auch die Inhaltsstoffgehalte der Silagen sowie die langjährige Ermittlung der Erntemengen sind beim Düngerbedarf zu berücksichtigen. Aus einem Vergleich der Bewirtschaftungsjahre 2012 bis 2014 der LFA-Referenzbetriebe ergab sich vom Grünland eine Ertragsspanne von 62 bis 89 dt TM je Hektar. In Wert übersetzt steckt hier durchaus noch freies Potenzial in Höhe von 0,37 € je dt TM bzw. 0,11 ct/kg ECM. Das wiederum rechtfertigt durchaus die Ausgaben für die ausführlichen Futteranalysen.
- Eine bedarfs- und standortgerechte Düngung steigert das Ertragspotenzial. Auch die Inhaltsstoffgehalte der Silagen sowie die langjährige Ermittlung der Erntemengen sind beim Düngerbedarf zu berücksichtigen. Aus einem Vergleich der Bewirtschaftungsjahre 2012 bis 2014 der LFA-Referenzbetriebe ergab sich vom Grünland eine Ertragsspanne von 62 bis 89 dt TM je Hektar. In Wert übersetzt steckt hier durchaus noch freies Potenzial in Höhe von 0,37 € je dt TM bzw. 0,11 ct/kg ECM. Das wiederum rechtfertigt durchaus die Ausgaben für die ausführlichen Futteranalysen.
Marktfrucht statt Silomais
Mit guten Grassilagen kann Maisfläche eingespart werden! Mais ist aufgrund seiner hervorragenden Fütterungs- und Siliereigenschaften nicht mehr aus der modernen Milchviehfütterung wegzudenken. Er hat jedoch den Nachteil, dass er mit dem Anbau von Marktfrüchten konkurriert. Auf leichten Standorten kann das Winterroggen sein, der im dreijährigen Mittel einen Deckungsbeitrag von 170 € je Hektar aufwies. Auf den besseren Böden Stoppelweizen mit einem durchschnittlichen Deckungsbeitrag von mehr als 500 € je Hektar (Referenzbetriebe der LFA, Erntejahre 2011 bis 2013).
Das Ziel muss also darin bestehen, so viele Marktfrüchte wie möglich anzubauen und gleichzeitig optimale Grundfutterqualitäten und -mengen für die Kühe und deren Nachzucht bereitzustellen. Das gelingt, wenn das konkurrenzlose Grünland in die Lage versetzt wird, 3 bis 5% höhere Erträge zu erzielen. Dafür müssen
- konsequente Nach- und Neuansaaten
- sowie eine abgestimmte Versorgung mit Makronährstoffen erfolgen.
- konsequente Nach- und Neuansaaten
- sowie eine abgestimmte Versorgung mit Makronährstoffen erfolgen.
Fallen die Erträge durch die gesteigerte Intensität dann besser in Qualität und Menge aus, ist langfristig Potenzial zur Kostensenkung vorhanden. Voraussetzung dafür ist aber auch, dass im Fütterungsmanagement ein Umdenken und eine Umstellung erfolgt. Schließlich muss dann anteilig wieder mehr Grassilage eingesetzt werden!
Bleibt festzuhalten: Möglichkeiten zur Kostensenkung sind in jedem Betrieb vorhanden! Der stetige Überblick über die eigenen Kennzahlen und der Vergleich mit den besten Betrieben der Branche zeigt, wo diese noch verborgen liegen.