Konstante Milchmengen im Tank lassen sich nur realisieren, sofern die gefressene Ration jeden Tag gleich zusammengesetzt und gemischt ist. Um dies zu erreichen, sollte der gesamte Fütterungsprozess, von der Lagerung bis zur Futtervorlage, regelmäßig kontrolliert werden.
Auf dem Papier melkt die Ration gute 35 Liter pro Kuh, doch im Milchtank...
Konstante Milchmengen im Tank lassen sich nur realisieren, sofern die gefressene Ration jeden Tag gleich zusammengesetzt und gemischt ist. Um dies zu erreichen, sollte der gesamte Fütterungsprozess, von der Lagerung bis zur Futtervorlage, regelmäßig kontrolliert werden.
Auf dem Papier melkt die Ration gute 35 Liter pro Kuh, doch im Milchtank kommen im Schnitt nur 32 Liter täglich an, obwohl die Herde gesund ist. Wie ist das möglich? Unterschätzt wird gerne, dass die Zusammenstellung und Mischung der gefressenen Ration nicht mit der berechneten übereinstimmt. So kann eine schlechte Mischgenauigkeit oder eine falsche Ladereihenfolge zu einer inhomogenen Ration und damit niedrigeren Leistungen beitragen. Um diese Fehler aufzuspüren, haben Fütterungsspezialisten von Diamond V ein TMR-Audit entwickelt. Die Auswertung konzentriert sich dabei auf die folgenden Punkte:
- Mischwagen: Technik und Funktion (Genauigkeit)
- Beladungsfrequenz und Mischvorgang
- Futtertisch-Management
- Zusammenspiel zwischen Futtervorlage und Melkzeiten, Frequenz der Mistschieber bzw. Spaltenroboter sowie dem Einstreuen/Säubern der Liegeboxen etc.
- Organisation der Futterlagerung, Arbeitseffizienz
- Mischwagen: Technik und Funktion (Genauigkeit)
- Beladungsfrequenz und Mischvorgang
- Futtertisch-Management
- Zusammenspiel zwischen Futtervorlage und Melkzeiten, Frequenz der Mistschieber bzw. Spaltenroboter sowie dem Einstreuen/Säubern der Liegeboxen etc.
- Organisation der Futterlagerung, Arbeitseffizienz
Dreh- und Angelpunkt Mischwagen
Mischwagen „laufen“ täglich mehrere Stunden. Durch die hohe Belastung kommt es im Laufe der Zeit zu Abnutzungen der Maschinenteile und damit automatisch auch zu einer Veränderung der Futterstruktur. Auch die Durchmischung lässt nach. Bei der routinemäßigen Begutachtung des Mischwagens gibt es kritische Stellen, die Sie unter die Lupe nehmen sollten:
- Räumer (Mitnehmer)
- Messer
- Mischschnecken
- Gegenschneide
- Wiegestäbe
- Räumer (Mitnehmer)
- Messer
- Mischschnecken
- Gegenschneide
- Wiegestäbe
Beim Vertikalmischer wird das Futter von den Räumern (Mitnehmern) an den Mischschnecken aufgenommen und nach oben transportiert. Dort muss es, damit eine vollständige Durchmischung erreicht werden kann, kippen und wieder nach unten in den Mischer „fallen“. Sind die Räumer verschlissen, wird das Futter zwar von links nach rechts bewegt, es kommt aber zu keiner Durchmischung der oberen und unteren Futterschichten.
Neben den Räumern ist der Verschleiß der Messer/Gegenschneide regelmäßig zu überwachen. Bei stumpfen Messern kommt es zu ungleichmäßigen Schnittlängen der Grobfuttermittel. Eine homogene Durchmischung ist damit ausgeschlossen. Sind die Messer stumpf, sollte man sie aber nicht im ganzen Satz austauschen, sondern nur schrittweise. Sonst kann die Ration von einem auf den anderen Tag eine komplett andere Struktur aufweisen, was in der Regel in einer rückläufigen Futteraufnahme mündet.
Einem Verschleiß unterliegen auch die Mischschnecken, die sich nach und nach verbiegen und damit das Futter nicht wie gewünscht nach oben transportieren.
Nicht zuletzt sollte man die Wiegestäbe einer regelmäßigen Prüfung unterziehen. Empfohlen wird, dass die Waage einmal pro Monat gecheckt wird. Bei einer Prüfung von 28 verschiedenen Mischwagen zeigte sich, dass 70% der Waagen nicht das richtige Gewicht ermittelten.
Zur Überprüfung der Waage kann z.B. eine Leiter an den Mischwagen gehängt werden, auf die sich dann eine Person stellt. Alternativ können zwei Säcke à 25 kg auf die Wand des Mischers gelegt werden. Das angezeigte Gewicht darf dabei maximal 10% vom tatsächlichen Körpergewicht bzw. vom Gewicht der Säcke abweichen.
Nicht einseitig beladen
Neben der Mischtechnik hat auch das Beladen Einfluss auf die Homogenität der Ration. Die Ladereihenfolge sollte in der Regel wie folgt aussehen:
- Heu/Stroh
- trockene, feine Komponenten
- Konzentrate und Vormischungen
- Luzerne- oder (trockene) Grassilagen
- Maissilage
- nasse Nebenprodukte, anschließend Flüssigkeiten
- Heu/Stroh
- trockene, feine Komponenten
- Konzentrate und Vormischungen
- Luzerne- oder (trockene) Grassilagen
- Maissilage
- nasse Nebenprodukte, anschließend Flüssigkeiten
Werden die Flüssigkeiten früher hinzugegeben, kann eine Verklumpung der kleineren Bestandteile auftreten. Gibt es Komponenten, die nur in geringen Mengen zugegeben werden, sollten sie vor der Luzerne- bzw. Grassilage geladen werden. Diese Reihenfolge sollte an jedem Tag gleich sein. Um die Ladezeit so kurz wie möglich zu halten, sollten die Komponenten wenn möglich in der genannten Reihenfolge in Silos etc. gelagert werden.
Nicht nur die Einhaltung der Ladereihenfolge, auch die Befüllung selbst spielt eine Rolle. Wichtig ist, dass die Komponenten während der Befüllung gleichmäßig über den Mischwagen verteilt werden. Bei einem Vertikalmischer mit zwei Mischschnecken sollten Sie alle Futterkomponenten zwischen die Schnecken kippen. Verschiedene Audits ergaben, dass Komponenten, die nur an einer Seite des Mischwagens geladen wurden, größtenteils genau an dieser Stelle verblieben.
Auch das Zudosieren der Flüssigkeiten hat großen Einfluss auf die Mischgenauigkeit (Übersicht 1). In Versuchen hat sich gezeigt, dass Flüssigkeiten, die an einem Ende des Mischwagens in den Wagen geladen wurden, die Trockenmasse der TMR deutlich variieren lassen (bis zu 3,5%). Es kommt also nicht zu einer vollständigen Durchmischung. Deshalb wird empfohlen, die Flüssigkeiten gleichmäßig über die Ration zu verteilen. Hierzu bietet sich ein breiter Auslass mit mehreren Düsen an, der ca. Zweidrittel der Wagenlänge einnimmt.
Zum richtigen Beladen gehört auch, dass der Mischwagen auf einer ebenen Standfläche steht. Denn feine Bestandteile neigen dazu, zu der Stelle im Mischer zu rutschen, die tiefer gelegen ist.
Eine weitere große Hürde für eine homogene Ration ist die Mischzeit, die nach dem Einfüllen der letzten Futterkomponente verstreicht. Sie sollte ca. drei bis fünf Minuten betragen. Diese Mischzeit gilt, wenn nur komplett gehäckseltes Futter gemischt wird und der Wagen nicht zu voll ist. Der optimale Befüllungsgrad liegt bei 75 bis 90% (es gibt jedoch auch Wagen, die bei 30% bzw. 100% homogene Rationen erstellen). Da sehr viele Faktoren Einfluss auf die Mischgenauigkeit haben, muss die gemischte Ration regelmäßig (Schüttelbox) auf dem Futtertisch angeschaut werden.
Futtertisch darf nie leer sein
Die Höhe der TM-Aufnahme entscheidet sich direkt am Futtertisch. Deshalb wird auch dem Futtertisch-Management im TMR-Audit besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
- Futtermenge: Am Futtertisch sollten alle Kühe eine stets gleichbleibende Futtermenge vorgelegt bekommen. Daneben sollten alle Kühe jederzeit überall am Futtertisch den gleichen Zugang zur Ration haben. Dies sollte man auch in den Bereichen ermöglichen, die die Kühe z.B. durch einen Übergang oder Tränken besonders stark frequentieren. Diese Punkte müssen vor allem dann eingehalten werden, wenn die Kühe direkt vom Melken kommen. Wichtig ist, dass der Futtertisch niemals leer ist. Mithilfe von Zeitraffer-Videos konnte nachgewiesen werden, dass die Kühe, besonders nach dem Melken, häufig aggressiv nach Futter suchen. Kommen die Kühe dann nicht ans Futter heran, legen sie sich innerhalb kürzester Zeit hin und stehen auch dann nicht sofort wieder auf, wenn kurze Zeit später frisches Futter verteilt wird.
- Futtermenge: Am Futtertisch sollten alle Kühe eine stets gleichbleibende Futtermenge vorgelegt bekommen. Daneben sollten alle Kühe jederzeit überall am Futtertisch den gleichen Zugang zur Ration haben. Dies sollte man auch in den Bereichen ermöglichen, die die Kühe z.B. durch einen Übergang oder Tränken besonders stark frequentieren. Diese Punkte müssen vor allem dann eingehalten werden, wenn die Kühe direkt vom Melken kommen. Wichtig ist, dass der Futtertisch niemals leer ist. Mithilfe von Zeitraffer-Videos konnte nachgewiesen werden, dass die Kühe, besonders nach dem Melken, häufig aggressiv nach Futter suchen. Kommen die Kühe dann nicht ans Futter heran, legen sie sich innerhalb kürzester Zeit hin und stehen auch dann nicht sofort wieder auf, wenn kurze Zeit später frisches Futter verteilt wird.
Futterablage: Beim Füttern ist darauf zu achten, dass das Futter direkt vor dem Fressgitter an der Trogwand abgelegt wird. Wird das Futter in einem Abstand von 20 Zentimetern und mehr abgelegt, müssen sich die Kühe viel Mühe geben um an das Futter zu kommen. Dieser Fehler macht sich vielleicht nicht direkt nach dem Futterverteilen bemerkbar, spätestens nach einigen Stunden ist aber alles Futter, das in „Halslänge“ lag, weggefressen und die Kühe kommen an die Reste nicht mehr heran und geben auf.
- Fütterungszeiten: Das Futter sollte immer zur selben Tageszeit abgeladen werden. Bei einer zweimaligen Futtervorlage lassen sich mehr Kühe ans Fressgitter locken und damit letztendlich die Futteraufnahme steigern. In Versuchen konnte zwar gezeigt werden, dass ein mehrmaliges Ranschieben (alle zwei Stunden) nicht die selben Effekte zeigte wie die zweite, tägliche Futtervorlage. Dennoch macht das Ranschieben Sinn, da die Kühe hierdurch deutlich besser an das weiter weg liegende, noch frische Futter gelangen können.
- Fütterungszeiten: Das Futter sollte immer zur selben Tageszeit abgeladen werden. Bei einer zweimaligen Futtervorlage lassen sich mehr Kühe ans Fressgitter locken und damit letztendlich die Futteraufnahme steigern. In Versuchen konnte zwar gezeigt werden, dass ein mehrmaliges Ranschieben (alle zwei Stunden) nicht die selben Effekte zeigte wie die zweite, tägliche Futtervorlage. Dennoch macht das Ranschieben Sinn, da die Kühe hierdurch deutlich besser an das weiter weg liegende, noch frische Futter gelangen können.
Rückwiegen wichtigstes Tool
- Futterreste: Vor dem Füttern muss der Futtertisch abgeschoben und von allen Futterresten befreit werden. Das Abschieben sollte auch zum regelmäßigen Rückwiegen des Restfutters genutzt werden. Hierfür kann das Restfutter z.B. zurück in den Futtermischwagen geladen und das Gewicht abgelesen werden. Anschließend lässt sich dieses Futter dann immer noch zum Jungvieh etc. zur Weiterverwertung bringen.
- Futterreste: Vor dem Füttern muss der Futtertisch abgeschoben und von allen Futterresten befreit werden. Das Abschieben sollte auch zum regelmäßigen Rückwiegen des Restfutters genutzt werden. Hierfür kann das Restfutter z.B. zurück in den Futtermischwagen geladen und das Gewicht abgelesen werden. Anschließend lässt sich dieses Futter dann immer noch zum Jungvieh etc. zur Weiterverwertung bringen.
Wie wichtig das Nachwiegen ist, zeigen Erhebungen aus den USA. In Untersuchungen stellte sich heraus, dass die Futteraufnahme im Durchschnitt um 500g überschätzt wurde. Anzustreben ist eine Restfuttermenge von 2 bis 3%. Derart geringe Restfuttermengen lassen sich aber nur dann realisieren, wenn das Fütterungsmanagement an sich keine (nur wenig) Variabilität zeigt (gleichbleibende Futtermenge, gleiche Fütterungszeiten, optimaler Ablageort des Futters etc.). Um den Futtertisch richtig „lesen“ zu können, muss natürlich nach jeder Veränderung der Gruppengröße, die Futtermenge in der Ration entsprechend angepasst werden.
Sind diese genannten Punkte schon in der Gruppe der laktierenden Kühe enorm wichtig, sind sie umso entscheidender in der Phase vor und nach der Kalbung. Denn hier wird durch eine hohe Grundfutteraufnahme der Grundstein für die Gesundheit der Kühe und ihre Leistungsfähigkeit gelegt.
Nährstoffverluste verhindern
Ein weiteres, oft unterschätztes Problem sind die Nährstoffverluste im Silo bzw. Verluste, die auf dem Weg vom Silo auf den Futtertisch anfallen. Diese zeigen sich vornehmlich in feuchteren Futtermitteln. Mithilfe Infrarot-Kameras lassen sich Verlustquellen ermitteln. Das Erhitzen wird durch das Wachstum von Mikroorganismen verursacht. Für ihr Wachstum bauen sie Inhaltsstoffe (Stärke und Zucker) ab, womit sich auch der Energiegehalt der Futtermittel verringert. Zudem können sie Krankheiten verursachen. In einer Studie wurde die Temperaturentwicklung einer Ration 24 bis 48 Stunden nach der Entnahme gemessen. Es zeigte sich, dass die Temperatur der feuchteren Futtermittel (Maissilage und Feuchtmais) um bis zu 21°C anstieg. Gleichzeitig nahm damit der Energiegehalt der Ration ab. So fiel die Milchleistung einer Ration, die einen Tag lang (und mehr) gelegen hatte, um 1,8kg Milch pro Kuh und Tag. Deswegen sollte Futter immer so schnell wie möglich nach der Entnahme aus dem Futterstock gemischt und verfüttert werden.B. Ostermann-Palz