Immer wieder erwärmen sich Grassilagen im Silo. Das muss nicht sein! Die Produktion einer qualitativ hochwertigen Grassilage ist das Ergebnis eines guten Silier-Managaments.
Immer noch gibt es viele Silagen mit mäßiger Gärqualität, die sich nach dem Öffnen stark erwärmen und schlecht gefressen werden. Woran liegt das?
- Kurze Feldliegezeiten von max. 36 Stunden
- Kurze Feldliegezeiten von max. 36 Stunden
Zu lange Liegezeiten führen dazu, dass energiereicher Pflanzenzucker veratmet wird, der Grundlage für einen schnellen Silierprozess ist. Zudem verlängert sich die Aktivität proteolytischer Enzyme, sodass die Qualität des Rohproteins abnimmt. Bei überständigen Grünlandaufwüchsen sind oft die unteren Blätter mit Hefen und Schimmelpilzen belastet.
- Mind. sieben Zentimeter Schnitthöhe
- Mind. sieben Zentimeter Schnitthöhe
Eine zu tiefe Mahd erhöht den Eintrag an Roh-asche in die Silage, außerdem werden dann unerwünschte Gärschädlinge wie Enterobakterien und Clostridien in das Siliergut eingebracht. Letztlich schädigen tiefe Schnitthöhen von weniger als sieben Zentimetern massiv die Grasnarbe und verlangsamen den Wiederaustrieb des neuen Aufwuchses. Dadurch verlängert sich das Zeitfenster zur Etablierung für Unkräuter, wodurch die Qualität des Grünlandbestandes abnimmt.
- Verdichtung: Mindestens 215 kg TM/m3
- Verdichtung: Mindestens 215 kg TM/m3
Die Ziele für eine gute Verdichtung werden oft nicht erreicht. „Schuld“ sind heute oftmals Erntemengen, die nicht auf die Aufnahmekapazitäten am Silo abgestimmt sind. Die Bergeleistungen der heute eingesetzten Ernteketten haben durch technischen Fortschritt in den letzten Jahren stark zugenommen, allerdings sind die Siloanlagen sowie die Walzeinheiten häufig nicht entsprechend mitgewachsen. Die Folge: Die durch die großen Erntefahrzeuge bedingten hohen angelieferten Mengen je Abfuhrfahrzeug lassen zwangsläufig beim Entladen die produzierten Schichtdicken ansteigen. Im Hinblick auf eine möglichst gute Verdichtung sollten diese allerdings so gering wie möglich (20 cm) gehalten werden. Grundsätzlich gilt: Je trockener und faserreicher das Siliergut, desto geringer sollte die Schichtdicke ausfallen.
- Nicht schneller als mit 4 km/h walzen
- Nicht schneller als mit 4 km/h walzen
Weiterhin müssen die Gewichte der Walzeinheiten an die Erntemengen angepasst werden. Als Faustzahl gilt dabei: Das Gewicht der Walzfahrzeuge sollte ca. 25% der am Silo angelieferten Erntemenge pro Stunde entsprechen. Neben dem richtigen Gewicht der Walzschlepper sind auch der richtige Reifendruck (so hoch wie möglich!) und die Geschwindigkeit der Walzfahrzeuge von entscheidender Bedeutung.
- Kurz häckseln (2 bis 4 cm)
- Kurz häckseln (2 bis 4 cm)
Ein weiterer Einflussfaktor für eine gute Verdichtung ist in einer angepassten Häcksellänge (2 bis 4 cm) zu sehen. Auch hier gilt der der Grundsatz: Je trockener und faserreicher die Silage, umso kürzer ist die Häcksellänge einzustellen. Da ansonsten das Porenvolumen im Siliergut zu stark ansteigt. Nach der Ernte und dem Einfahren der Erntemengen in die Silomiete sollte der Silostock so schnell wie möglich luftdicht verschlossen werden, damit der eigentliche Silierprozess beginnen kann. Solange noch Luft nachfließt, wird dieser immer wieder gestört. In diesem Zusammenhang kann auch ein übertriebenes Nachwalzen eher kontraproduktiv sein.
Von großer Bedeutung ist auch die Auswahl der richtigen Silofolien. Hier hat sich der Einsatz der Unterziehfolie bewährt, da diese sich besser an die Un-ebenheiten der Silooberfläche anpasst. Auch bei der Auswahl der Oberfolien sollten keine Kompromisse gemacht werden. Folien mit Sauerstoffdurchlässigkeiten von über 250 cm2/m2 pro 24 Stunden sind nicht akzeptabel. Schließlich sollte auch auf eine genügend lange Lagerdauer geachtet werden. Je länger ein Silo luftdicht verschlossen bleibt, desto stabiler wird die Silage bei der Verfütterung sein.
- Wöchentlicher Mindestvorschub: 2,5 m
- Wöchentlicher Mindestvorschub: 2,5 m
Der wöchentliche Vorschub beeinflusst die Stabilität der Silage an der Anschnittsfläche maßgeblich. Besonders in den Sommermonaten sollte ein wöchentlicher Vorschub von mindestens 2,5 m eingehalten werden.
- Silierhilfsmittel einsetzen
- Silierhilfsmittel einsetzen
Mit der Wahl des an dem Ausgangsmaterial angepassten Silierhilfsmittels werden Hefen und Schimmelpilze gehemmt und die Gärqualität verbessert.
- Schonende Entnahme (nicht reißen)
- Schonende Entnahme (nicht reißen)
Darüber hinaus trägt auch die Entnahmetechnik zur Stabilität der Silage bei. Eine Siloentnahme mittels reißender Entnahmetechnik lockert die verdichtete Silage stärker auf als eine schneidende Entnahmetechnik und erleichtert so das Eindringen von Sauerstoff. Dieser fördert das ungehemmte Wachstum von Hefen und Schimmelpilzen und sorgt so schneller für Nacherwärmungsverluste.
Bleibt festzuhalten: Nacherwärmungen und die damit verbundenen Energie- und Nährstoffverluste können zu enormen wirtschaftlichen Verlusten führen. Vorbeugen lässt sich nur durch ein top-Silagemanagement. -mw-