In Zeiten angespannter Gewinnsituation wird gerne versucht, durch Einsparungen kurzfristig finanzielle Vorteile zu erzielen. Die Entscheidung für oder gegen einen Futterwechsel sollte aber nicht aus dem Bauch heraus, sondern auf Basis des Milchpreises und der Futterkosten erfolgen.
Ein Kennwert, der in diesem Zusammenhang weiterhelfen kann, ist das „Einkommen nach Futterkosten“ (IOFC: Income Over Feed Cost). Die Kennzahl erlaubt eine Aussage über die Effizienz der Fütterung. Da Veränderungen in der Milchleistung und der aktuelle Milchpreis mit in die Berechnung des IOFC einfließen, lassen sich mit dessen Hilfe u. a. auch die Auswirkungen einer Rationsumstellung bewerten.
Als Faustzahl gilt, dass nach Abzug der Futterkosten von den Einnahmen aus dem Milchverkauf unter dem Strich mindestens 60 % der Einnahmen überbleiben sollten. Fällt der Prozentsatz geringer aus (höhere Futterkosten) sollte dringend das Fütterungsmanagement optimiert werden. Erfahrungsgemäß wird nur dann ein guter IOFC erreicht, wenn die Futterkosten im Einklang mit der verkauften Milchmenge stehen. Weder führen ein hoher Milchpreis, noch die höchste Leistung pro Kuh, noch die niedrigsten Futterkosten allein zu einem hohen IOFC (Überschuss). Das lässt sich aus den Ergebnissen einer kürzlich in den USA abgeschlossenen Studie ablesen, in der über einen Zeitraum von vier Jahren die gesamten Ausgaben für Silagen und für Zukauffutter in 95 Herden ausgewertet wurden (Buza, 2014). Wie sich herausstellte führte die Minimierung der Futterkosten pro Kuh und Tag nicht automatisch zu einem Anstieg des IOFC. Im Gegenteil, mittlere Silagekosten und höhere Gesamtfutterkosten ließen die Milchleistung ansteigen, was sich dann letztlich auch in einem höheren IOFC niederschlug.
Bleibt festzuhalten: Geringere Futterkosten führen nicht automatisch zu höheren Margen. Der Schlüssel für hohe Margen bzw. für einen hohen IOFC scheint eher in einer optimalen, auf die Bedürfnisse der Herde abgestimmten Futterration zu liegen als in einer Kostenminimierungstrategie.
Natürlich ist der IOFC nicht ohne Schwächen. So bleiben Nebeneffekte unberücksichtigt, die einzelne Futtermittel z. B. auf die Gesundheit oder Fruchtbarkeit der Kühe haben.
Die Berechnung des IOFC ist einfach; zur Kalkulation werden neben den aktuellen Milcheinnahmen nur die Anzahl der gemolkenen Kühe und die täglichen Futterkosten pro Kuh benötigt. Mit dem „Milch-Check“ (Möller Agrarmarketing; Entwicklung in Zusammenarbeit mit dem Innovationsteam Milch Hessen) steht ein Kalkulationsprogramm zur Verfügung, mit dem sich einzelbetrieblich die Futterkosten kontrollieren lassen. Von besonderem Vorteil ist, das je nach individuellen Gegebenheiten die Grundfutterkosten erfasst und angepasst werden können, denn diese Kosten variieren zwischen Betrieben. Das Analyse-Tool erlaubt die Eingabe der tatsächlichen Herstellungskosten der Grundfuttermittel in die Berechnung. Berechnet wird zudem der Anteil Milch aus Grundfutter und die Milchleistung je kg Trockenmasse (Futter-effiziens). Wird zudem noch regelmäßig der „Festkostenblock“ bestimmt, lässt sich mit dem IOFC sogar der „Break even“ kalkulieren. Mit dessen Hilfe lässt sich der beste Zeitpunkt zum Trockenstellen oder auch für den Tierverkauf (Selektionsentscheid) treffen.
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