120 Milchkühe, zwei AMS, eine Durchschnittsleistung von rund 10.500 kg Milch, das sind nur einige wenige Kennzahlen der BiMo-Milch.
Eine Durchschnittsleistung von 10.500 kg Milch pro Kuh… und das in der Schweiz? Ja, das gibt’s! Zwei Melkroboter (AMS) entziehen auf der BiMo-Milch diese enorme Milchmengen den 120 Kühen. Das Kürzel BiMo steht...
120 Milchkühe, zwei AMS, eine Durchschnittsleistung von rund 10.500 kg Milch, das sind nur einige wenige Kennzahlen der BiMo-Milch.
Eine Durchschnittsleistung von 10.500 kg Milch pro Kuh… und das in der Schweiz? Ja, das gibt’s! Zwei Melkroboter (AMS) entziehen auf der BiMo-Milch diese enorme Milchmengen den 120 Kühen. Das Kürzel BiMo steht für (Familie) Bigler in Moosseedorf. Moosseedorf liegt im Mittelland, unweit von Bern. In der sanft geschwungenen Landschaft des Mittellands wirtschaftet die Mehrzahl der Schweizer Milchproduzenten. Allerdings breiten sich Industrie und Wohnbebauung zunehmend aus. Das spürt auch Familie Bigler. Immer näher rücken die Wohnhäuser an den Kuhstall heran. Schon jetzt können sich die Kühe im Cuccetten-Stall und die Dorfbewohner fast zuwinken. Doch anstatt die Milchproduktion einzustellen und die Hofstelle gewinnbringend zu verkaufen, hat sich die Familie der Milchproduktion verschrieben. Vor allem Tochter Manuela engagiert sich hier. Die strohblonde 26-Jährige hat sich ihr profundes Fachwissen u.a. auf mehreren Spitzenbetrieben im Norden Deutschlands angeeignet. Tatkräftig im Kuhstall unterstützt wird sie von ihrem jüngeren Bruder Simon, der sich aber auch um den Ackerbau kümmert.
Dass die Herdenmanagerin ihre Kühe bestens im Griff hat, belegen nicht nur die hohe Milchleistung, sondern auch die geringen Kraftfuttermengen, welche die Kühe erhalten. Umgerechnet werden pro Liter Milch nur 110 g Konzentrat verfüttert. Seit Kurzem setzt die Familie beim Mais auch auf Shredlage. Mais wird hier trotz der Höhenlage (530 m) zumeist nach einer Winterzwischenfrucht (Gras) angebaut. Neben der Shredlage finden sich noch Grassilage und wie in der Schweiz üblich, künstlich getrocknetes Heu im Trog. Daneben können die Kühe zusätzlich noch von Mitte März bis Ende Oktober frisches Gras auf der Weide aufnehmen.
Interessant ist das Zuchtkonzept der BiMo-Milch: Zum Einsatz kommt in erster Linie gesextes Sperma top gerankter Holsteinbullen (70 bis 90 Franken pro Portion). Die Brunsterkennung erfolgt visuell sowie über die Aktivitätsmessung. Ist eine Kuh nach zwei Besamungen nicht tragend, wird sie mit einer Fleischrasse besamt. So wird sichergestellt, dass sich im Rinderstall nur beste Genetik tummelt. Zur Unterstützung des Repromanagements kommt im 14-tägigen Rhythmus ein Tierarzt auf den Hof. Kühe, die nach 80 Tagen nicht besamt wurden bzw. später umrindern, werden einem Ovsynch unterzogen.
Aktuell erhalten Biglers knapp 55 Rappen für ihre Milch (umgerechnet 48 Cent). Damit könne man gerade so leben, erklärt Senior Rudolf Bigler. Der weitsichtige Unternehmer hat mit seiner Ehefrau vor 30 Jahren mit 12 Kühen und 16 ha (damals gab es in Moosseedorf 17 Milchproduzenten, heute melkt außer Biglers noch einer 16 Kühe) begonnen. Vor Jahren hat er den Ausbau der Milchproduktion initiiert, in dem er mit einigen weiteren Landwirten eine Kooperation eingegangen ist. Ohne diesen Schachzug wäre das Herdenwachstum nicht zu realisieren gewesen. Eine weitere Aufstockung der Kuhherde ist nun aber kaum noch denkbar, denn dazu würden Biglers weitere Flächen benötigen. Aber Flächen aufzunehmen, das ist in der Schweiz schier unmöglich. Denn dank der flächengebundenen Direktzahlungen gibt es fast keinen Bodenmarkt. Auch wenn immer mehr Milcherzeuger die Produktion einstellen, die Fläche bewirtschaften sie weiter, da zu viele Prämien dranhängen.
Für Biglers bedeutet dies, dass sie qualitativ wachsen müssen. Bei den hohen Produktionskosten bleibt kein anderer Weg als eine hohe Milchmenge pro Kuhplatz anzustreben. Bei der Milchleistung sieht die Herdenmanagerin das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Noch seien zu viele alte Kühe im Stall anzutreffen, die dort eigentlich nichts zu suchen hätten. Diese seien aus dem Zukauf der letzten Herde noch übrig geblieben. In spätestens sieben Jahren will sie ihre Herde durchselektiert haben. Dann dürfte die Milchleistung, nicht zuletzt auch dank des guten Herdenmanagements, ein neues Niveau erreichen. Letztlich sei das Leben aber auch zu kurz um schlechte Kühe zu melken, fügt der Seniorchef augenzwinkernd hinzu. G. Veauthier
Total kostenoptimiert und dennoch am Limit!
Dank des Offenfrontstalls genießen die 102 Kühe der Familie Nussbaumer (Wisn) einen wunderbaren Ausblick in die atemberaubende Landschaftskulisse des Jura. 2002 hat Roland Nussbaumer den elterlichen Hof mit 20 Kühen (70.000 kg Quote) übernommen. Während eines Aufenthaltes in den Niederlanden wurde ihm klar, dass er investieren muss. 2004 wurde für 90 Kühe gebaut, sieben Partner mit ins Boot geholt, das Jungvieh ausgelagert. Investiert wurde nur in Kühe und Quote, teure Maschinen finden sich nicht auf dem Betrieb. Obwohl die Produktion kostenmäßig ebenso wie das Prämien-Management optimiert ist, benötigt Nussbaumer die im Winter 2017/18 absehbaren 57 Rappen (50 ct) Milchgeld. „Da liegt unsere Schmerzgrenze!“
„Großbetrieb“ mit Pfiff und hohen Leistungen
Alles für die Kühe – das ist das Motto von Elisabeth, Rudolf und Michael Gruber. Die Familie managt die 75-köpfige Milchviehherde (Ø 11.100 kg) sehr durchdacht und mit viel Kuhverstand. Der Betrieb ist untypisch, selbst für Niederösterreich: In der Ackerbauregion leben sonst Schweine oder Kühe in kleinen Herden. Kaum ein Nebenerwerbsbetrieb gibt auf, an mehr Fläche ist kaum zu gelangen. Darum setzen Grubers im Futterbau und bei der Gülleverwertung auf Kooperationen. Vater und Sohn sind begeisterte Züchter und Anhänger verschiedener Rassen. So besteht die Herde halb aus Fleckvieh- und halb aus Holsteinkühen. Ein weiteres Standbein ist die Direktvermarktung pasteurisierter Frischmilch. Diese unterstützt das Familieneinkommen, bindet aber eine Menge Arbeitszeit!