Kommentar - Standardlösungen gibt es nicht

Spricht man mit Milcherzeugern, die ihre Kälber bei der Kuh großziehen, fällt vor allem eines auf: Es gibt keine Standardlösung.
Viele Landwirte mischen die verschiedenen Varianten. Die Kälber saufen drei Wochen ad libitum an der Mutter und beginnen dann langsam mit einer Eimertränke; oder frisch abgekalbte Kühe ersetzen die Kühe als „Ammen“, die sich am längsten in der Aufzuchtgruppe befinden. Mit zunehmender Erfahrung verfeinern viele Milcherzeuger immer wieder Details.
Genauso variabel wie das Management oder die Haltungsbedingungen sind daher auch die Ergebnisse. Auf manchen Betrieben folgen die Kälber dem Beispiel älterer Kühe und probieren schon sehr früh festes Futter, in anderen Ställen ist dies nicht möglich, da kein Zugang zum Futtertisch gegeben ist. Daher gilt, noch mehr als in der herkömmlichen Aufzucht: Ausprobieren, mit Praktikern sprechen, eigene Lösungen entwickeln!
Egal, ob sich ein Betrieb mehr Tiergerechtheit oder bessere Kälbergesundheit erhofft, diese Ziele werden nur erreicht, wenn der Betreuuer ein gutes Auge fürs Tier mit großer Sorgfalt kombiniert. Denn an die Stelle messbarer Ergebnisse (Milchmengenmessung, Kontrolle der Tränkemenge, Tränkeplan) tritt die bloße Beobachtung der Tiere. Doch wer flexibel auf Veränderungen reagiert, kann seinen Kühen eine sehr natürliche „Elternzeit“ ermöglichen.