Kommentar - Fleckvieh: Exterieur muss sich an Nutzungsdauer ausrichten

Auch bei Fleck- und Braunvieh besteht ein hoher Zusammenhang zwischen den Exterieurmerkmalen und der Langlebigkeit. Wir haben diese Erkenntnis in unsere offiziellen Bewertungsprogramme Fleck- und Brownscore eingebaut. Die aus den Einzelmerkmalen berechnete Komplexnote wird dabei zur Nutzungsdauer abgeleitet. Auswertungen zeigen, dass z.B. ein Euterboden mit der Ziffer 6 bis 8 wesentlich weniger Anfälligkeit für Mastitis bewirkt, als ein nur mittleres oder schlecht aufgehängtes Euter (Ziffer 5 und weniger). Ebenso gibt es ein Optimum bei den Rahmenmerkmalen. Zu große und auch zu tiefe Kühe haben tendenziell eine kürzere Nutzungsdauer, aber auch zu kleine und körperlich schwache Kühe. Bei Fleckvieh zeigt sich der Typ mit einer mittleren bis leicht überdurchschnittlichen Bemuskelung am stabilsten (ca. 82 Punkte). Bullennachzuchten mit wenig Substanz gehen häufig früher aus den Ställen ab. Wir entwickeln derzeit eine Gesamtnote Exterieur beim Fleckvieh, bei der die Zusammenhänge der Komplexnote zur Nutzungsdauer berücksichtigt werden.
Ich denke nicht, dass man bei Vorliegen vieler Gesundheitszuchtwerte irgendwann auf die Exterieurbewertung verzichten kann. Bekanntlich ist der Euterboden wichtig für Eutergesundheit. Aber nicht jede Kuh mit einer schwächeren Euteraufhängung wird euterkrank. Allerdings sind diese Euter in den Folgelaktationen einer höheren Wahrscheinlichkeit von Zitzenverletzungen ausgesetzt oder machen Probleme beim AMS. Hätte man nur die Mastitisdaten und die Zellgehalte, müsste man auf wesentliche Informationen verzichten.