Die Eutergesundheit ist in Betrieben mit AMS oft schlechter ist als in Betrieben mit konventionellen Melksystemen. Doch das muss nicht sein! Ein neuer Leitfaden hilft, das Management zu optimieren.
Dass Zellzahlen in den ersten Wochen nach der Einführung des automatischen Melkens ansteigen, ist „normal“. Schließlich bedeutet eine solche...
Die Eutergesundheit ist in Betrieben mit AMS oft schlechter ist als in Betrieben mit konventionellen Melksystemen. Doch das muss nicht sein! Ein neuer Leitfaden hilft, das Management zu optimieren.
Dass Zellzahlen in den ersten Wochen nach der Einführung des automatischen Melkens ansteigen, ist „normal“. Schließlich bedeutet eine solche Umstellung für Kühe und Mitarbeiter Stress. Nach vier bis fünf Monaten, spätestens nach einem Jahr, sollten sich die Zellzahlen aber wieder auf ein Normalniveau von unter 200.000/ml eingependelt haben. Leider schneiden Melkroboterbetriebe bei Zellzahlvergleichen immer wieder schlechter ab als Milchkuhbetriebe mit konventionellen Melksystemen. Zuletzt hat Dr. Lutz Daßler vom LKV Sachsen in einem vier Jahre andauernden Vergleich einen um 16.000/ml höheren Zellzahlgehalt bei den AMS-Betrieben ermittelt.
Aber dennoch gelingt es einigen Melkroboterbetrieben die Zellzahlen auf 100.000 pro ml oder weniger zu senken; in Bayern immerhin 6,4 % der AMS-Betriebe im Prüfjahr 2014. Eine sehr gute Eutergesundheit ist mit striktem und konsequentem Management also auch in Melkroboterbetrieben möglich. Was läuft jedoch bei den Betrieben „falsch“, die dies auch nach mehr als zwei Jahren am Roboter nicht schaffen? In einer Untersuchung der TU Freising wurden zwölf AMS-Betriebe mithilfe eines Fragebogens analysiert, die länger als zwei Jahre mit einem AMS (mit einem der vier häufigsten AMS-Fabrikate) melken und im Probejahr 2013 in mind. drei Probemelkungen einen Herdendurchschnitt von über 200.000/ml aufzeigten.
Probleme oft nicht bewusst
Bei den AMS-Betrieben liegt der durchschnittliche Zellgehalt für das Jahr 2013 bei 260.000/ml und damit im Schnitt um 42.000 Zellen/ml höher als im Jahr vor der Installation des Melkroboters. In neun Betrieben hat sich die Zellzahl verschlechtert, in drei Betrieben dagegen verbessert. Die Verschlechterung der Eutergesundheit war allerdings nur drei der neun Betriebe bewusst. In den untersuchten AMS-Ställen war die Hygiene, sowohl für die Liege- als auch die Laufflächen, insgesamt unzureichend. Nur ein Betrieb konnte für beide Bereiche die Vorgaben einhalten und zwei weitere Betriebe lediglich im Liegebereich. Alle anderen erreichten die Zielvorgabe nicht (überwiegend trockene Liegeflächen und geringe Verschmutzung mit weniger als 30 % Kotbedeckung auf der Lauffläche). Rund 18 % der Kühe wiesen neben einer Ketose (Fett : Eiweiß-Quotient über 1,5) auch noch Zellzahlen von über 400.000/ml auf. Nur drei AMS-Betriebe überzeugten durch eine sehr gute Klauengesundheit, in fünf war sie unzureichend. Für misslungene Melkungen gelten 5 % als akzeptabel, was von drei Betrieben nicht eingehalten wurde.
Fazit: Es gibt keine Schwachstelle, die in allen Betrieben alleinig ausschlaggebend war für die unterdurchschnittliche Eutergesundheit. Die Ursachen sind vielmehr betriebsindividuell begründet und nicht ausschließlich auf die vorliegende Melktechnik zurückzuführen. Für Landwirte mit AMS und Zellzahlproblem wurde auf diese Ergebnisse aufbauend ein Leitfaden entwickelt, mit dem das Management selbst überprüft werden kann. Ein Ausschnitt daraus ist in Übersicht 1 (S. 26) ersichtlich, den gesamten Leitfaden mit Anleitungen können Sie im Internet (ElitePLUS) herunterladen! Die Umsetzung des Leitfadens soll helfen, die Umweltbedingungen der Kühe so zu optimieren, dass möglichst wenig Eutererkrankungen auftreten.
Den Herdenstatus analysieren
Zunächst wird die Herdensituation durchleuchtet, um die Problembereiche aufzudecken. Es sollen mindestens die letzten drei Probemelkungen ausgewertet werden: Wie teilen sich die Kühe in Zellzahlklassen auf ( 200.000/ml; 200.000 bis 400.000/ml; 400.000/ml)? Wie verändern sich die Zellzahlen innerhalb der Laktationsdrittel? Außerdem gilt es, durch eine Dokumentation der Mastitisfälle und durch eine Leitkeimbestimmung der Herde, erste Rückschlüsse auf die Ursachen der optimierungswürdigen Eutergesundheit zu schließen. Im Hauptteil werden Zielwerte für sechs Bereiche des Managements beschrieben: Datenauswertung, Technik, Management, Stoffwechselauffälligkeiten, Fütterung und Haltung.
- Die Datenauswertung bezieht sich auf die Erfolgsquote der Dateninterpretation und den Anteil der zu kurzen und zu langen Zwischenmelkzeiten. Bestimmen Sie den Anteil der Kühe, die in der MLP mehr als 400.000 Zellen/ml hatten, die jedoch mit dem Managementprogramm nicht erkannt worden sind, um sich selbst objektiv zu beurteilen. In Bayern kann bei den Zwischenmelkzeiten auf die LKV-Auswertung „AMS Vergleich“ zurückgegriffen werden, in anderen Bundesländern müssen bisher die Angaben aus der Melktechniksoftware herhalten. In den Berichten werden die Anteile der Zwischenmelkzeiten von unter sechs und über 14 Stunden ausgewiesen.Anzustreben (Ziel) sind max. 3 % der erfolgreichen Melkungen nach weniger als sechs Stunden und nicht mehr als 8 % der Melkungen nach einer längeren Zwischenmelkzeit als 14 Stunden.
- Bei der Technik steht die Wartung und Kontrolle des AMS im Mittelpunkt. Zudem wird der Anteil der misslungenen Melkungen analysiert, der vom Managementprogramm ausgewertet wird. Treten mehr als 5 % unvollständige Melkungen auf, muss nach den Ursachen gesucht werden (Technik oder Kühe?).
- Die Behandlung erkrankter Tiere sowie die Klauengesundheit sind die Themen im Bereich des Managements. Bei einer monatlichen Kontrolle von ca. 25 % der Kühe mithilfe des Locomotion Scores (im Anhang des Leitfadens), sollten 90 % der Kühe als gesund oder maximal als leicht lahm eingestuft werden. Fällt der Anteil höher aus, muss zeitnah eine Klauenpflege erfolgen und die Ursachen der vermehrten Lahmheiten aufgespürt werden.
- Greifen Sie auf MLP-Daten zurück, um den Gesundheitszustand der Kühe im Bereich des Stoffwechsels zu überprüfen: Der Anteil der Kühe mit einem Fett-Eiweiß-Quotient (FEQ) von kleiner als 1,0 (Hinweis auf Pansenübersäuerung) sollte weniger als 10 % betragen, max. 5 % der Kühe sollten einen FEQ 1,5 aufweisen. Ist der Wert höher, ist davon auszugehen, dass sich zu viele Kühe in einer ketotischen Stoffwechsellage befinden. Nachteilig wirken sich auch Gebärparesen aus. Diese dürfen nicht häufiger als nach 5 % der Kalbungen auftreten. Überpüfen Sie dringend die Fütterung, wenn diese Zielwerte nicht eingehalten werden.
- Im AMS-Betrieb sollte bei der Fütterung die Grundration max. auf das Niveau der tatsächlichen durchschnittlichen Milchmenge je Kuh und Tag ausgelegt werden. Bei einer zu energiereichen Grundration haben die Kühe zu wenig Anreiz, den Roboter aufzusuchen und laufen Gefahr, am Laktationsende zu verfetten.
- Als letzter Punkt im Bereich des Managements muss die Haltung unter die Lupe genommen werden. Sind die Kühe überwiegend sauber oder ist ein hoher Anteil der Kühe mit Kot verschmutzt? Für eine objektive Einschätzung wird auch hier im Anhang des Leitfadens ein Boniturschema mitgeliefert. Ebenso sollte die Sauberkeit der Liege- und Laufflächen bewertet werden. Stellen Sie Mängel rasch ab, denn eine saubere Umgebung der Kühe ist vor allem hinsichtlich umweltassoziierter Eutererreger unerlässlich.
- Die Datenauswertung bezieht sich auf die Erfolgsquote der Dateninterpretation und den Anteil der zu kurzen und zu langen Zwischenmelkzeiten. Bestimmen Sie den Anteil der Kühe, die in der MLP mehr als 400.000 Zellen/ml hatten, die jedoch mit dem Managementprogramm nicht erkannt worden sind, um sich selbst objektiv zu beurteilen. In Bayern kann bei den Zwischenmelkzeiten auf die LKV-Auswertung „AMS Vergleich“ zurückgegriffen werden, in anderen Bundesländern müssen bisher die Angaben aus der Melktechniksoftware herhalten. In den Berichten werden die Anteile der Zwischenmelkzeiten von unter sechs und über 14 Stunden ausgewiesen.Anzustreben (Ziel) sind max. 3 % der erfolgreichen Melkungen nach weniger als sechs Stunden und nicht mehr als 8 % der Melkungen nach einer längeren Zwischenmelkzeit als 14 Stunden.
- Bei der Technik steht die Wartung und Kontrolle des AMS im Mittelpunkt. Zudem wird der Anteil der misslungenen Melkungen analysiert, der vom Managementprogramm ausgewertet wird. Treten mehr als 5 % unvollständige Melkungen auf, muss nach den Ursachen gesucht werden (Technik oder Kühe?).
- Die Behandlung erkrankter Tiere sowie die Klauengesundheit sind die Themen im Bereich des Managements. Bei einer monatlichen Kontrolle von ca. 25 % der Kühe mithilfe des Locomotion Scores (im Anhang des Leitfadens), sollten 90 % der Kühe als gesund oder maximal als leicht lahm eingestuft werden. Fällt der Anteil höher aus, muss zeitnah eine Klauenpflege erfolgen und die Ursachen der vermehrten Lahmheiten aufgespürt werden.
- Greifen Sie auf MLP-Daten zurück, um den Gesundheitszustand der Kühe im Bereich des Stoffwechsels zu überprüfen: Der Anteil der Kühe mit einem Fett-Eiweiß-Quotient (FEQ) von kleiner als 1,0 (Hinweis auf Pansenübersäuerung) sollte weniger als 10 % betragen, max. 5 % der Kühe sollten einen FEQ 1,5 aufweisen. Ist der Wert höher, ist davon auszugehen, dass sich zu viele Kühe in einer ketotischen Stoffwechsellage befinden. Nachteilig wirken sich auch Gebärparesen aus. Diese dürfen nicht häufiger als nach 5 % der Kalbungen auftreten. Überpüfen Sie dringend die Fütterung, wenn diese Zielwerte nicht eingehalten werden.
- Im AMS-Betrieb sollte bei der Fütterung die Grundration max. auf das Niveau der tatsächlichen durchschnittlichen Milchmenge je Kuh und Tag ausgelegt werden. Bei einer zu energiereichen Grundration haben die Kühe zu wenig Anreiz, den Roboter aufzusuchen und laufen Gefahr, am Laktationsende zu verfetten.
- Als letzter Punkt im Bereich des Managements muss die Haltung unter die Lupe genommen werden. Sind die Kühe überwiegend sauber oder ist ein hoher Anteil der Kühe mit Kot verschmutzt? Für eine objektive Einschätzung wird auch hier im Anhang des Leitfadens ein Boniturschema mitgeliefert. Ebenso sollte die Sauberkeit der Liege- und Laufflächen bewertet werden. Stellen Sie Mängel rasch ab, denn eine saubere Umgebung der Kühe ist vor allem hinsichtlich umweltassoziierter Eutererreger unerlässlich.
Für alle diese beschriebenen Kennwerte gibt es im Leitfaden Vorschläge für erste Maßnahmen, falls die Zielwerte in der Selbstanalyse nicht erreicht worden sind. Reichen diese nicht aus, um die Eutergesundheit zu verbessern, sollten man sich Hilfe von außen holen. Dies könnte der betreuende Tierarzt, der Melkroboterhersteller oder ein anderer Beratungsanbieter sein.
Herde vor der Umstellung sanieren
Idealerweise sollte bereits lange vor der Umstellung auf ein automatisches Melksystem die Eutergesundheit der Kühe überprüft werden. Nehmen Sie frühzeitig (ein Jahr vor der Installation) Milchproben von allen Kühen und lassen Sie diese auf Erreger untersuchen. Bei Vorhandensein von kuhassoziierten Erregern, wie z. B. Staphylokokkus aureus, besteht dann noch die Möglichkeit einer Sanierung. Eine weitere Kontrolle sollte wenige Wochen vor dem Einmelken erfolgen. Ziel: mit einer eutergesunden Herde am Roboter starten.-cs-