Die Rahmenbedingungen sind für Milchproduzenten derzeit alles andere als rosig. Vielen milcherzeugenden Betrieben droht eine wirtschaftliche Schieflage. Wie gegensteuern? Controlling im Kuhstall kann schon kurzfristig handfeste Vorteile bringen!
Jeder Milcherzeuger muss Tag für Tag Entscheidungen treffen. Viele Unternehmer vertrauen dabei ihrem...
Die Rahmenbedingungen sind für Milchproduzenten derzeit alles andere als rosig. Vielen milcherzeugenden Betrieben droht eine wirtschaftliche Schieflage. Wie gegensteuern? Controlling im Kuhstall kann schon kurzfristig handfeste Vorteile bringen!
Jeder Milcherzeuger muss Tag für Tag Entscheidungen treffen. Viele Unternehmer vertrauen dabei ihrem „Bauchgefühl“. Das kann sehr oft gut gehen (vor allem bei Herdenmanagern/Betriebsleitern, die über einen großen Erfahrungsschatz verfügen), man kann aber eben auch mal kräftig daneben liegen. Denn Menschen verhalten sich nicht immer rational und gewinnmaximierend. Die menschliche Psyche führt dazu, dass Sachverhalte je nach persönlicher Situation unterschiedlich beurteilt werden. Wer etwa gerade rote Zahlen auf seinem Kontoauszug vorfindet, sieht die Zukunft weniger rosig. So jemand investiert wahrscheinlich nicht so schnell in neue Futtermittel, Tools oder in neue Technologien, obwohl dadurch z.B. die Milchleistung gesteigert und so die Wirtschaftlichkeit verbessert werden könnte.
Den Erfolg absichern
Hier kommt das Controlling ins Spiel. Operatives Controlling macht den Erfolg (im Kuhstall) ein Stück weit planbarer. Operatives Controlling erlaubt es, anhand einer sorgfältigen Datenanalyse und mithilfe von Soll-Ist-Vergleichen im laufenden Milchkuhbetrieb Fehler rechtzeitig zu erkennen und notfalls rasch gegenzusteuern (Übersicht 1). Denn häufig bleiben kleine Fehler im Kuhstall unbemerkt. Im Gegensatz zur Betriebszweigauswertung (BZA) erfolgt das operative Controlling üblicherweise zeitnah (im Stall monatlich), sodass der Herdenmanager rechtzeitig gegensteuern kann.
Operatives Controlling hat Vorteile
- Das (Herden-)Management lässt sich mithilfe eines Soll-Ist-Vergleiches (Benchmark) beurteilen, Schwachstellen im Produktionsablauf lassen sich so schneller aufdecken und abstellen. Beispiel Kraftfutterverbrauch: Ein hoher Kraftfuttereinsatz führt zu hohen Futterkosten und oft auch zu gesundheitlichen Problemen bei den Kühen. Daher soll der Verbrauch regelmäßig (wöchentlich) dokumentiert und entsprechend den Vorgaben (Ziel: 250 bis 270 g pro Liter Milch) angepasst werden.
- Müssen Entscheidungen getroffen werden, helfen die Daten bei der Suche nach der optimalen Lösung. Die Auswirkungen von Entscheidungen (Erfolg/Misserfolg) lassen sich kurzfristig erkennen („Habe ich das richtige getan?“).
- Zudem bietet das Controlling die Möglichkeit, sich gegenüber Banken stets als „Unternehmer“ präsentieren zu können, der seinen Laden unter Kontrolle hat.
- Das (Herden-)Management lässt sich mithilfe eines Soll-Ist-Vergleiches (Benchmark) beurteilen, Schwachstellen im Produktionsablauf lassen sich so schneller aufdecken und abstellen. Beispiel Kraftfutterverbrauch: Ein hoher Kraftfuttereinsatz führt zu hohen Futterkosten und oft auch zu gesundheitlichen Problemen bei den Kühen. Daher soll der Verbrauch regelmäßig (wöchentlich) dokumentiert und entsprechend den Vorgaben (Ziel: 250 bis 270 g pro Liter Milch) angepasst werden.
- Müssen Entscheidungen getroffen werden, helfen die Daten bei der Suche nach der optimalen Lösung. Die Auswirkungen von Entscheidungen (Erfolg/Misserfolg) lassen sich kurzfristig erkennen („Habe ich das richtige getan?“).
- Zudem bietet das Controlling die Möglichkeit, sich gegenüber Banken stets als „Unternehmer“ präsentieren zu können, der seinen Laden unter Kontrolle hat.
Zuerst Ziele festlegen!
Am Anfang des operativen Controllings steht das Auflisten von Zielen! Allgemeingültige Kennzahlen lassen sich über alle Unternehmen hinweg nur bedingt bestimmen. Dazu orientiert sich das operative Controlling zu sehr an der individuellen Situation eines Milchkuhbetriebes.
Im zweiten Schritt gilt es Informationen zusammenzutragen sowie diese auszuwerten. Das ist mindestens ebenso wichtig wie die tägliche Arbeit im Stall! Denn eines ist sicher: Was Sie nicht messen und dokumentieren, können Sie auch nicht managen! Hier können technische Hilfsmittel unterstützen (PC-Programme, Eingabemöglichkeiten im Melkstand oder Traktor, Smartphone, …).
Daneben sollten aber auch weitere Parameter in das operative Controlling miteinbezogen werden, die sich nicht aus Analysewerten und Milchleistungsdaten ergeben. Hierzu gehören: Körpermasseentwicklung im ersten Laktationsdrittel (BCS-Verlust), Kotbeurteilung, Pansenfüllung, Wiederkautätigkeit, Liegeverhalten. Wichtig ist, dass diese unterschiedlichen Parameter dokumentiert werden.
Es ist klar, dass ein perfektes und bis ins letzte Detail ausgefeiltes „Controlling“ nicht von heute auf morgen im Kuhstall umgesetzt werden kann. Kleine aber stetige Schritte können das System aber entstehen lassen. Also am besten einfach damit beginnen! Ein Tipp: Behalten Sie den Blick fürs Wesentliche! Weniger (Zahlenwust) macht mehr (Überblick) möglich!
Lesen Sie auch das Interview auf Seite 26
G. Veauthier