In Familienbetrieben ist meist eine Person für alle Bereiche zuständig. Kennt man die wichtigsten Kontrollpunkte bei den Kühen, behält man trotz der vielen Arbeit den Überblick über die Herde.
Standardisierte Abläufe und Arbeitsanweisungen sind auf Milchkuhbetrieben ein bewährtes Mittel, um die Herde möglichst effizient zu managen. Gerade auf Betrieben mit kleinen Herden und wenig Mitarbeitern ist das oft weniger gut möglich. Dort erledigen meist wenige Personen viele...
In Familienbetrieben ist meist eine Person für alle Bereiche zuständig. Kennt man die wichtigsten Kontrollpunkte bei den Kühen, behält man trotz der vielen Arbeit den Überblick über die Herde.
Standardisierte Abläufe und Arbeitsanweisungen sind auf Milchkuhbetrieben ein bewährtes Mittel, um die Herde möglichst effizient zu managen. Gerade auf Betrieben mit kleinen Herden und wenig Mitarbeitern ist das oft weniger gut möglich. Dort erledigen meist wenige Personen viele verschiedene Aufgaben. Betriebsleiter können ihre Kühe trotzdem gezielt managen, wenn sie die wichtigsten Kontrollpunkte kennen und nutzen.
Jeder muss Bescheid wissen
Einer der wichtigsten Punkte ist, dass neben dem Betriebsleiter auch alle anderen beteiligten Personen über die Arbeitsabläufe und den aktuellen Stand informiert sind, also auch Tierarzt und Fütterungsberater. Wird z.B. ein Herdenmanagementprogramm auf dem PC oder dem Smartphone genutzt, sollten alle Beteiligten Zugriff auf die Informationen haben.
Bei mehreren Beteiligten (Eltern, Lehrling, mitarbeitende Partner) können Stalltafeln hilfreich sein, auf denen ausgedruckte Aktionslisten und Standardarbeitsanweisungen notiert sind, z.B. ein Tränkeplan im Kälberstall oder ein Trockenstellschema im Melkstand. Ein übersichtlicher und gut geführter Brunstkalender ist ebenfalls für alle wichtig, um auf einen Blick zu sehen, welche Kuh zur Besamung ansteht oder trächtig ist und in welchem Stadium sich die jeweiligen Tiere befinden.
Täglich alle Tiere kontrollieren
Die tägliche Tierbeobachtung gibt wichtige Informationen zum Gesundheitszustand der Kühe. Das Führen von Checklisten ist sicherlich bei einer überschaubaren Personenzahl nicht ganz so entscheidend wie bei vielen und wechselnden Personen. Trotzdem empfiehlt es sich, einige wichtige Kontrollpunkte im Blick zu halten und Abweichungen zu notieren. Dies geht kurzfristig z.B. auf der Stalltafel und langfristig z.B. im Besamungsbuch oder dem Herdenmanagementprogramm. Die tägliche Tierkontrolle können Sie gut beim Melken oder Treiben zum Melkstand einbauen.
Dabei können Sie folgende Alarmzeichen beobachten:
- ein gekrümmter Rücken oder lahme Kühe, frisch geschwollene Gelenke
- ein leerer Pansen
- mangelndes Interesse am Futter, plötzlicher Leistungseinbruch, apathisches Verhalten
- veränderte Kotfarbe oder Konsistenz
- Schwellungen des Euters oder Änderungen des Milchsekretes
- ein gekrümmter Rücken oder lahme Kühe, frisch geschwollene Gelenke
- ein leerer Pansen
- mangelndes Interesse am Futter, plötzlicher Leistungseinbruch, apathisches Verhalten
- veränderte Kotfarbe oder Konsistenz
- Schwellungen des Euters oder Änderungen des Milchsekretes
Durchschnitt zählt nicht!
Ein gutes Hilfsmittel sind zudem die Milchleistungsdaten, die in vielen Betrieben ohnehin vorhanden sind. Aus diesen Daten erhalten Betriebsleiter wertvolle Informationen über Stoffwechsel- und Eutergesundheit. Allerdings helfen diese Daten nur im Zusammenhang mit einer guten Tierbeobachtung. Bei der Auswertung der MLP-Daten sind folgende Daten hilfreich:
Eiweiß-, Fett-Gehalt und Fett-Eiweiß-Quotient: Bei kleineren Betrieben sind häufig jeden Monat „nur“ ein oder zwei Tiere auffällig, die wenig ins Auge fallen. Wenn aber nur sechs Tiere frischmelkend sind, wären zwei auffällige Tiere schon 33%!
Um ein Bestandsproblem zu entdecken, ist es deswegen nicht so wichtig, den Durchschnitt zu beobachten, sondern vielmehr die Einzeltiere und die Tiere im ersten Laktationsdrittel. Schnell verharmlost man in Betrieben mit geringen Kuhzahlen Abweichungen bei Einzeltieren, die sich über das Jahr jedoch häufen können. Bei der Durchsicht der Vormonate fällt dann oft auf, dass es jeden Monat ein oder zwei auffällige Tiere gab. Sodass dies bei einem Bestand von zum Beispiel 35 Kühen über das Jahr gesehen ein Drittel des Bestandes ausmacht, die mit Stoffwechselproblemen gestartet sind. Achten Sie auch auf die Bemerkungen im MLP-Bericht, wenn diese Werte bei einzelnen Kühen abweichen.
Zellzahlentwicklung: Auch hier ist weniger der Durchschnitt aussagekräftig, als die Bewertung einzelner Tiere. Es gelten die gleichen Grenzwerte wie für große Betriebe, allerdings ist die Darstellung in absoluten Zahlen oft hilfreicher. Wichtige Parameter sind:
- Der Anteil gesunder Tiere liegt bei über 75%.
- Sind die Neuinfektionen im letzten Monat angestiegen? Welche Tiere stecken dahinter?
- Ausheilungsrate: Sind behandelte Tiere wieder gesund geworden?
- Hat sich die Anzahl chronisch euterkranker Tiere vergrößert? Diese Tiere sollten eventuell nicht mehr belegt werden, weil sie ein Ansteckungsrisiko für die restliche Herde sind. Eine Leitkeimbestimmung kann helfen, die Ursachen zu erkennen. Es lohnt sich immer, gemeinsam mit dem Tierarzt das Vorgehen zu besprechen.
- Der Anteil gesunder Tiere liegt bei über 75%.
- Sind die Neuinfektionen im letzten Monat angestiegen? Welche Tiere stecken dahinter?
- Ausheilungsrate: Sind behandelte Tiere wieder gesund geworden?
- Hat sich die Anzahl chronisch euterkranker Tiere vergrößert? Diese Tiere sollten eventuell nicht mehr belegt werden, weil sie ein Ansteckungsrisiko für die restliche Herde sind. Eine Leitkeimbestimmung kann helfen, die Ursachen zu erkennen. Es lohnt sich immer, gemeinsam mit dem Tierarzt das Vorgehen zu besprechen.
Gut versorgt in die Trockenstehzeit
Das kritische Beobachtungsfenster für jede Kuh beginnt kurz vor dem Trockenstellen, da in der Trockenstehzeit die Weichen für die nächste Laktation gestellt werden. Auch diese Tiere sollten einmal am Tag bewusst in Augenschein genommen werden. Vor dem Trockenstellen sollten Sie bei jeder einzelnen Kuh Folgendes im Blick behalten:
- Milchmenge: Sinkt die Milchleistung der Kuh sehr schnell ab? Dann muss sie evtl. früher trockengestellt werden.
- Zellzahlen: Zeigt die MLP, dass die Kuh eine Euterentzündung hatte? Dann ist die Untersuchung von Milchproben empfehlenswert, um mögliche Euterentzündungen über die TS-Periode auszuheilen. Bei gesunden Kühen hat sich die Anwendung eines internen Zitzenversieglers bewährt.
- Hochleistende Kühe: Hat die trockenzustellende Kuh noch eine sehr hohe Leistung? Eine gezielte Fütterung mit geringer Energiedichte kann dabei helfen, die Milchmenge zu reduzieren.
- Leberegel: Bei Problemen im Bestand ist jetzt ein guter Zeitpunkt für eine Behandlung. Die Wartezeit kann mit der Trockenstehzeit gut überbrückt werden.
- Bei Mängeln ggf. Spurenelementboli verabreichen: Sowohl Muttertier als auch das Kalb sind dann nach der Kalbung bereits gut damit versorgt.
- Milchmenge: Sinkt die Milchleistung der Kuh sehr schnell ab? Dann muss sie evtl. früher trockengestellt werden.
- Zellzahlen: Zeigt die MLP, dass die Kuh eine Euterentzündung hatte? Dann ist die Untersuchung von Milchproben empfehlenswert, um mögliche Euterentzündungen über die TS-Periode auszuheilen. Bei gesunden Kühen hat sich die Anwendung eines internen Zitzenversieglers bewährt.
- Hochleistende Kühe: Hat die trockenzustellende Kuh noch eine sehr hohe Leistung? Eine gezielte Fütterung mit geringer Energiedichte kann dabei helfen, die Milchmenge zu reduzieren.
- Leberegel: Bei Problemen im Bestand ist jetzt ein guter Zeitpunkt für eine Behandlung. Die Wartezeit kann mit der Trockenstehzeit gut überbrückt werden.
- Bei Mängeln ggf. Spurenelementboli verabreichen: Sowohl Muttertier als auch das Kalb sind dann nach der Kalbung bereits gut damit versorgt.
Während der Trockenstehzeit sollten Sie zudem die Körperkondition der Tiere im Blick behalten. 14 Tage vor der Abkalbung können Blut- und gegebenenfalls Urinproben bei Risiko-Tieren dabei helfen, Milchfieber und Ketose frühzeitig durch Prophylaxemaßnahmen zu reduzieren. Kontrollieren Sie auch die Trockensteher täglich und achten Sie dabei auf:
- Futteraufnahmeverhalten: Eine gute Futteraufnahme vor dem Abkalben beugt gesundheitlichen Problemen nach der Abkalbung vor. Bei auffälligen Tieren oder bekannten Risikotieren kann ein BHB-Test Aufschluss geben, ob schon vor der Abkalbung glukoplastische Substanzen verabreicht werden sollten.
- Aufmerksamkeit: Die Kuh ist aufmerksam und reagiert auf ihre Umwelt.
- Euter: Halten Sie auch das Euter während der Trockenstehzeit im Auge. Bei Betrieben mit Staph. aureus-Problem zusätzlich eine Milchprobe untersuchen.
- Futteraufnahmeverhalten: Eine gute Futteraufnahme vor dem Abkalben beugt gesundheitlichen Problemen nach der Abkalbung vor. Bei auffälligen Tieren oder bekannten Risikotieren kann ein BHB-Test Aufschluss geben, ob schon vor der Abkalbung glukoplastische Substanzen verabreicht werden sollten.
- Aufmerksamkeit: Die Kuh ist aufmerksam und reagiert auf ihre Umwelt.
- Euter: Halten Sie auch das Euter während der Trockenstehzeit im Auge. Bei Betrieben mit Staph. aureus-Problem zusätzlich eine Milchprobe untersuchen.
Kalbung und Wiederbelegen
Eine systematische Kontrolle der kalbenden Kühe ist auch in Betrieben mit kleinen Herdengrößen wichtig. Achten Sie bei den Kalbungen besonders auf:
- Geburtsablauf: Verläuft die Kalbung ohne Komplikationen? Nach verlängerten oder Schwergeburten hat sich eine Hypokalcämie-Prophylaxe bewährt, um das Risiko für Milchfieber zu verringern.
- Pansenfüllung: Ist der Pansen leer? Das kann ein Hinweis auf Stoffwechselstörungen wie Ketose oder Hypokalcämie oder Gebärmutterentzündungen sein.
- Körpertemperatur: Ist die Körpertemperatur in den Tagen nach der Kalbung erhöht, liegen evtl. Gebärmutterinfektionen vor. Eine frühe Erkennung beugt einem Ausweiten auf die Bauchhöhle (Peritonitis) vor.
- Geburtsablauf: Verläuft die Kalbung ohne Komplikationen? Nach verlängerten oder Schwergeburten hat sich eine Hypokalcämie-Prophylaxe bewährt, um das Risiko für Milchfieber zu verringern.
- Pansenfüllung: Ist der Pansen leer? Das kann ein Hinweis auf Stoffwechselstörungen wie Ketose oder Hypokalcämie oder Gebärmutterentzündungen sein.
- Körpertemperatur: Ist die Körpertemperatur in den Tagen nach der Kalbung erhöht, liegen evtl. Gebärmutterinfektionen vor. Eine frühe Erkennung beugt einem Ausweiten auf die Bauchhöhle (Peritonitis) vor.
Nach der Frischmelkerzeit sollten nur gesunde Kühe wieder besamt werden. Stellen Sie sicher, dass die zur Wiederbelegung anstehenden Kühe keine Euterentzündungen und eine gute Klauen- und Gelenksgesundheit aufweisen. Zudem sollten sich diese Kühe nicht mehr in einer negativen Energiebilanz befinden. Milchleistung und Persistenz sind dafür gute Parameter, bei Milchrassen zudem die doppelte Spitzenleistung in Tagen (30 Liter nach 60 Tagen, 40 Liter nach 80 Tagen,…).
Jungkühen nach erster Abkalbung können Sie etwas mehr Zeit geben. Diese Kühe haben meist eine gute Persistenz, befinden sich aber gleichzeitig noch im Wachstum und haben in der ungewohnten Umgebung möglicherweise Stress.-so-