Die starken Preisabschläge bei der Milch lassen im Frühjahr keine kostendeckende Milchproduktion zu, u.a. da die Vorkosten in den letzten Jahren deutlich angestiegen sind. Tipps, wie Sie reagieren sollten, wenn’s „eng“ wird.
Milchviehbetriebe sollten mittlerweile die starken Preisabschläge bei den Auszahlungsleistungen als etwas völlig „Normales“ akzeptieren und eigentlich hinsichtlich der Steuerung...
Die starken Preisabschläge bei der Milch lassen im Frühjahr keine kostendeckende Milchproduktion zu, u.a. da die Vorkosten in den letzten Jahren deutlich angestiegen sind. Tipps, wie Sie reagieren sollten, wenn’s „eng“ wird.
Milchviehbetriebe sollten mittlerweile die starken Preisabschläge bei den Auszahlungsleistungen als etwas völlig „Normales“ akzeptieren und eigentlich hinsichtlich der Steuerung ihrer betrieblichen Liquidität darauf eingestellt sein. Leider trifft das nicht auf alle Betriebe zu. Das Absinken der Milchpreise infolge des hohen Mengenangebots trifft einige Unternehmer erstaunlich unvorbereitet.
Es bringt nichts, nur den Absturz der Milchpreise zu beklagen. Im Vordergrund sämtlicher unternehmerischen Bemühungen muss der Erhalt der Zahlungsfähigkeit in den kommenden Monaten stehen. Denn in den ausgabeträchtigen Monaten im Frühjahr (Kosten für Saatgut, Dünger, Lohnunternehmen, Steuerzahlungen, Superabgabe,…) ist bei den aktuell niedrigen Milchpreisen selbst bei bestem produktionstechnischem Können ein Abrutschen der Kontostände nicht zu vermeiden.
Die Aufstockung verschieben
Wie jetzt reagieren? Wie lassen sich die mageren Monate möglichst unbeschadet durchstehen?
- Aufstockung: Größere Wachstumsschritte sind trotz des Wegfalls der Quotenregelung am 1. April nur sehr schwer erfolgreich darzustellen. Eine Bestandsaufstockung durch den Zukauf von Färsen sollte in Zeiten wenig kostendeckender Milchpreise unterbleiben. Vor dem Hintergrund einer drohenden Überlieferung ist vielmehr eine Selektion der Kuhbestände nach Leistung und Gesundheitsstatus ratsam.
- Fütterung: Altmelkende Kühe ( 20 kg Milch pro Tag) frühzeitig trockenstellen – vor allem wenn die Futterrationen auf über 20 kg Milch ausgelegt sind! Auf jeden Fall ist eine monatliche Kontrolle des Kraftfuttereinsatzes erforderlich. Die Kraftfutterkosten dürften nicht wesentlich über sieben Cent/kg produzierter Milch (ECM) liegen. Der Kraftfutteraufwand sollte sich bei max. 250 g pro kg Milch einpendeln (in Abhängigkeit von Laktationsstadium, Leistungsniveau und Grundfutteranteil). Einsparungen beim Kraftfutter sind vor allem bei den Altmelkern und in der Färsenaufzucht (ab dem zehnten Lebensmonat) angebracht. Auf keinen Fall dürfen Einsparungen bei den Frischmelkern vorgenommen werden!
- Tiergesundheit: Ebenfalls keine Kompromisse sind in den Bereichen Tiergesundheit und Klauenpflege erlaubt. Die Kühe müssen unbedingt weiterhin optimal betreut und versorgt werden. Dieses gilt besonders auch für die Kälber. Obwohl die Kälber zur Zeit nichts kosten, sind sie doch etwas wert.
- Futterbau: Für die Frühjahrsbestellung gilt: Weiterhin bestes Grundfutter werben, d.h. die Intensität (z. B. Dünger) nicht zurückfahren. Die Rationskosten sind entscheidender als die Herstellungskosten des Grundfutters! Wer dennoch glaubt, hier kräftig sparen zu müssen, wird in der nächsten Hochpreisphase den Anschluss verpassen.
- Aufstockung: Größere Wachstumsschritte sind trotz des Wegfalls der Quotenregelung am 1. April nur sehr schwer erfolgreich darzustellen. Eine Bestandsaufstockung durch den Zukauf von Färsen sollte in Zeiten wenig kostendeckender Milchpreise unterbleiben. Vor dem Hintergrund einer drohenden Überlieferung ist vielmehr eine Selektion der Kuhbestände nach Leistung und Gesundheitsstatus ratsam.
- Fütterung: Altmelkende Kühe ( 20 kg Milch pro Tag) frühzeitig trockenstellen – vor allem wenn die Futterrationen auf über 20 kg Milch ausgelegt sind! Auf jeden Fall ist eine monatliche Kontrolle des Kraftfuttereinsatzes erforderlich. Die Kraftfutterkosten dürften nicht wesentlich über sieben Cent/kg produzierter Milch (ECM) liegen. Der Kraftfutteraufwand sollte sich bei max. 250 g pro kg Milch einpendeln (in Abhängigkeit von Laktationsstadium, Leistungsniveau und Grundfutteranteil). Einsparungen beim Kraftfutter sind vor allem bei den Altmelkern und in der Färsenaufzucht (ab dem zehnten Lebensmonat) angebracht. Auf keinen Fall dürfen Einsparungen bei den Frischmelkern vorgenommen werden!
- Tiergesundheit: Ebenfalls keine Kompromisse sind in den Bereichen Tiergesundheit und Klauenpflege erlaubt. Die Kühe müssen unbedingt weiterhin optimal betreut und versorgt werden. Dieses gilt besonders auch für die Kälber. Obwohl die Kälber zur Zeit nichts kosten, sind sie doch etwas wert.
- Futterbau: Für die Frühjahrsbestellung gilt: Weiterhin bestes Grundfutter werben, d.h. die Intensität (z. B. Dünger) nicht zurückfahren. Die Rationskosten sind entscheidender als die Herstellungskosten des Grundfutters! Wer dennoch glaubt, hier kräftig sparen zu müssen, wird in der nächsten Hochpreisphase den Anschluss verpassen.
Überbrückungsdarlehen beantragen
- Privatentnahmen: Hier werden die Einsparungen in der absoluten Höhe am schwierigsten sein, da durch die Forderungen der Finanzbehörden (Steuernachzahlungen und -vorauszahlungen) sich ein Anstieg der Privatentnahmen kaum verhindern lässt.
- Finanzierung: Es ist frühzeitig ein Gespräch mit der Hausbank zu führen und nicht erst, wenn das laufende Konto ins Minus läuft. Viele Investitionen wurden in der Hochpreisphase vom laufenden Betriebskonto getätigt und nicht entsprechend ihrer Nutzungsdauer finanziert. Dem Kundenberater der Bank sollte eine Liste solcher Anschaffungen vorgelegt werden (an das Rating denken!).
- Privatentnahmen: Hier werden die Einsparungen in der absoluten Höhe am schwierigsten sein, da durch die Forderungen der Finanzbehörden (Steuernachzahlungen und -vorauszahlungen) sich ein Anstieg der Privatentnahmen kaum verhindern lässt.
- Finanzierung: Es ist frühzeitig ein Gespräch mit der Hausbank zu führen und nicht erst, wenn das laufende Konto ins Minus läuft. Viele Investitionen wurden in der Hochpreisphase vom laufenden Betriebskonto getätigt und nicht entsprechend ihrer Nutzungsdauer finanziert. Dem Kundenberater der Bank sollte eine Liste solcher Anschaffungen vorgelegt werden (an das Rating denken!).
Über die Landwirtschaftliche Rentenbank finanzierte Investitionen lassen sich nur selten aussetzen. Daher stellt sich die Frage: Welche Darlehen können bei der Hausbank zur Tilgungsaussetzung herangezogen werden?
Der Dispo-Rahmen ist deutlich zu erhöhen, um teure Überziehungszinsen zu vermeiden. Dabei ist das günstige Zinsniveau zu nutzen. Der Dispo-Zins ist je nach Bonität der Betriebe verhandelbar. Selbst bei schlechter Bonität sollte sich niemand auf Zinsen oberhalb von neun bis zehn Prozent einlassen. Die Finanzierung auf die Zahlungseingänge abstimmen! Stellt sich jedoch ein Dauersoll auf dem laufenden Konto ein, sind variable Darlehen abzuschließen (Vorschlag: Jahresmilchanlieferung x 6 bis 8 Cent, d.h. bei einer Anlieferung von 800.000 kg sollten Überbrückungsdarlehen von 50.000 bis 60.000 € nachgefragt werden).
Eine kurzfristige Liquiditätsplanung ist mit der Buchstelle oder der Beratung zeitnah durchzuführen, um den benötigten Kapitalbedarf zu ermitteln.
Diese Vorschläge sind allesamt nicht neu, werden aber oftmals nicht konsequent genug umgesetzt.
Wichtig: Es sollte nicht nur in schwierigen Zeiten der Kontakt zur Hausbank gesucht werden. Gerade eine nachhaltige Kapitalrückführung in „guten“ Zeiten erleichtert das Gespräch in „schlechteren“ Zeiten.
- Flächenmanagement: Hier gibt es oft noch einiges zu tun. Vielfach finden sich immer noch teure Grundfutterüberschüsse, die oft auf teuren Pachtflächen erzeugt werden. Ein Zuviel an Fläche „frisst“ Betriebsgewinn. Daher ist entweder die Kuhzahl der Fläche anzupassen oder umgekehrt die Fläche der Kuhzahl. Zudem wird durch übermäßigen Einsatz von Kraftfutter selbst erzeugtes Grundfutter verdrängt.
- Flächenmanagement: Hier gibt es oft noch einiges zu tun. Vielfach finden sich immer noch teure Grundfutterüberschüsse, die oft auf teuren Pachtflächen erzeugt werden. Ein Zuviel an Fläche „frisst“ Betriebsgewinn. Daher ist entweder die Kuhzahl der Fläche anzupassen oder umgekehrt die Fläche der Kuhzahl. Zudem wird durch übermäßigen Einsatz von Kraftfutter selbst erzeugtes Grundfutter verdrängt.
Betriebe, in denen aus Flächen-, Lohn- und Zinsansätzen echte Zahlungen werden, sollten über eine Milchpreisabsicherung an einer Warenterminbörse nachdenken und dort einen Mindestmilchpreis ab-sichern.
Ausblick
Die nächste Hochpreisphase kommt bestimmt, allerdings kann niemand den Zeitpunkt vorhersagen. Diese Phase ist dann auch zur Konsolidierung der Finanzen zu nutzen. In der abgelaufenen Hochpreisperiode wurde das Fremdkapital leider oft nicht zurückgeführt. Im Gegenteil: Die Verbindlichkeiten haben sich aufgrund reger Investitionstätigkeiten im Mittel um 50.000 € pro Betrieb erhöht.
Quelle: Beratungsring Oldendorf e.V.