Neben den Futter- entscheiden die Arbeitserledigungskosten darüber, ob man als Milchkuhhalter zu den Kostenführern gehört. Welche Reserven verstecken sich in diesem Kostenblock?
Nur wer seine Kosten kennt, sich mit anderen Betrieben vergleicht, kann das eigene Potenzial erkennen und die Wirtschaftlichkeit verbessern. Hilfreich ist ein intensiver Blick in die Betriebszweigabrechnung/-auswertung (BZA). In diesem Artikel nehmen wir die Arbeitserledigungskosten unter die Lupe, da sie ein...
Neben den Futter- entscheiden die Arbeitserledigungskosten darüber, ob man als Milchkuhhalter zu den Kostenführern gehört. Welche Reserven verstecken sich in diesem Kostenblock?
Nur wer seine Kosten kennt, sich mit anderen Betrieben vergleicht, kann das eigene Potenzial erkennen und die Wirtschaftlichkeit verbessern. Hilfreich ist ein intensiver Blick in die Betriebszweigabrechnung/-auswertung (BZA). In diesem Artikel nehmen wir die Arbeitserledigungskosten unter die Lupe, da sie ein Viertel der Gesamtkosten und damit nach den Direktkosten (Elite 2/19, Seite 16), den zweitgrößten Kostenblock ausmachen. Eine Bewertung dieser Kosten ist wichtig, um Produktionsverfahren vergleichen oder Investitionsentscheidungen (Maschine oder Mensch) fällen zu können. Hierzu gehören:
- Beim Personalaufwand (fremd) werden die in der Innenwirtschaft anfallenden Lohnkosten inklusive der Sozialabgaben berücksichtigt. Dazu gehören der festangestellte Mitarbeiter, Minijobber oder Auszubildende.
- Beim Lohnansatz werden die nicht tatsächlich entlohnten Arbeitskräfte berücksichtigt. Hier werden pauschal 20,00 €/Std. für den Betriebsleiter und 17,50 €/Std. für Familienangehörige angesetzt.
- Bei dem Kostenpunkt Lohnarbeit/Maschinenmiete werden die Aufwendungen einbezogen, bei denen es sich nur um Arbeiten für die Innenwirtschaft handelt (Misten, Futter mischen, Stroh mahlen etc.).
- Weitere Kosten sind Maschinenunterhaltung,Treibstoffe, Abschreibung, Steuer, Versicherung sowie der Zinsansatz für das Maschinenkapital. Hierzu gehören neben den Kosten für die Melktechnik auch die Maschinen, die ausschließlich in der Innenwirtschaft eingesetzt werden (Futtermischwagen, Hoflader etc.).
- Beim Personalaufwand (fremd) werden die in der Innenwirtschaft anfallenden Lohnkosten inklusive der Sozialabgaben berücksichtigt. Dazu gehören der festangestellte Mitarbeiter, Minijobber oder Auszubildende.
- Beim Lohnansatz werden die nicht tatsächlich entlohnten Arbeitskräfte berücksichtigt. Hier werden pauschal 20,00 €/Std. für den Betriebsleiter und 17,50 €/Std. für Familienangehörige angesetzt.
- Bei dem Kostenpunkt Lohnarbeit/Maschinenmiete werden die Aufwendungen einbezogen, bei denen es sich nur um Arbeiten für die Innenwirtschaft handelt (Misten, Futter mischen, Stroh mahlen etc.).
- Weitere Kosten sind Maschinenunterhaltung,Treibstoffe, Abschreibung, Steuer, Versicherung sowie der Zinsansatz für das Maschinenkapital. Hierzu gehören neben den Kosten für die Melktechnik auch die Maschinen, die ausschließlich in der Innenwirtschaft eingesetzt werden (Futtermischwagen, Hoflader etc.).
Knackpunkt Familienarbeitskraft
Sind diese Kostenblöcke ermittelt, stellt sich die Frage, wo stille Reserven vorhanden sind. Hierfür ist ein horizontaler Betriebsvergleich mit Milchkuhbetrieben mit vergleichbaren Produktionsbedingungen (Region) unumgänglich. Eine BZA kann jedoch nur aussagekräftige Ergebnisse liefern, wenn die Daten der Realität entsprechen. Vor allem bei dem Kostenpunkt „Lohnansatz“ ist es wichtig, die Arbeit der Familienarbeitskräfte realistisch einzuschätzen. Arbeitet der Altenteiler wirklich nur halbtags mit? Nur wer hier ehrlich mit sich selbst ist, kann Rückschlüsse auf die tatsächliche Arbeitsproduktivität ziehen oder eine Investition in Automatisierung realistisch beurteilen.
Arbeitsproduktivität ist Schlüsselfaktor
Die Arbeitserledigungskosten werden im Wesentlichen von zwei Faktoren beeinflusst. Dazu gehört zum einen die Arbeitsproduktivität, zum anderen die Betriebsgröße. Die Arbeitsproduktivität zeigt an, wie viele Stunden pro Kuh und Jahr benötigt bzw. wie viel Milch pro Arbeitskraft ermolken wird. In Spitzenbetrieben benötigt eine Arbeitskraft z.B. weniger als 30 h pro Kuh/Jahr. Doch aufgepasst: Eine Erhöhung der Arbeitsproduktivität um jeden Preis (Investition in Automatik) kann den Betrieb durch höhere Maschinenkosten u.U. teuer zu stehen kommen. Deshalb gilt es, folgende Faustregel zu beachten: Eine Investition in Technik zur Steigerung der Produktivität in Höhe von 1.000 € macht eine Arbeitszeitersparnis von acht Stunden pro Jahr erforderlich.
Neben der Arbeitsproduktivität beeinflusst aber auch der Produktionsumfang (Herdengröße und Milchleistung) maßgeblich die Arbeitserledigungskosten (Übersicht 1). Dieser Kennwert profitiert erheblich von einer Kostendegression in großen Einheiten. Die Auswertung nach der Höhe der Arbeitserledigungskosten zeigt diesen Effekt sehr deutlich. So haben die Betriebe mit den geringsten Arbeitserledigungskosten ( 8 ct/kg ECM) mehr als dreimal so große Kuhbestände und gleichzeitig eine um 15% höhere Milchleistung als die Betriebe mit doppelt so hohen Arbeitserledigungskosten (16 ct/kg ECM).
Auch das Melksystem hat Einfluss auf die Arbeitserledigungskosten. Die Ermittlung der hier anfallenden Kosten gestaltet sich extrem schwierig, dennoch zeigen Auswertungen, dass automatisches Melken etwa 1 bis 2 Cent höhere Kosten verursacht als konventionelle Melktechnik in vergleichbaren Betrieben. Dieser Nachteil wird jedoch häufig ganz bewusst in Kauf genommen, um mehr Flexibilität und Freiraum zu erlangen. Birte Ostermann-Palz