Gülle unter der Maisreihe platzieren

Wie sich Gülle platziert unter der Maisreihe auf Ertrag und Qualität von Silomais auswirkt, testet die Landwirtschaftskammer NRW im Versuch.

Mithilfe des Strip-Till-Verfahrens eröffnete sich vor wenigen Jahren die Möglichkeit, flüssige Wirtschaftsdünger direkt im Boden unterhalb der Saatreihe zu platzieren. Dass dies auch mit flüssigen Wirtschaftsdüngern wie Gülle geht, zeigen erste Versuchsergebnisse der Landwirtschaftskammern in Nordwestdeutschland.
Andere Verfahren, wie das klassische „USA-Strip-Till“ erhalten die Mulchauflage, brechen verfestigten Boden streifenweise auf und legen die Gülle in einen etwa 10 bis 15 cm breiten Lockerungsschlitz ab. Nach bisherigen Erkenntnissen sollte das Gülledepot etwa 15 bis 18 cm tief abgelegt werden, sodass zwischen dessen Oberkante und dem Saatkorn ein Sicherheitsabstand gegen Salzschäden von 8 bis 10 cm entsteht.
Grundsätzlich kann das Verfahren auf allen leicht bearbeitbaren schüttfähigen Böden eingesetzt werden. Dazu gehören Sandböden, aber auch schluffige Lössböden. Alle nicht schüttfähigen Lehm- und Tonböden scheiden für dieses Verfahren aus, weil diese Böden besonders  druckempfindlich sind und sich im April ein tiefer Eingriff von Injektionswerkzeugen in den frostgaren Boden verbietet.

Exaktversuche

Die Krume ist im Herbst oder Frühjahr vor der Gülleinjektion durch Pflügen oder tiefes Grubbern gut gelockert worden. Die Ackerzahlen liegen zwischen 25 und 40, die P-Versorgung in den Stufen C und D, meist D. In den Versuchen wurde ausschließlich Schweinegülle mit Mengen zwischen 20 und 35 m3/ha eingesetzt.
Bei den Varianten mit „Gülle breit“ wurde die Gülle mit einem 3 m-Parzellen-Schleppschlauchverteiler ausgebracht und sofort eingearbeitet. Bei der Variante „Gülle-Depot“ wurde auf die mineralische Unterfußdüngung gänzlich verzichtet und nur zwischen „ohne“ und „mit 3 l/ha Piadin“ unterschieden. Alle fünf Güllevarianten erhielten zur besseren Vergleichbarkeit einheitlich 23 kg/ha N über die Unterfußdüngung oder breit über KAS (Kalkammonsalpeter) unmittelbar nach der Saat.
Bei den „Gülle-breit“-Varianten wirkt sich die Steigerung der P-Unterfußdüngung kaum auf den Gesamttrockenmasseertrag (im Mittel 210 dt/ha TM), aber – wie zu erwarten – positiv auf den Trockenmassegehalt und den Stärkeertrag aus. Beim Gülledepot bringt der Zusatz von 3 l/ha Piadin zur Gülle etwa 3 % Mehrertrag. Das ist nicht viel. Aber der Trend zum Mehrertrag durch Piadin ist in allen Versuchen vorhanden und im Pflanzenbestand sichtbar gewesen. In fünf von den sieben Versuchen brachte die Variante „Gülledepot mit Piadin“ den Höchstertrag. Hinsichtlich der Energiedichte gibt es keine Unterschiede zwischen den Varianten.
Als weitere Versuchsvariante wurde 2012 erstmalig die Güllemenge wegen der vermuteten höheren Nährstoffeffizienz um ein Drittel abgesenkt. Die Variante „66 % Gülle mit Piadin“ brachte im Mittel von vier Versuchen gleiche Erträge und Silomaisqualitäten wie die Varianten mit voller Aufwandmenge für Gülle und mineralischer Unterfußdüngung (23 N/23 P2O5)
Ob man die Gülle schon vier Wochen vor der Maissaat injizieren kann, wurde in den beiden vergangenen Jahren in fünf Versuchen überprüft. Die Ergebnisse sind nicht eindeutig. Im sehr trockenen Frühjahr 2011 war es egal, ob die Gülle mit Piadin Ende März oder kurz vor der Saat zu injizieren. Aufgrund dieser Unsicherheit empfiehlt es sich, den Abstand zwischen Gülleinjektion und Maissaat nicht über zwei bis drei Wochen auszudehnen.

Zwischenfazit

Die Platzierung von flüssigen Wirtschaftsdüngern wie Gülle unter der Maisreihe ist ein vielversprechendes Verfahren gegenüber der bisher üblichen Güllebreitverteilung. Durch den Zusatz eines Nitrifikationshemmstoffes bringt dieses neue Verfahren sogar kleine Ertragsvorteile gegenüber der Güllebreitverteilung. Im Praxiseinsatz zu beachten ist:
Die flüssigen Wirtschaftsdünger sollten nicht zu frisch und gut ausgefault sein, sonst meiden die Wurzeln das Depot. Der besondere Reiz der Gülledepotdüngung in Verbindung mit Strip-Till besteht darin, dass nicht nur Mineraldünger gespart werden kann, sondern eine Reihe von positiven Umweltwirkungen eintreten:
  • Keine Ammoniak- und Geruchsemmissionen,
  • Geringerer Kraftstoffbedarf,
  • Perfekter Schutz gegen Wasser- und Winderosion,
  • Geringere N-Verluste in regenreichen Frühsommern,
  • Mehr Aufzuchterfolg für Bodenbrüter (wie etwa Kiebitze), wenn Zwischenfruchtaufwuchs zwischen einigen Reihen aufrecht stehen bleibt,
  • Weniger schädliche Bodenverdichtungen im Bereich der Maisreihe,
  • Deutlich bessere Befahrbarkeit bei der Ernte in einem nassen Herbst.

  • Keine Ammoniak- und Geruchsemmissionen,
  • Geringerer Kraftstoffbedarf,
  • Perfekter Schutz gegen Wasser- und Winderosion,
  • Geringere N-Verluste in regenreichen Frühsommern,
  • Mehr Aufzuchterfolg für Bodenbrüter (wie etwa Kiebitze), wenn Zwischenfruchtaufwuchs zwischen einigen Reihen aufrecht stehen bleibt,
  • Weniger schädliche Bodenverdichtungen im Bereich der Maisreihe,
  • Deutlich bessere Befahrbarkeit bei der Ernte in einem nassen Herbst.