Futterknappheit: Welche Alternativen gibt es?

Die ersten Grünlandschnitte sind vielerorts eher bescheiden ausgefallen. Auch verspricht der Mais nicht überall hohe Erträge zu liefern. Wie können Rinderhalter auf Futterengpässe reagieren? Welche Alternativen gibts es und was dürfen diese kosten?

Theoretsich lassen sich Futterrationen durch Nebenprodukte, die im Zuge der Lebensmittelherstellung anfallen, ergänzen. Ab August werden verstärkt Feuchtfutter wie z.B. Kartoffelpülpe, Apfel- oder Möhrentrester angeboten.
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(Bildquelle: Elite Magazin)

Pressschnitzelsilage fallen im Rahmen der Zuckergewinnung an. Sie weisen einen hohen Anteil der leicht verdaulichen Kohlenhydrate Pektin und Hemicellulose auf. Der Abbau dieser Kohlenhydrate im Pansen erfolgt langsamer und gleichmäßiger als der von Stärke und Zucker. Somit steht den Mikroben immer genügend Energie zur Bildung von Mikrobeneiweiß zur Verfügung. Als Energieträger mit negativem RNB – Wert eignet sich Pressschnitzelsilage gut zur Ergänzung eiweißreicher Futtermittel, wie z.B. Grassilage. Zu beachten sind allerdings die niedrigen Gehalte an Phosphor und Natrium. In der Ration können je Kuh und Tag etwa 5 kg Trockenmasse gefüttert werden, das entspricht je nach TM-Gehalt etwa 20 bis 22 kg Frischmasse. Die entzuckerten, abgepressten Schnitzel werden mit Temperaturen von etwa 50 ºC bis 55º C siliert. Bei ungefähr 1º C Abkühlung pro Tag kann die Silage nach vier bis sechs Wochen vollständig ausgekühlt sein und verfüttert werden.
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(Bildquelle: Elite Magazin)

Kartoffelpülpe fällt bei der Stärkegewinnung an. Pülpe enthält die hochverdaulichen Zellwandbestandteile der Kartoffel und einen unterschiedlich hohen Anteil an Stärke (etwa 38 % i.d.TM). Diese ist für Wiederkäuer fast zu 100 % verdaulich und bestimmt in ihren Anteilen den Energiegehalt der Pülpe. Die Stärke wird im Pansen nur langsam abgebaut und liefert damit günstige Voraussetzungen für die mikrobielle Eiweißsynthese. Kartoffelpülpe ist für den Ausgleich von Eiweißüberschüssen geeignet und kann mit bis zu 3 kg TM pro Kuh und Tag eingesetzt werden. Da Pülpe wenig strukturwirksame Rohfaser enthält, ist auf eine ausreichende Strukturversorgung zu achten. Zudem muss eine Mineralstoffergänzung erfolgen, da Pülpe niedrige Gehalte an Ca, P, Na und Spurenelementen aufweist. Die auf ca. 15 bis 18 % abgepresste Pülpe lässt sich gut silieren. Trotz des geringen TM-Gehaltes ist die Pülpe stichfest, so dass keine Probleme mit der Sickersaftbildung entstehen. Nach der Anlieferung muss sich die Pülpe erst zwei Tage „setzen“, bevor die Oberfläche glatt gestrichen wird, um den Lufteintritt zu verhindern. Der Vorschub sollte im Sommer mindestens 2 m pro Woche betragen.
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Biertreber ist ein Proteinfuttermittel mit einem hohen UDP-Gehalt. Der TM-Gehalt liegt bei 24 bis 25 %, Presstreber hat ca. 28 % TM. Biertreber ist gut silierbar. Die Silage enthält ca. 25 bis 27 % Rohprotein, 180 bis 190 g nXP und 6,8 bis 6,9 MJ NEL/kg TM. An Milchkühe können 2 bis 3 kg TM (abhängig von den Rationskomponenten) verfüttert werden.
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(Bildquelle: Elite Magazin)

Quelle: Andrea Meyer, LWK Niedersachsen