Freie Liegeflächen für Kühe

Stroh- oder Komposteinstreu?

Viele Betriebe haben für einzelne Tiergruppen Stallbereiche mit einer freien Liegefläche. Die Wahl der Einstreu ist dabei ein wichtiges Unterscheidungskriterium.

Strohstall

Bei einem herkömmlichen Strohstall mit freier Liegefläche wird täglich frisches Stroh in den Liegebereich eingestreut, die Matratze baut sich auf und in regelmäßigen Abständen wird der Stall gemistet. Die Liegefläche verdichtet sich durch das Gewicht der Tiere, wird feucht und zersetzt sich, wobei der Sauerstoff entweicht und eine anaerobe Fermentation einsetzt. Eingestreute Flächen mit organischem Material wie zum Beispiel Stroh sind aus hygienischer Sicht schwierig zu managen. Es ist eine große Einstreumenge notwendig, um die Tiere sauber und trocken zu halten. Theoretisch ließen sich solche Ställe auch mit Sand einstreuen, allerdings muss hier ein geeignetes Verfahren gefunden werden, wie der Sand täglich gereinigt werden kann.

Kompoststall

Bei einem Kompoststall wird die Liegefläche mit Sägespänen eingestreut und zweimal pro Tag mit einem Grubber oder ähnlichem bis zu einer Tiefe von 20 bis 30 cm bearbeitet. Ziel der Prozedur ist der Sauerstoffeintrag in die unteren Schichten, damit ein Kompostierungsvorgang einsetzt, bei dem Temperaturen von bis zu 60 °C entstehen. Bei diesen Temperaturen in über 35 cm Tiefe werden krankmachende Keime, Bakterien, Unkrautsamen und Fliegenlarven abgetötet. Der Feuchtegehalt der Einstreu dabei muss zwischen 40 und 65 Prozent liegen.

Haltungsprobleme durch Planung minimieren

Das grundlegende Design von Stroh- und Kompostställen ist sehr ähnlich und muss sich daran orientieren, die typischen Probleme bei der Haltung von Kühen auf freien Liegeflächen zu minimieren. Das sind vor allem:
  • Feuchtigkeit: Auf die Liegefläche gelangen täglich große Mengen an Harn und Kot. Eine gute Drainage, aber auch die regelmäßige Zugabe von trockenem Einstreumaterial ist sehr wichtig, damit die Fläche trocken bleibt.
  • „Durchtreten“ der Einstreu in Bereichen mit viel Kuhverkehr: An Stellen, an denen Kühe regelmäßig laufen, wird die Fläche schnell matschig und ist als Liegefläche nicht mehr zu akzeptieren. Je größer die Übergänge zwischen Liege- und Fressbereich sind, desto geringer wird das Problem.
  • Zugang zu Tränken: Kühe planschen oft mit dem Wasser, wenn sie saufen! Deshalb sollten Tränken immer so angeordnet werden, dass sie nicht die Liegeflächen durchfeuchten können. Der Zugang sollte nur vom Fressbereich möglich sein, ein zusätzlicher Spritzwasserschutz zum Liegebereich hilft, die Einstreu trocken zu halten.
  • Besatzdichte (Kühe/m2 auf der Liegefläche): Die Anzahl der Kühe auf der zur Verfügung stehenden Fläche bestimmt, wie hoch der Eintrag durch Kot und Harn pro kg Einstreu ist. Bei zu vielen Kühen auf kleiner Fläche kann oft nicht schnell genug frische Einstreu nachgestreut werden, um die Fläche trocken zu halten.

  • Feuchtigkeit: Auf die Liegefläche gelangen täglich große Mengen an Harn und Kot. Eine gute Drainage, aber auch die regelmäßige Zugabe von trockenem Einstreumaterial ist sehr wichtig, damit die Fläche trocken bleibt.
  • „Durchtreten“ der Einstreu in Bereichen mit viel Kuhverkehr: An Stellen, an denen Kühe regelmäßig laufen, wird die Fläche schnell matschig und ist als Liegefläche nicht mehr zu akzeptieren. Je größer die Übergänge zwischen Liege- und Fressbereich sind, desto geringer wird das Problem.
  • Zugang zu Tränken: Kühe planschen oft mit dem Wasser, wenn sie saufen! Deshalb sollten Tränken immer so angeordnet werden, dass sie nicht die Liegeflächen durchfeuchten können. Der Zugang sollte nur vom Fressbereich möglich sein, ein zusätzlicher Spritzwasserschutz zum Liegebereich hilft, die Einstreu trocken zu halten.
  • Besatzdichte (Kühe/m2 auf der Liegefläche): Die Anzahl der Kühe auf der zur Verfügung stehenden Fläche bestimmt, wie hoch der Eintrag durch Kot und Harn pro kg Einstreu ist. Bei zu vielen Kühen auf kleiner Fläche kann oft nicht schnell genug frische Einstreu nachgestreut werden, um die Fläche trocken zu halten.

Hieraus ergibt sich das Standard-Design eines Stalles mit freier Liegefläche. Der Stall sollte dabei rechteckig sein, wobei die lange Seite zum Fressplatz liegen sollte, der dann längs in einer Breite von 3,60 bis 4,50 m abgeteilt werden kann. Zum Futtertisch sollte eine Futtertischaufkantung vorgesehen werden. Der Liegebereich sollte nicht tiefer als 9 bis 10,60 m sein, um unter Umständen später einen Zweireiher-Liegeboxenstall einrichten zu können.

Streuschwelle

Damit die Einstreu nicht zu stark auf den Fressgang gezogen wird, kann eine Streuschwelle eingesetzt werden. Die Höhe und Ausführung ist abhängig vom Einstreumaterial: Die Streuschwelle sollte bei Strohställen durch eine Betonkante von 20 bis 25 cm Höhe und 20 cm Breite realisiert werden. Sie sollte auf die gesamte Länge des Stalles zwischen Fress- und Liegebereich ausgelegt sein, damit keine separaten Übergänge eingerichtet werden müssen. Die Kühe können so auf der gesamten Breite des Stalles zwischen Liegebereich und Fressbereich wechseln und es entstehen keine durchgetretenen Übergänge, aufgrund von viel Kuhverkehr auf kleiner Fläche.
Im herkömmlichen Zweiraumlaufstall mit anaerober Fermentation wird Getreidestroh oder anderes organisches Einstreumaterial regelmäßig, mit etwa 10 kg/Kuh und Tag nachgestreut. Nach drei bis sechs Wochen wird der gesamte Stall ausgemistet und der Kreislauf beginnt von neuem.

In Kompostställen Säge- oder Hobelspäne einstreuen

Liegeflächen in Kompostställen werden völlig anders gemanagt, als Einstreumaterialien werden hier Säge- oder Hobelspäne verwendet. Diese feinen Partikel sind notwendig, um das Durchmischen und die Bearbeitung zu gewährleisten. Zum Start werden 30 bis 40 cm Sägespäne in einer Schicht im Liegebereich eingestreut. Neues Einstreumaterial wird in Intervallen, abhängig von den äußeren Wetterbedingungen, der Belegdichte und der Kuhsauberkeit eingebracht. Sehr wichtig bei diesem Verfahren ist die zweimalige Bearbeitung der Fläche pro Tag. Das kann mit einem Grubber, Kultivator oder auch einer Fräse geschehen, solange eine Bearbeitungstiefe von 20 bis 30 cm erreicht wird. Durch die maschinelle Bearbeitung wird die Oberfläche des Liegebereichs begradigt, Kot und Harn werden in tiefere Schichten eingebracht und die Fläche wird belüftet.
Für einen Kompostierungsprozess ist Nahrung für die Bakterien der Stoffumwandlung, Feuchtigkeit und Sauerstoff notwendig. Kot und Harn sowie die organische Einstreu liefern hier die Nahrung und die Feuchtigkeit. Beim kompostieren entsteht Wärme, dadurch werden Bakterien, Keime und sonstige Schädlinge aktiv bekämpft, da das Temperaturoptimum der meisten Schaderreger unterhalb von 40°C liegt. Durch die stoffliche Umsetzung baut sich kaum eine Liegematratze auf, sodass es in der Regel reicht, wenn die Fläche ein bis zweimal pro Jahr geräumt wird.
 
Quelle: Sibylle Möcklinghoff-Wicke (Innovationsteam Milch Hessen)