4/15: Was die Klauen uns erzählen

Klauenerkrankungen einheitlich bewerten mit dem DLG-Diagnoseschlüssel

Das Klauenhorn ist der Datenschreiber einer Kuh. Werden die Befunde bei der Klauenpflege dokumentiert, verraten sie viel über die Situation Ihrer Milchkühe. Um aussagekräftige Daten zu erhalten, müssen die Befunde einheitlich beurteilt werden. Dafür eignet sich z.B. der DLG-Diagnoseschlüssel für Klauenerkrankungen.

Stoffwechselprobleme, gestörte Pansenfunktion, Stress durch hektisches Treiben, schlechte Liegeboxen – all das sind Ursachen, die sich negativ auf die Klauengesundheit auswirken und die nicht einfach von heute auf morgen entstehen. Um solche Ursachen abzustellen, müssen sie zunächst erkannt und akzeptiert werden (wollen)! Dazu braucht es handfeste Fakten.
Als solch beweisstarkes Material eignen sich gut die dokumentierten Befunde der Klauenpflege, denn nach dem Klauenpfleger Heino Westermann (Fachagrarwirt und -Instrukteur) und sein Team aus Krummhörn, Ostfriesland, zeichnet sich jeglicher Stress, dem eine Kuh ausgesetzt ist, auf bestimmte Weise in der Klauengesundheit ab. Weiß man, welcher Stress sich in welchen Anzeichen niederschlägt, liest sich der Klauenbefund einer Kuh bzw. Herde fast wie ein Datenschreiber!

Klauen-Befunde einheitlich beurteilen

Um dauerhaft aussagekräftige und damit tatsächlich nützliche Daten zu erhalten, müssen die Befunde möglichst einheitlich beurteilt werden. Für eine standardisierte, einheitliche Beurteilung von Klauenbefunden eignet sich gut der DLG-Diagnoseschlüssel für Klauenerkrankungen. Nach diesem werden die Erkrankungen in drei Schweregrade unterschieden.
Hier finden Sie den DLG-Diagnoseschlüssel für Klauenerkrankungen
RICHTIGSTELLUNG:
Im Artikel im Heft ist eine Fehlinformation aufgetreten: Nach der Viehverkehrs-Verordnung § 23 Kastrations- und Klauenpflegekontrollbuch sind gewerblich tätige Klauenpfleger lediglich verpflichtet zu dokumentieren „wann und an welchen Orten und in welchen Betrieben“ sie Klauen gepflegt haben. Hintergrund ist es im Ernstfall Seuchenübertragungen nachvollziehen zu können. Die Dokumentation der Befunde ist nicht verpflichtend. Die Durchführung einer Dokumentation der Klauenbefunde ist trotzdem sinnvoll, damit Milchkuhhalter eben die im Artikel genannten Vorteile (Kontrolle der Heilung, Schwachstellenanalyse, Optimierungsansatz) nutzen können.