Auswuchsgetreide verfüttern?

Die feuchte Witterung hat stellenweise zu erhöhtem Auswuchs im Getreide geführt. Welche Auswirkungen hat der Auswuchs auf die Futterqualität und den praktischen Einsatz in der Tierfütterung?

Beginnt das Korn sichtbar bzw. nicht sichtbar (Schwellung) an der Ähre zu keimen, spricht man von offenem bzw. verdecktem Auswuchs.
1. Der Umgang mit Auswuchsgetreide
  • Der maximale Feuchtegehalt des Getreides bei der Ernte sollte nicht über 22 % liegen. Die Verluste werden dadurch gering gehalten.
  • Eine Reinigung des Getreides ist unbedingt notwendig!
  • Einsatz von Fertigprodukten oder Säuren/Laugen
  • Bei vermahlenem/geschrotetem Getreide 10 %, bei Auswuchs 20 – 30 % höherer Säurezusatz erforderlich.
  • Konserviertes Getreide getrennt von trockenen Partien lagern.


2. Hinweise zur Fütterung
  • Der maximale Feuchtegehalt des Getreides bei der Ernte sollte nicht über 22 % liegen. Die Verluste werden dadurch gering gehalten.
  • Eine Reinigung des Getreides ist unbedingt notwendig!
  • Einsatz von Fertigprodukten oder Säuren/Laugen
  • Bei vermahlenem/geschrotetem Getreide 10 %, bei Auswuchs 20 – 30 % höherer Säurezusatz erforderlich.
  • Konserviertes Getreide getrennt von trockenen Partien lagern.

Durch den Keimvorgang werden Stärke und Eiweiß mobilisiert. Das Enzym Amylase baut die Stärke zu Zucker ab und erhöht dadurch den Zuckergehalt (Körner schmecken süßlich). Da bei Wiederkäuern erhöhte Zuckergehalte zu pH-Veränderungen im Pansen führen können, sollte der Einsatz von Auswuchsgetreide in der Wiederkäuerfütterung begrenzt werden.
Durch den Abbau von Reineiweiß reichern sich Eiweißspaltprodukte an. Die Synthese bestimmter Vitamine, insbesondere von B1, steigt, während die Peroxidbildung der Fettsäuren die Zerstörung von Vitamin E begünstigt. Deshalb ist in solchen Fällen auf eine ausreichende Vitamin E-Versorgung zu achten.
Insgesamt sind Verdaulichkeit und Energiegehalt nur wenig verringert. Es besteht aber immer die Gefahr eines Pilzbefalls bzw. einer Toxinbelastung. Je feuchter das Getreide ist, desto schneller muss die Konservierung erfolgen. Durch die Reinigung werden die Keimlinge weitgehend entfernt.
Nach der Ernte muss mit der Verfütterung vier Wochen nach Trocknung bzw. zwei Wochen nach Feuchtkonservierung mit Säurezusatz gewartet werden. Grund ist die Abkühlung, der Abbau von Umsetzungsprodukten und eventuell Mykotoxinen.
Der Einsatz sollte auf etwa 30 % mit bis zu 5 kg/Kuh und Tag begrenzt werden, Schroten oder Quetschen ist nicht notwendig. Eventuell muss mit einer reduzierten Futteraufnahme gerechnet werden, deshalb mit anderen Futtermitteln mischen.
3. Konservierung mit Propionsäure (in Liter/Tonne Getreide)
Konservierung

(Bildquelle: Elite Magazin)

4. Konservierung mit Natronlauge („Sodagrain“)
  • Im Mischwagen 40 kg NaOH/t Getreide 5 – 10 Minuten mischen (max. 3,5 t), dann unter Zugabe von 300 l Wasser/t Getreide 20 Minuten mischen (stark ätzend, Gesicht und Hände schützen!).
  • Sodagrain erwärmt sich nach Zugabe von NaOH und Wasser und muss deswegen bis zur Abkühlung auf einer Betonplatte ausgebreitet (max. Schütthöhe 0,3 m) und kann erst danach eingelagert werden.
  • Zur Vermeidung von Verklumpung innerhalb der ersten beiden Tage nochmals durchmischen.
  • Bis zu einem Jahr lagerfähig.
  • Nicht korrosionsfeste Behälter mit Folie auskleiden oder mit Siloanstrich versehen.
  • TM ca. 70 – 75 %, pH von ca. 11,0; Getreide verfärbt sich dunkelbraun.

  • Im Mischwagen 40 kg NaOH/t Getreide 5 – 10 Minuten mischen (max. 3,5 t), dann unter Zugabe von 300 l Wasser/t Getreide 20 Minuten mischen (stark ätzend, Gesicht und Hände schützen!).
  • Sodagrain erwärmt sich nach Zugabe von NaOH und Wasser und muss deswegen bis zur Abkühlung auf einer Betonplatte ausgebreitet (max. Schütthöhe 0,3 m) und kann erst danach eingelagert werden.
  • Zur Vermeidung von Verklumpung innerhalb der ersten beiden Tage nochmals durchmischen.
  • Bis zu einem Jahr lagerfähig.
  • Nicht korrosionsfeste Behälter mit Folie auskleiden oder mit Siloanstrich versehen.
  • TM ca. 70 – 75 %, pH von ca. 11,0; Getreide verfärbt sich dunkelbraun.

Quelle: A. Meyer, LWK Niedersachsen; H. Schuster, LfL Bayern