Tierschutz durch die Hintertür?

Aus Bayern, Baden-Württemberg und auch Hessen wird berichtet, dass die Veterinärbehörden seit einigen Monaten vermehrt Milchkuhbetriebe auf die Belegdichten in ihren Ställen kontrollieren. Dazu passt eine Klarstellung, die das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Anfang 2018 zu den Tierschutz-Anforderungen an das Tier-Liegeplatz- und das Tier-Fressplatz-Verhältnis in der Milchkuhhaltung an Berater publiziert hat – aber nicht an die Rinderhalter selbst! So muss die zuständige Kontrollbehörde (= Veterinärbehörde) zum Auslegen des §2 im Tierschutzgesetz die seit 2000 verbindlichen Europaratsempfehlungen zum Halten von Rindern berücksichtigen, in der es heißt: Die Zahl der aufgestallten Kühe und Rinder älter 6 Monate darf die Zahl der Liegeplätze nicht übersteigen. Die Zahl der Fressplätze darf nur bei ständigem Zugang zu „Raufutter“ auf 1,2:1 verengt werden. Stellt die Behörde eine Überbelegung fest, kann sie anordnen, die Tierzahl an die baulichen Gegebenheiten anzupassen.