ß-Carotin fördert u.a. die Entwicklung von Follikeln und Gelbkörpern. Da mit zunehmender Lagerdauer der Gehalt in Silagen absinkt, sollte im Winter auf eine ausreichende Zufuhr geachtet werden.
In den Wintermonaten treten bei frischlaktierenden Kühen vermehrt Stillbrunsten auf, auch rindern die Kühe gerne häufiger um. Follikelzysten sind während der kalten Jahreszeit ebenfalls verstärkt zu beobachten....
ß-Carotin fördert u.a. die Entwicklung von Follikeln und Gelbkörpern. Da mit zunehmender Lagerdauer der Gehalt in Silagen absinkt, sollte im Winter auf eine ausreichende Zufuhr geachtet werden.
In den Wintermonaten treten bei frischlaktierenden Kühen vermehrt Stillbrunsten auf, auch rindern die Kühe gerne häufiger um. Follikelzysten sind während der kalten Jahreszeit ebenfalls verstärkt zu beobachten. Begünstigt wird dies durch eine Unterversorgung mit ß-Carotin. Denn ß-Carotin fördert die Entwicklung von Follikeln und Gelbkörpern sowie die Synthese des Trächtigkeitsschutzhormons Progesteron. Zudem beeinflusst ein hoher ß-Carotin-Gehalt das Nachgeburtsverhalten positiv (Bian et al., 2007).
In Silagen halbiert sich der ß-Carotin-Gehalt durch Nacherwärmung und mit zunehmender Lagerdauer bis zum Ende der Winterperiode auf 60 bis 20 mg/kg Trockenmasse (TM). Unterstellt man einen Bedarf von 100 mg pro Kuh und Tag für die Erhaltung und 20 mg pro kg Milch, müsste eine Kuh mit 35 kg Tagesgemelk täglich 800 mg ß-Carotin aufnehmen. Bei ganzjähriger Silagefütterung fehlen in der Regel rund 100 bis 200 mg ß-Carotin. Der Ausgleich dieses Defizits kann auf verschiedene Weise erfolgen:
Durch 100 g eines Minerals (1.000 mg ß-Carotin);
durch 10 bis 15 g eines ß-Carotin-Konzentrates mit 8.000 mg/kg ß-Carotin oder
durch Fütterung von 1 bis 2 kg Trockengrün.
Bei carotinarmem Grundfutter ist eine Ergänzung auf 400 mg/Tag anzustreben.
Auch Kälber sollten supplementiert werden, denn Kälber von Kühen mit ß-Carotin-Mangel sind oft lebensschwach und von langwierigen Durchfällen und Atemwegserkrankungen geplagt. Durch Carotin-Zulagen lässt sich die Häufigkeit von Durchfällen in den ersten 12 Lebenstagen deutlich verringern (Jilg, 2005). Vermehrt tritt ß-Carotin-Mangel auch im Jungviehstall auf (Futterreste, qualitativ schlechtere Silagen). Viele Experten sehen einen direkten Zusammenhang zwischen einer ß-Carotin-Mangelsituation und Follikelzysten bei Jungrindern. Eine Unterversorgung kann aber auch zu einem vermehrten Ektoparasitenbefall führen (Räude, Glatzflechte).
Digitaler Schnelltest
Der ß-Carotin-Versorgungsstatus lässt sich aus Vollblut innerhalb von nur fünf Minuten mithilfe des iCheck CAROTEN Photometer (BioAnalyt) ermitteln. Die Aussagegenauigkeit entspricht der teurer Laboranalysen. Die meisten Futtermittelhersteller haben ihre Berater mit den digitalen Testkits ausgestattet.