Wann sollen Kälber von der Milchtränke entwöhnt werden? Darüber ist nach dem Artikel in Elite 2/18 eine kontroverse Diskussion entbrannt. Hier nun eine alternative Tränke-Strategie.
Nach der Geburt muss sich ein Kalb, dessen Nahrungsgrundlage in der Gebärmutter aus Glukose aus dem mütterlichen Blut bestand, „über Nacht“ auf Laktose,...
Wann sollen Kälber von der Milchtränke entwöhnt werden? Darüber ist nach dem Artikel in Elite 2/18 eine kontroverse Diskussion entbrannt. Hier nun eine alternative Tränke-Strategie.
Nach der Geburt muss sich ein Kalb, dessen Nahrungsgrundlage in der Gebärmutter aus Glukose aus dem mütterlichen Blut bestand, „über Nacht“ auf Laktose, Fett und Protein aus der Muttermilch umstellen. Daher macht es Sinn, über die ersten fünf Lebenstage die Milch der eigenen Mutter zu verfüttern. Diese enthält eine Vielzahl bioaktiver Stoffe, wie Wachstumsfaktoren und Hormone, die wichtig sind für die Reifung des Magen-Darm-Trakts.
Die Vormägen sind bei der Geburt zwar vorhanden, aber noch nicht funktionsfähig. Daher muss sich ein Kalb in den ersten Lebensmonaten vom Monogastrier zum Wiederkäuer entwickeln. Das geschieht anatomisch (die Mägen wachsen) und enzymatisch (im Labmagen und Dünndarm, die Pansenfermentation beginnt erst später). Um diese Umstellung von monogastrischer Verdauung auf Vormagenfermentation so gut wie möglich zu unterstützen, sollte das Kalb nicht zu früh und sehr langsam und schonend von Milch auf Kraftfutter umgestellt werden.
Tageszunahmen von mehr als 850 g innerhalb der ersten Lebenswochen erreicht ein neugeborenes Kalb nur mit einer hohen Nährstoffversorgung aus Milch oder hochwertigem Milchaustauscher (MAT). Die Pansenentwickung ist während der intensiven Milchfütterung etwas verzögert. Nach dem Absetzen kann sie jedoch sogar verbessert sein, da der Pansen dann rasch auf die gesteigerte Festfutteraufnahme reagiert. Da auch die Entwicklung der Milchdrüse nach der Geburt sehr eng mit der täglichen Zunahme verknüpft ist, wirken sich hohe Tageszunahmen in den ersten Lebenswochen positiv auf die Tiergesundheit und die spätere Milchleistung der Tiere aus.
Kernpunkte einer gesunden Aufzucht
Diese Vorgaben sollte ein Tränkeplan erfüllen:
- Muttergebundene Kolostrumgabe als erste Mahlzeit (3 Liter). Ab der zweiten Mahlzeit bis zum fünften Lebenstag sollten die Kälber dann mit Transitmilch ihrer Mütter versorgt werden.
- Muttergebundene Kolostrumgabe als erste Mahlzeit (3 Liter). Ab der zweiten Mahlzeit bis zum fünften Lebenstag sollten die Kälber dann mit Transitmilch ihrer Mütter versorgt werden.
- Ab dem sechsten Lebenstag bis zur siebten oder achten Lebenswoche werden den Kälbern dann 10 bis 12 Liter Milch oder Milchaustauschertränke je Tag angeboten (siehe Übersicht 1).
- Ab dem sechsten Lebenstag bis zur siebten oder achten Lebenswoche werden den Kälbern dann 10 bis 12 Liter Milch oder Milchaustauschertränke je Tag angeboten (siehe Übersicht 1).
- Wasser, Heu und Trocken-TMR werden zur freien Aufnahme ab der ersten Lebenswoche angeboten, um eine optimale Pansenentwicklung zu erreichen (Gewöhnung).
- Wasser, Heu und Trocken-TMR werden zur freien Aufnahme ab der ersten Lebenswoche angeboten, um eine optimale Pansenentwicklung zu erreichen (Gewöhnung).
- Ein Absetzknick lässt sich vermeiden, wenn die Kälber ab der siebten/achten Woche über weitere sechs bis acht Wochen langsam abgetränkt und sich so allmählich auf die Wiederkäuerverdauung umstellen.
- Ein Absetzknick lässt sich vermeiden, wenn die Kälber ab der siebten/achten Woche über weitere sechs bis acht Wochen langsam abgetränkt und sich so allmählich auf die Wiederkäuerverdauung umstellen.
Kälber sollten erst in einem Alter von 10 bis 14 Wochen vollständig abgetränkt sein, dann aber auch mindestens 2 kg Kraftfutter pro Tag aufnehmen.-cs-