Polen: Experten rechnen mit Milchpreisanstieg um 10 Prozent

Nach Einschätzung polnischer Milchmarktexperten wird der dortige Erzeugerpreis im ersten Halbjahr 2014 um 10 % steigen, so die Warschauer Zeitung „Rzeczpospolita“. Die Milch bleibe teuer, weil die milchverarbeitenden Betriebe eine hohe Nachfrage hätten, um so viel zu produzieren wie möglich und so die gute Konjunktur auf den Weltmärkten auszunutzen, erklärte Eward Bajko, Geschäftsführer des Käsehersetellers Spomlek. Andere Marktbeobachter vermuten, dass die Nachfrage dieses Jahr nicht mehr so stark steigen wird wie 2013. Der Zloty habe gegenüber dem Euro an Wert gewonnen, wodurch sich der Export weniger dynamisch entwickeln werde. 2013 habe Polen Milchprodukte im Wert von 1,67 Mrd. Euro exportiert, was einem Zuwachs von 20 % gegenüber 2012 entspräche, schätzt das Institut für Land- und Ernährungswirtschaft. Die Gefahr eines Konsumrückgangs im Inland aufgrund der hohen Preise wird nicht gesehen, da die Preiselastizität gering sei.
Im Oktober 2013 wurde im Durchschnitt ein Rekordpreis von 35,7 Cent für einen Liter Rohmilch gezahlt. Das entspricht einem Plus von 23 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Allerdings lag der Erlös damit deutlich unter dem Preis, den die 16 führenden Molkereiunternehmen in Nord- und Mitteleuropa ihren Lieferanten zahlten. Dieser lag für eine Standardmilch mit 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß im Oktober bei fast 40 Cent/kg. Aktuelle Angaben über den polnischen Rohmilchpreis in diesem Jahr liegen noch nicht vor.
Hersteller von ökologischen Lebensmitteln kritisieren, dass aufgrund der höheren Preise immer weniger Milchbauern bereit seien, auf eine biologische Produktion umzustellen. (AgE)