Großbritannien: Preiszusammenbruch muss verhindert werden

Der britische Bauernverband (NFU) bangt vor einer Milchschwemme. Er versprach seinen Mitgliedern in Brüssel noch stärker auf die Kommission einzuwirken, um einen sich anbahnenden „Preiszusammenbruch“ zu verhindern.

Der Trend bewegt sich unter das Vorjahresniveau

Im europäischen Milchpreis-Vergleich sanken die Auszahlungsleistungen für Juli bei Arla, First Milk, dem Deutschen Milchkontor, Glanbia, Kerry und Friesland Campina. Die Abschläge bewegten sich dabei zwischen 1,5 Cent/kg und 2,5 Cent/kg. Teilweise wurden von diesen Molkereien für September weitere Milchgeldkürzungen angekündigt. Dies dürfte dann vielfach die Milcherzeugerpreise unter das Vorjahresniveau drücken. Laut dem niederländischen Bauernverband LTO war das bereits im Juli bei den Molkereien Milcobel, Alois Müller, Glanbia, Kerry, DOC Kaas und beim Garantiepreis der Friesland Campina der Fall.

Zu hohes globales Rohstoffaufkommen

Ein Grund für die nach dem Rekordjahr 2013 wieder nachgebenden Preise am Milchmarkt ist, nach Angaben der EU-Kommission, der weltweite Anstieg der Erzeugung. So haben die Milchanlieferungen in Neuseeland im ersten Halbjahr 2014 um gut 16 % zugelegt; in Australien waren es 5 %. Für die USA rechnet das dortige Landwirtschaftsministerium für 2014 mit einem um 2,4 % größeren Rohstoffaufkommen als 2013.
Auch in der EU ist aufgrund der wieder aufgestockten Kuhbestände und der guten Futtergrundlage die Milcherzeugung im ersten Halbjahr 2014 kräftig gestiegen, nämlich um 3,64 Mio. t oder 5,1 % auf 74,8 Mio. t. Die Molkereien hatten zum Teil deutlich mehr Rohstoff zu verarbeiten. Das war insbesondere in Großbritannien, Lettland und Rumänien mit einem Produktionszuwachs von jeweils mehr als 10 % der Fall. In Polen und Irland steigerten die Milcherzeuger die Menge um gut 7 %. Auch in Frankreich wuchs das Milchaufkommen mit 6,2 % auf 13,15 Mio. t überdurchschnittlich. In Deutschland wurde mit 15,84 Mio. t insgesamt  3,6 % mehr Rohstoff im Vergleich zum ersten Halbjahr 2013 an die Molkereien geliefert. Lediglich in Spanien, Griechenland und Tschechien produzierten die Erzeuger im bisherigen Jahresverlauf weniger Milch.
Für die zweite Jahreshälfte rechnet die EU-Kommission mit geringeren Steigerungsraten. (AgE)