Viehbestandserhebung

Strukturwandel verläuft normal, Milchkuhbestand nur wenig kleiner

Zum Stichtag 03. Mai 2016 zählte das Statistische Bundesamt 4,3 Mio. Milchkühe in Deutschland. In Anbetracht der Milchkrise sind das nur überraschend geringfügig weniger als 2015. Die Zahl der milchkuhhaltenden Betriebe ist um 4,6 % auf 71.302 gesunken, ein nicht unüblicher Wert für den Strukturwandel der letzten zehn Jahre.

Zum Stichtag 03. Mai 2016 entnahm das Statistische Bundesamt aus der Datenbank des Herkunfts­sicherungs- und Informations­system für Tiere (HIT) einen Gesamtbestand an Rindern im gesamten Bundesgebiet von 12,6 Mio. Stück. Rund 4,3 Mio. davon waren Milchkühe.
Der Rück­gang im Milchkuh­bestand kann allerdings, aufgrund von in Baden-Württemberg falsch deklarierten Kühe in der Größenordung von 10.000 bis 20.000 Stück, nicht sicher angegeben werden und erlaubt daher keine exakten Aussage zur Entwicklung des Milchvieh­bestandes und der Milchvieh­haltungen in Deutschland, schränkt das Bundesamt in seiner Auswertung ein.
Für alle anderen Bundes­länder kann jedoch eine genaue Aussage getroffen werden: So ging die Zahl der Milch­kühe in den verbleibenden Bundes­ländern im letzten halben Jahr um 0,4 % oder gut 14.000 zurück. Das ist angesichts des langen Zeitraumes von sehr niedrigen Milchauszahlungspreisen ein überraschend geringer Rückgang. Stärker als üblich ist die Zahl der Zuchtfärsen im Alter von über zwei Jahren sowie die Zahl an weiblichen Kälbern zurückgegangen, dass kann hin zu einer rückläufigen Bedeutung von weiblicher Milchrassennachzucht gedeutet werden.

Auf Bundeslandebene haben sich die Bestände insgesamt uneinheitlich entwickelt:

  • In dem östlichen Bundesgebiet ist die Zahl der Milchkühe überdurchschnittlich stark zurückgegangen. Wobei in Brandenburg mit 3,5 % weniger insgesamt 159.000 Kühe erfasst wurden, in Thüringen 109.000 Stück (- 3,3%), in Mecklenburg-Vorpommern 179.000 (- 2,9 %), in Sachsen-Anhalt 124.000 (- 2,6 %) und in Sachsen 188.000 Stück (- 2,4 %).
  • Im Nord-Westen sind die Kuhzahlen dagegen gestiegen. Und zwar am stärksten in Niedersachsen mit + 2,0 % auf 869.000 Milchkühe, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 424.000 und Schleswig-Holstein mit 395.000 Milchkühen, die damit jeweils Wachstumsraten von 1,3 % verzeichneten.
  • In den anderen Bundesländern waren die Bestände rückläufig (Tabelle 1).
  • Bayern bleibt mit 1.209.000 Milchkühen (28 % des Gesamtbestandes) das Bundesland mit den meisten Kühen. 46 % der Betriebe von ganz Deutschland liegen hier. Es folgt Niedersachsen mit 869.000 Kühen (20 % des Gesamtbestandes) die auf 15 % aller Halter gemeldet sind.

Monat der Zählung

Mai 2015

Nov. 2015

Mai 2016

+/- zum Vorjahr

Baden-Württemberg

341

*

*

*

Bayern

1.217

1.208

1.209

- 0,6

Brandenburg

164

163

159

- 3,5

Hessen

147

145

144

- 2,1

Mecklenburg-Vorpommern

184

181

179

- 2,9

Niedersachsen

852

865

869

+ 2,0

Nordrhein-Westfalen

419

423

424

+ 1,3

Rheinland-Pfalz

119

118

117

- 2,1

Saarland

15

15

15

- 1,3

Sachsen

193

190

188

- 2,4

Sachsen-Anhalt

127

126

124

- 2,6

Schleswig-Holstein

389

400

395

+ 1,3

Thüringen

113

111

109

- 3,3

Deutschland

4.287

4.285

4.272

- 0,3

  • In dem östlichen Bundesgebiet ist die Zahl der Milchkühe überdurchschnittlich stark zurückgegangen. Wobei in Brandenburg mit 3,5 % weniger insgesamt 159.000 Kühe erfasst wurden, in Thüringen 109.000 Stück (- 3,3%), in Mecklenburg-Vorpommern 179.000 (- 2,9 %), in Sachsen-Anhalt 124.000 (- 2,6 %) und in Sachsen 188.000 Stück (- 2,4 %).
  • Im Nord-Westen sind die Kuhzahlen dagegen gestiegen. Und zwar am stärksten in Niedersachsen mit + 2,0 % auf 869.000 Milchkühe, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 424.000 und Schleswig-Holstein mit 395.000 Milchkühen, die damit jeweils Wachstumsraten von 1,3 % verzeichneten.
  • In den anderen Bundesländern waren die Bestände rückläufig (Tabelle 1).
  • Bayern bleibt mit 1.209.000 Milchkühen (28 % des Gesamtbestandes) das Bundesland mit den meisten Kühen. 46 % der Betriebe von ganz Deutschland liegen hier. Es folgt Niedersachsen mit 869.000 Kühen (20 % des Gesamtbestandes) die auf 15 % aller Halter gemeldet sind.

3.460 Milchkuhbetriebe melken nicht mehr

Am Stichtag waren 71.302 Milchkuhbetriebe gemeldet, das waren 4,6 % oder 3.460 Betriebe weniger als zum Vorjahreszeitpunkt. Die bestehenden Betriebsstrukturen verschieben sich dabei weiter von klein nach groß. Während in der Kategorie der Herdengrößen von 10 bis 50 Kühen die Zahl der Betriebe durchschnittlich um 8 % gesunken ist, ist die Zahl der Betriebe mit 100 bis 199 Kühen um 4,4 % angewachsen und die derer mit 200 Kühen und mehr sogar um + 7,7 %. (Tabelle 2). Die durchschnittliche Herdengröße liegt nun in Deutschland bei 60,1 Kühen. Wobei in Bayern im Mittel die kleinsten Herden stehen (36,8 Kühe) und in Brandenburg, mit im Mittel 231,9 Kühen, die größten. Knapp die Hälfte aller Milchkühe in Deutschland stehen in Herden mit mindestens 100 Tieren.
Der Strukturwandel setzt sich also fort, aber im Vergleich zu den vergangenen Jahren nicht unüblich stärker. Nur in 2014 und 2015 hatten im Vergleich weniger Betriebe die Milchproduktion eingestellt (Tabelle 3).

Monat der Zählung

Mai 2014

Mai 2015

Mai 2016

% zum Vorjahr

Haltungen insgesamt

77.669

74.762

71.302

- 4,6

1 bis 9

11.258

10.917

10.657

- 2,4

10 bis19

11.622

10.761

10.657

- 8,0

20 bis 49

26.332

24.809

22.731

- 8,4

50 bis 99

18.618

18.207

17.414

- 4,4

100 bis 199

7.365

7.498

7.829

+ 4,4

200 und mehr

2.474

2.570

2.767

+ 7,7

Jahr

Anzahl der Betriebe

2010

- 3.934

2011

- 4.528

2012

- 4.061

2013

- 3.955

2014

- 3.284

2015

- 2.907

2016

- 3.460

Quelle: nach den Auswertungen des statistischen Bundesamtes