NL: Banken finanzieren keine Herdenaufstockung mehr

Die beiden größten niederländischen Finanzinstitute, die Rabobank und die ABN Amro, geben keine Investitionskredite mehr an Milcherzeuger heraus.

„Damit steht die Weiterentwicklung des Milchsektors quasi still“, bemerkt ein Finanzberater. Beide Banken wollen zunächst Klarheit über die Einführung der Phosphat-Rechte. Vor kurzem wurde bekannt, dass die Einführung der Phosphat-Rechte auf den 1. Januar 2018 verschoben wurde. Ursprünglich war geplant, dass in den Niederlanden ab dem 1. Januar 2017 einzelbetriebliche, handelbare Phosphat-Rechte eingeführt werden. Dadurch wäre die Milchproduktion in den Niederlanden – ähnlich wie in einem Milchquotensystem – gedeckelt worden.
Anfang Oktober hat die EU-Kommission den geplanten Produktionsrechten eine Abfuhr erteilt. Begründung: Die EU-Kommission sieht in dem geplanten System eine Art staatlicher Unterstützung, denn die einzelbetrieblichen Phosphat-Rechte seien unmittelbar knapp und gleichzeitig handelbar. Damit würden sie einen ökonomischen Wert bekommen, was laut EU-Richtlinien als staatliche Unterstützung gewertet werden könne.

Nur noch working capital"

Frisches Geld für technische Innovationen, Erweiterungsmaßnahmen, den Neubau von Ställen, den Erwerb von Grundstücken und die Übernahme von kompletten Milchkuhbetrieben werden Milcherzeuger von der Rabobank so schnell nicht mehr erhalten. Zumindest solange nicht mehr, bis Klarheit darüber herrscht, bis die Phosphat-Rechte Problematik endgültig gelöst wird. In den letzten Wochen erhielt das Finanzinstitut jede Woche noch einige Dutzend Kreditanfragen zur Finanzierung von Investitionen.
„Im Prinzip hat die Bank beschlossen, keine Investitionen von Landwirten mehr zu unterstützen bzw. zu finanzieren“, erklärt Ruud Huirne, Direktor Food & Agri bei der Rabobank. Wenn ein Milchfarmer jedoch sehr viel Eigenkapital mit in das Investitionsvorhaben einbringt, gibt es eventuell noch eine Möglichkeit der Finanzierung. „Working Capital zum Kauf oder Austausch eines defekten Traktor, geben wir aber immer noch.“
Der Banker rät Milchbauern in der aktuellen Situation zunächst weiter wie bisher zu produzieren bzw. abzuwarten. Milchbauern, die sich eigentlich im Jahr 2017 von der Milchproduktion verabschieden wollen, rät er, „nun noch ein Jahr abzuwarten.“ Milchfarmer, die bereits über eine Kreditzusage verfügen fordert die Rabobank aufgrund der anhaltenden politischen Unsicherheit in der Landwirtschaft auf, die geplanten Investitionen zu überdenken.

Kein Geld für Phosphat-Rechte

Auch das zweite große, in der Landwirtschaft tätige Kreditinstitut, die ABN Amro, erklärte ab sofort sehr „sehr vorsichtig“ bei der Bewilligung von Krediten vorzugehen. Wie Pierre Berntsen, Direktor Agricultural Business, erklärte, werde sein Institut nicht den Erwerb von Phosphat-Rechten finanzieren. Man könne schließlich nicht in Dinge finanzieren, die es noch gar nicht gebe.