Mais: Leichter Rückgang der Anbaufläche

Erstmals seit 2002 sinkt die Anbaufläche für Mais. Nach Angaben des Deutschen Maiskomitees e.V. (DMK) werden 2013 in Deutschland aber noch auf 2,49 Mio. ha Mais angebaut. Die öffentliche Diskussion um den Maisanbau reisst indess nicht ab.

Erstmals seit 2002 sinkt die Anbaufläche für Mais. Nach Angaben des Deutschen Maiskomitees e.V. (DMK) werden 2013 in Deutschland auf 2,49 Mio. ha Mais angebaut. Das sind mehr als 70.000 ha weniger als noch vor einem Jahr. Das DMK beruft sich dabei auf Angaben des Statistischen Bundesamtes. Die Daten werden zusätzlich durch eine Marktstudie der Kleffmann Group bestätigt. Die Marktforscher befragten zwischen Mai und Juli 2.163 Landwirte im Auftrag des DMK.
Der Rückgang von 2,56 Mio. ha in 2012 auf 2,49 Mio. ha in 2013 entspricht einem Anteil von -2,9 Prozent. Die Bauern bauen sowohl weniger Silomais als auch weniger Körnermais an. Beim Körnermais ist ein Rückgang um 5,8 Prozent auf 495.800 ha zu verzeichnen. Silomais fällt mit einem Minus von 2,1 Prozent wieder unter die 2-Mio.-Grenze und liegt bei 1,99 Mio. ha.

Bundesland

Silomais

Anbaufläche insgesamt

2012

2013

2012

2013

120.400

118.400

195.110

194.800

402.200

390.000

532.200

530.500

164.700

165.700

194.900

188.700

47.500

40.400

54.600

47.000

145.700

135.200

151.900

141.200

514.800

501.300

620.900

586.400

183.900

178.500

292.400

282.700

33.200

32.800

44.400

43.300

4.000

3.900

4.200

3.900

75.500

79.400

106.200

96.000

110.100

111.600

125.200

131.600

180.700

181.400

182.100

182.600

54.100

55.100

58.800

60.400

Quelle: Statistisches Bundesamt, DMK; Stand: 2. August 2013

Reduzierungen sind in fast allen Bundesländern zu verzeichnen, vor allem aber in Niedersachsen (-34.500 ha). Rund 10.000 ha weniger Mais gibt es jeweils auch in Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Sachsen (Übersicht 1).

33 Prozent wandern in Biogas-Anlagen

Die Marktforscher registrierten bei der Befragung unter den Landwirten, dass vielfach die Verwertung als Silo- oder Körnermais oder zur Erzeugung von Biogas noch nicht endgültig festgelegt war. Wie im Vorjahr werden 47 Prozent als Silomais geplant. 33 Prozent des Maises, etwa 829.000 ha, wandern in Biogasanlagen und 20 Prozent werden als Körnermais geerntet. Eine leichte Verschiebung hin zu mehr Biogas ist vor allem in Niedersachsen, Bayern und Mecklenburg-Vorpommern zu verzeichnen. Je nach klimatischer Lage unterscheidet sich die Nutzung in den einzelnen Bundesländern deutlich. Während in Baden-Württemberg 39 Prozent als Körnermais geerntet werden sollen, wandert in Mecklenburg-Vorpommern voraussichtlich 49 Prozent der Erntemenge in die Biogasanlage.

Wie viel Mais verträgt unsere Land(wirt)schaft?

Wie viel Mais geht noch? - Der großflächige Maisanbau ist in die öffentliche Kritik geraten. Die dynamische Ausdehnung des Maisanbaus der letzten Jahre hat das gewohnte Landschaftsbild in einigen Regionen Deutschlands verändert und in der Öffentlichkeit Diskussion einen umweltverträglichen Ackerbau ausgelöst. Verschiedene Forschungsarbeiten haben die Sachlage in puncto Anbaukonzentration und Umweltverträglichkeit untersucht.
Maßgeblich beeinflusst durch die im Zuge der Energiewende geförderte Biogaserzeugung hat sich die Maisanbaufläche innerhalb der letzten 10 Jahre von 1,5 auf 2,5 Mio. Hektar im Jahr 2012 und damit auf rund 21 Prozent der Ackerfläche Deutschlands ausgedehnt. Innerhalb Deutschlands ist der Maisanbau jedoch sehr unterschiedlich konzentriert. Regionen mit starker tierischer Veredlung und hohen Biogaskapazitäten weisen die höchsten Maisanteile an der Ackerfläche auf. Die regionale Betrachtung zeigt jedoch, dass in den Bundesländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg zwar hohe Anbaukonzentrationen vorliegen, ein Maisanteil von mehr als 50 Prozent an der Ackerfläche aber nur in sehr wenigen Landkreisen erreicht wird. Im Erhebungsjahr 2010 war dies beispielsweise in Niedersachsen in 9 von 46 Landkreisen und in Bayern in 5 von 92 Landkreisen der Fall. Nimmt man als Bezugsgröße die landwirtschaftliche Nutzfläche, lag der maximale Anteil des Maises gerade bei 20 Prozent. Da mit der Reform des „Erneuerbaren Energien Gesetz (EEG)“ ab 2012 der Maiseinsatz für Biogas-Neuanlagen vom Gesetzgeber auf maximal 60 Masseprozent gedeckelt wurde, die Entwicklung von Alternativpflanzen zügig voranschreitet, Neuanlagen nur noch verhalten gebaut werden und durch Effizienzsteigerungen der Flächenbedarf von Biogas reduziert wird, ist eine weitere dynamische Ausdehnung des Maisanbaus eher unwahrscheinlich.

Empfehlung: Ab 40 % Blühstreifen anlegen

Um einer Antwort auf die Frage: Wie viel Mais geht noch? näherzukommen, sind sich die Fachkreise einig: Eine Begrenzung des Maisanbaus ist dann geboten, wenn sich ein Zusammenhang zwischen steigendem Maisanteil in der Fruchtfolge und nachteiligen Folgen für die Umwelt ableiten lässt. Dies ist jedoch nicht der Fall. Grundsätzlich ist ein nachhaltiger und umweltverträglicher Maisanbau auch mit hohen Maisanteilen in der Fruchtfolge möglich, wie einzelbetriebliche Untersuchungen auf Basis von 700 Einzeljahresauswertungen zeigen konnten. In den Auswertungen wurden der Einfluss steigender Maisanteile in der Fruchtfolge auf Nährstoffhaushalt, Pflanzenschutzaufwand, Biodiversität, Humuswirtschaft oder Erosionsgefährdung untersucht. Da mit steigenden Maisanteilen in der Fruchtfolge die Anbauvielfalt abnimmt, empfehlen Wissenschaftler der Universität Gießen ab Maisanteilen von 40 Prozent an der Ackerfläche ausgleichende Maßnahmen wie den Anbau von Zwischenfrüchten oder Blühstreifen als Rand- und Zwischenstrukturen.