Technik

Klauenwaschanlage selbst gebaut

Landwirt Klaus Haase aus Varel (Niedersachsen) fand keine passende Klauenwaschanlage. Kurzerhand erfand er eine eigene.

Um den Befall mit Mortellaro in der 80-köpfigen Herde in den Griff zu bekommen, wusch Klaus Haase jede Woche die Klauen mit dem Hochdruckreiniger ab und desinfizierte sie über eine Rückenspritze. Auf Dauer ist das keine Lösung – so suchte er eine passende Klauenwaschanlage. Haase fand aber keine, die seinen Ansprüchen genügte. Die angebotenen Klauenwaschanlagen setzten allesamt auf Desinfektionsmittel, waren teuer in der Anschaffung und zogen durch die eingesetzten Mittel hohe Folgekosten nach sich. So baute er sich kurz entschlossen eine eigene Waschanlage.

Ein Hochdruckreiniger zur Klauenreinigung

Klaus Haase ist begeistert. „Hatten vorher fast alle Kühe Probleme mit Mortellaro, sind es nun nur noch etwa 5% der Herde.“ Die Klauenwaschanlage besteht aus einem Stück gebogenen Stahlblechs. Durch seine wellenartige Form treten die Klauen in der Reichweite des Wasserstrahls auf. Gummiauflagen verhindern, dass die Tiere rutschen. Auf dem Betrieb Haase ist die Waschanlage vor dem Eingang des Warteraums eingebaut. Betritt die Kuh die Waschanlage, löst ein Bewegungsmelder durch eine elektrische Schaltung den Wasserstrahl aus, der die Klauen von hinten reinigt. Dadurch, dass die Reinigung bei jeder Melkzeit geschieht, ist kein zusätzliches Desinfektionsmittel nötig. Das Wasser kommt mit etwa 100 bar durch zwei Düsen in einem Hochdruckreinigerschlauch. Der Clou: Den dazu nötigen Wasserdruck erzeugt ein Hochdruckreiniger, der hinter der Stallwand positioniert ist.
Nach dem Melken lässt sich der Bewegungsmelder ausschalten und eine Kette am Eingang verhindert, dass die Kühe die Anlage außerhalb der Melkzeiten betreten.
Pro Melkzeit verbraucht das Gerät etwa 100 Liter Wasser. Dafür spart Haase aber bei der Melkstandreinigung gut 50 Liter ein, weil die Klauen sauberer sind. Die Stromkosten beziffert er auf 25 Cent pro Tag.

Material vom Lager

Zwischen Hochdruckreiniger und Klauenwaschanlage sorgt ein kleiner Kanister für den Druckerhalt. Diesen Job könnte zwar auch ein Magnetschalter übernehmen, doch „der war gerade nicht zur Hand“, erklärt Erfinder und Landwirt Klaus Haase. Am liebsten arbeitet er mit Materialien, die er auf dem Hof findet und nicht extra kaufen muss. So ist auch der Hochdruckreiniger ein handelsübliches Modell.
Insgesamt hat ihn die Waschanlage den bereits vorhandenen Hochdruckreiniger, einen Schaltkasten und Material im Wert von etwa 800 Euro gekostet. „Würde man das Gerät nachbauen, betrügen die Kosten etwa 3500 Euro. Im Fall einer Serienproduktion würden die Kosten sinken.“
Den ersten Schritt in diese Richtung hat Haase bereits getan. Er hat sich die Waschanlage patentieren lassen und möchte das Patent nun an den Mann bringen. Denn die nächsten Ideen haben sich bereits im Kopf des findigen Unternehmers festgesetzt. „Die darf ich aber erst umsetzen, wenn dieses Projekt abgeschlossen ist“, erzählt er grinsend, „Sonst nutzt der Familienrat sein Vetorecht!“