Frühdiagnostik: Klauenerkrankungen über die Milch finden?

In den Niederlanden läuft derzeit ein neues Projekt vom niederländischen Tiergesundheitsdienst: Gesucht werden Zusammenhänge zwischen Milchinhaltsstoffen und sich entwickelnden Klauenerkrankungen.

Der niederländische Tiergesundheitsdienst untersucht derzeit auf etwa 50 Milchkuhbetrieben in der Nähe von Deventer, ob Klauenprobleme über die Zusammensetzung der Milch schneller erkannt werden können. Welchen Milchparametern dabei eine besondere Beachtung gegeben wird, ist bisher nicht bekannt. Ob sich die Milchuntersuchung für eine Frühdiagnostik eignet, wird sich wohl erst Ende 2015 zeigen, wenn die ersten Ergebnisse ausgewertet wurden.

Klauenpflege sowie Milch- und Blutuntersuchungen für die Betriebe kostenlos

Die Erwartungen der Wissenschaftler sind hoch, sie sind gespannt, ob sich eine Klauenerkrankung bereits in der Milch erkennen lässt, bevor augenscheinlich etwas zu sehen ist. Ausgewählt wurden für die umfangreichen Prüfungen nur Betriebe mit einer maximalen Herdengröße von 110 Milchkühen. Der Tiergesundheitsdienst finanziert den Betrieben alle Analysen, die sie für die Studie tätigen müssen: Milch- und Blutproben, die Klauenpflege aller Kühe sowie die Kosten für Spezialisten, die den Teilnehmer dabei – soweit erforderlich – unterstützen.
Es wurde ein professioneller Klauenpfleger aus der Umgebung wurde zur Unterstützung des Projektes angestellt: seit Herbst 2014 und bis zum Frühjahr 2015 bedient er alle Betriebe. Mit einem Abstand von drei bis vier Monaten wurden allen am Projekt beteiligten Kühen zweimal die Klauen geschnitten. Bei jedem Schnitt bewertete der Klauenpfleger die Klauengesundheit der einzelnen Kühe und dokumentierte die Score-Ergebnisse.
Einige Tage vor den jeweiligen Klauenpflegeterminen wurde die Milch der Kühe untersucht. Sobald die Wissenschaftler auf ein Klauenproblem gestoßen sind, wird ebenfalls eine Blutuntersuchung der betroffenen Kühe durchgeführt.
Neben diesen Kernpunkten werden auch Daten aus dem Herdenmanagement und Beobachtungen von den Landwirten erfasst. Etwa welche Kühe wann erkrankt waren, behandelt wurden (auch Propylenglykol), ob und wann Futterumstellungen stattfanden oder ob Liegezeiten erhöht oder verkürzt waren. Das sei nach den Angaben eines teilnehmenden Milchviehhalters zwar zeitaufwendig, im Gegenzug gäbe es aber schließlich eine Menge wertvoller Informationen und die kostenlose Klauenpflege. (Melkvee)