Elite Herdenmanager Austria

Elite Herdenmanager goes worldwide! 2016: Österreich

Nachdem wir in Deutschland schon einige Erfahrungen sammeln durften, fand in diesem Frühjahr eine Premiere statt: Der erste Herdenmanager-Lehrgang in Österreich!

Zweierlei spukte uns im Kopf herum: Passten die Inhalte des deutschen Herdenmanagers nach Österreich? Und: Würden die deutschen Referenten die Fragen der österreichischen Teilnehmer verstehen oder scheiterte die interkulturelle Kuh-Kommunikation am deutsch-deutschen Sprachverständnis? Zumindest letztere Bedenken ließ sich sehr schnell ausräumen. Die Teilnehmer lernten rasch, dass sie ihre Frage langsamer und in Hochdeutsch wiederholen mussten, wenn die Referenten ähnlich schauten wie ihre braun-weiß-gefleckten Workshopinhalte und zudem mehr als drei Sekunden furchtbar still waren. Zudem bemühten sich die Referenten (spätestens beim Kaminabend) redlich, ein paar Brocken Österreichisch" aufzuschnappen.
Und wie verhält es sich mit dem zweiten großen Fragezeichen? Ganz klar: Passt! Natürlich halten deutsche Betrieb im Schnitt mehr Kühe und sind bereits vermehrt auf Lohnarbeitskräfte angewiesen. Aber bei der Kennenlernrunde zu Beginn der ersten Praxisphase wurde deutlich, dass gerade das Thema Arbeitseffizienz auf Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben in Familienhand eine große Rolle spielt. Und was im eLearning und in den Workshops auf den Praxistagen vermittelt wurde, waren Werkzeuge für die tägliche Arbeit - unabhängig von der Betriebsgröße!

Drei Module: Fütterung und Stoffwechsel, Jungviehaufzucht, Arbeitsorganisation

Im Februar startete die erste eLearning-Phase zum Thema Fütterung. Die Teilnehmer konnten sich den theoretischen Hintergrund zu Hause am PC erarbeiten, in eigenem Tempo und wann immer die Zeit es zuließ. Mitte März fanden dann die ersten beiden Praxistage auf dem Kooperationsbetrieb der landwirtschaftlichen Fachschule Pyhra in St. Pölten statt. Die Teilnehmer wurden aufgeteilt und konnten die Theorie praktisch als Kleingruppen in den Workshops umsetzen: Vom Silagemanagement (Jan-Hendrik Puckhaber) über die Kontrolle der Kühe im Stall (Dr. Joachim Kleen) bis hin zur ausgeschüttelten Ration auf dem Futtertisch. Aber auch die Tiergesundheit spielte eine Rolle (Krankheitserkennung, Frischabkalbermanagement; von Dr. Marion Tischer).
Im Anschluss begann die eLearning-Phase zum Thema Jungviehaufzucht. Auf den zweiten Praxistagen Mitte April besprachen die Referenten Dr. Walter Peinhopf (übrigens ohne Sprachbarriere, da Österreicher) und Dr. Andrea Rütz die Tränke, Fütterung und Haltung von Kälber und Jungrindern: Vom Kolostrummanagement über den richtigen Milchaustauscher bis hin zum Controlling beim Jungvieh und den Vor- und Nachteilen der verschiedenen Haltungssysteme. 

Auf dem Praxistag Arbeitsorganisation" erklärte Bärbel Achelpöhler den Sinn und Zweck von SOPs (standardisierten Arbeitsanweisungen) und zeigte, wie sich die Arbeit in Tages- und Wochenplänen systematisieren lässt. Während der Übungen erstellten die Teilnehmer selbst SOPs, Arbeitspläne und ein Organigramm für einen typisch österreichischen Betrieb. Natürlich müssen auf einem Familienbetrieb keine drei Melker, zwei Kälberfrauen und Fütterer koordiniert werden - klare Absprachen und ein wenig selbst auferlegter Druck" sorgen aber auch hier für bessere Arbeitsergebnisse. 

Fazit: Pilotprojekt geglückt - in Zukunft gerne wieder!

In Österreich war es möglich, durch verschiedene Projektpartner (IK Pyhra, LK NÖ, LFI) eine staatliche Förderung zu bekommen und so die Kosten für die Teilnehmer zu senken. Die erste Runde haben wir erfolgreich abgeschlossen. Interessierte an einem weiteren Kurs können sich gerne unverbindlich vormerken lassen:

Ing. Helmut Riegler-Zauner, LK NÖ, GF IK-Pyhra, Tel. 0664/60 259 23604
Ing. Thomas Zuber, LFS Pyhra, Tel. 0676/95 57 158
Christine Stöcker, Redaktion Elite, christine.stoecker@elite-magazin.de
Wir bedanken uns bei den Teilnehmern für die tolle Zusammenarbeit und wünschen viel Erfolg bei der Umsetzung auf den Betrieben!

Also: Pfiat di!
C. Stöcker
Ein paar Eindrücke gibt es in der