Interbull Zuchtwertschätzung April 2015

Deutschlands Rotbunt-Nr. 1 führt auch international

Mit einem RZG 139 ist der belgisch-deutsche Rotbuntvererber Morris auf den Platz 1 der Interbull eingestiegen. Auch bei den Schwarzbunten Holsteins erobern zwei deutsche Bullen die internationalen Top-10. Dass es leider von ganz oben auch ganz schnell wieder abwärts gehen kann, bestätigen in der April-ZWS einmal mehr die Verlierer.

Schwarzbunte Holsteins

Höchster Neueinsteiger ist der deutsche Exterieurvererber Maserati

Mit einem RZG 148 schafft es die deutsche Nr. 1 der April-ZWS 2015 Maserati (Man-O-Man) sich auf Platz drei der Interbull-Liste auch im internationalen Vergleich durch zusetzen. Der Sohn einer Pronto-Tochter sticht mit 136 Punkten im RZE als Exterieurvererber heraus, besonders Fundamente (134) und Euter (124) tragen dazu bei. Gute funktionale Merkmale und eine hohe Leistung runden sein Profil ab. Es folgt direkt mit 147 Punkten im RZG der ebenfalls aus Deutschland stammende Bronco-Sohn NOG Brosco. Dieser verspricht mit + 2.136 kg vor allem viel Milch (- 0,24 % Fett; + 0,00 % Eiweiß) bei – mit der Ausnahme des schwachen Kalbeverlaufs seiner Töchter RZKm 91 – ansonsten durchweg überdurchschnittlichen Merkmalsausprägungen. Messiah (Freddie) steigt neu mit ebenfalls 147 RZG-Punkten ein. Bemerkenswert sind vor allem seine Zuchtwerte für Exterieur (RZE 127; Körper 119 – Fundament 120 – Euter 120), Fruchtbarkeit (RZR 118) und ein toller RZKm 111. Bei negativen Inhaltsstoffprozenten und + 1.958 kg liegt sein RZM dazu bei 133. Der zweite Freddie-Sohn ist Marcelon (RZG 146). Er macht mit einer Sicherheit von 76 % Töchter, die mit 122 Punkten im Euter-ZW bei einem RZS von enormen 126 Punkten und einem RZR 115 eine hohe Nutzungsdauer erwarten können. Mit nur 89 Punkten bringt er wenig Milchtyp. Es folgt ein Massey-Sohn: Everglade zeigt sich zu seinem Einstieg als toller Leistungsvererber mit + 1.304 kg Milch bei + 0,12 % Fett und + 0,11% Eiweiß. Bei einem soliden Exterieur schwächelt auch er im Milchtyp (84). Je 116 Punkte in RZS und RZR sprechen für eine gesunde Leistungsgrundlage seiner Töchter.

Name

Vater

Land

RZG

Sicherheit

Maserati

Man-O-Man

DEU

148

95 %

NOG Brosco

Bronco

DEU

147

89 %

Messiah

Freddie

USA

147

72 %

Marcelon

Freddie

USA

146

76 %

Everglade

Massey

USA

144

65 %

O-Man und Man-O-Man-Nachkommen bestätigen ihr Potenzial

Im Vergleich zur ZWS im Dezember 2014 konnte sich der Man-O-Man-Sohn Benelli am höchsten im RZG bestätigen, er legte auf RZG 144 zu. Verbessern konnte er besonders den bereits guten RZE auf 128 durch weitere sieben Punkte im Fundament (nun 124). Zudem zeigen seine Töchter eine noch erfreulichere Fruchtbarkeitsleistung (jetzt RZR 121) und eine  bessere Eutergesundheit als zuvor, der RZS ist von 97 auf 102 Punkte gestiegen. Wie bereits  im Dezember konnte sich erneut der italienische Bulle End Story steigern. Auf nun 142 Punkte im RZG steigerte er sich mit über 3.700 zusätzlichen Töchtern besonders im RZM (+ 4 auf 136 Punkte). Erfreulich sind auch zwei weitere Punkte im RZR (nun 120). Schwach bleiben der Kalbeverlauf und die Ausprägung des Milchtyps seiner Töchter.
In der ohnehin bereits starken Nutzungsdauer (RZN 127) und Fruchtbarkeit (RZR 112) konnte sich der Man-O-Man-Sohn Hunter verbessern. Nicht bestätigen konnten seine weiteren Töchter den alten Euterzuchtwert von 121, er rutschte auf 116 Punkte ab. Tortzdem bleibt der RZE stark bei 123. Der Jeeves-Nachkomme Jucator legte dank zusätzlichen Punkten in RZE (116), RZS (102) und RZR (111) zu. So konnte auch der ohnehin gute Zuchtwert der funktionalen Nutzungsdauer auf 128 steigen. Die schwache Körperausprägung (jetzt 84) konnten seine Töchter zwar verbessern (+3), bleibt aber eben unterdurchschnittlich. Omanoman (Man-O-Man) konnte sich als Leistungsvererber im RZM auf 135 verbessern, zwar verlor er etwas Menge, legte aber nochmal +0,05 % Fett (jetzt + 0,16 %) und + 0,01 % Eiweiß (jetzt + 0,00 %) zu. Nicht bestätigt hat sich sein zuvor hoher Körperzuchtwert, hier ist er von 122 auf 114 abgerutscht. Unterdurchschnittlich bleibt in seinen Relativzuchtwerten nun lediglich der RZKm mit 96 Punkten.

Name

Vater

Land

RZG

Veränderung

Benelli

Man-O-Man

USA

144

+3

End-Story

O-Man

ITA

142

+3

Hunter

Man-O-Man

USA

140

+3

Jucator

Jeeves

DEU

140

+2

Omanoman

Man-O-Man

CZE

140

+2

Verlierer: Absturz der ehemaligen Top-Neueinsteiger

Als absolut fehleingeschätzt zeigte sich der VH Bismark-Sohn Bynke – von Platz 13 als Neueinsteiger im Dezember fällt er auf den letzten Platz 300 der Interbull. Seine Töchter bestätigten sich nicht in der Milchleistung (- 7 Punkt, jetzt RZM 114) und ganz besonders nicht in dem angekündigten Exterieur: Hier verlor er im Fundament-ZW 11 Punkte (jetzt 107), im Euter 9 (jetzt 105), unterdurchschnittlich bleiben auch Milchtyp und Körper. Trotz leichten Verlusten hält er einen RZN 135 und RZS 126, hier liegen die Stärken dieses Bullen. O-Alexman verlor insgesamt 9 Punkte, auch er ein ehemaliger Top-Neueinsteiger. Über 130 zusätzliche Töchter zeigten nun, dass er in Milchleistung (jetzt RZM 130), Exterieur (jetzt RZE 102) und Nutzungsdauer (RZN jetzt 119) falsch eingeschätzt wurde. Sehr auffällig ist der weiter verschlechterte RZKm mit 94 und der um -10 Punkte verschlechterte Fundament-ZW (108) bei zusätzlich unterdurchschnittlichen ZW in Körper (93) und Euter (99).
Die Töchter des Freddie-Sohns Smore (auch ehemaliger Top-Neueinsteiger) zeigten eine erheblich schlechtere Fruchtbarkeit als erwartet, der Vererber verliert hier 16 Punkte auf einen RZR von nun 113. Der gute RZKm von 110 wurde sowie der RZS 113 bestätigt. Zulegen konnte Smore auch im Exterieur (RZE 121), wobei seine Töchter wenig Milchtyp (84 Punkte) zeigen. Pazzini verlor aufgrund nicht erfüllter Erwartungen in Milchleistung (jetzt + 891 kg und +0,08 %Fett und + 0,09 % Eiweiß) und funktionaler Nutzungsdauer (jetzt RZN 114). Kalbeverlauf und Körperausprägung bleiben zudem unterdurchschnittlich. Im Dezember auf Platz 5 als extrem starker Exterieurvererber (ehemals RZE 144) neu eingestiegen, sackt Mogul jetzt auf Platz 71 ab. Seine Töchter können das hoch angepriesene Exterieur nicht ganz einhalten, es bleibt aber mit 122 im Fundament und 138 im Euter trotzdem sehr gut (RZE 135). Drastischer ist da der Verlust von 11 Punkten im Fruchtbarkeitszuchtwert zu bewerten, dieser ist jetzt mit 99 Punkten unterdurchschnittlich.

Name

Vater

Land

RZG

Veränderung

Bynke

VH Bismark

DFS

133

-11

O-Alexman

Alexander

CZE

135

-9

Smore

Freddie

USA

134

-9

Pazzini

Planet

DEU

133

-9

Mogul

Dorcy

USA

139

-8

Neueinsteiger: Fidelity-Söhne und neue Fiction-Söhne halten Einzug

Mit einem RZG 139 steigt der deutsche Nr. 1 Bulle Morris (Fidelity) auch auf Platz 1 der Interbull Rotbunt-Liste. Er zeichnet sich bisher mit 72 Töchtern als Milchleistungsvererber (+ 1.168 kg,- 0,02 % Fett und + 0,21 % Eiweiß) aus. Seine Schwächen sind bisher im Euter und in der Fruchtbarkeit zu sehen, die knapp unter- und durchschnittlich sind. Es folgt ein weiterer Fidelity-Sohn, Fodulo. Er zeigt seine Stärken in der Milchleistung im Vergleich zu Morris deutlicher (+1.022 kg bei + 0,19 % Fett und + 0,30 % Eiweiß), ist dafür, mit Ausnahme des Fundament-Zuchtwert 132, schwächer im Exterieur. Negativ fallen die unterdurchschnittlichen Zuchtwerte für Nutzungsdauer (98), Fruchtbarkeit (90) und Kalbeverlauf der Töchter (96) auf.
Gleich drei Fiction-Söhne aus den Niederlanden steigen neu ein: Embrace, Fantasy und Chanel. Embrace und Fantasy zeichnen sich durch sehr gute Leistungen in Eutergesundheit (RZS 111 und 113) sowie der Nutzungsdauer (RZN 116 und 111) aus. Vererben dafür weniger Milchmenge (+ 592 kg und + 926 kg), dafür höhere Eiweißprozente (+ 0,16 und + 0,14). Chanel ist bei deutlich mehr Milch (+1.135 kg) weniger stark in RZS (104) und RZN (107) als seine beiden Brüder. Von allen dreien ist auch er der stärkste im Exterieur, wobei sie sehr verschieden und alle teilweise unterdurchschnittliche Werte in den Einzelmerkmalen aufweisen. Fruchtbarkeit und Kalbeverlauf sind einheitlich gut. Mit Detroit steigt auch im April ein Destry-Sohn neu ein. Er zeigt sich bisher als ein Bulle, der seinen Töchtern eine fitte, gesunde Basis mit gibt: RZS 118, RZN 128, RZR 117, RZKm 115. Als Destry-Sohn bringt er ein gutes Exterieur mit, klar hervor sticht hier der Euter-ZW von 124. In der Anpaarung sollte seine Schwäche in der Milchmenge mit + 661 kg berücksichtigt werden.

Name

Vater

Land

RZG

Sicherheit

Morris

Fidelity

DEU

139

88 %

Fodulo

Fidelity

DEU

133

90 %

Fantasy

Fiction

NLD

132

82 %

Embrace

Fiction

NLD

132

84 %

Chanel

Fiction

NLD

131

83 %

Detroit

Destry

DEU

130

91 %

Gewinner: Redman steigt trotz schwachem Exterieur unter die Top 10

Brooklyn heißt der rotbunte Gewinner der April-ZWS 2015 – im Dezember 2014 hatte er noch zu den Verlierern gehört. Zulegen konnte er erneut in den Eiweißprozenten auf + 0,20. Seine schwachen Merkmale RZS (jetzt 97) und RZR (jetzt 93) konnte er nicht verbessern. Gesteigert hat sich der RZN auf 104 Punkte. Sein RZE konnte er nicht ganz halten, bleibt aber mit 124 Punkten sehr gut. Der zweithöchste Gewinner stammt ebenfalls von Mr. Burns ab: PresleyRed legte insgesamt durch zusätzliche Punkte im RZR (102) und RZKm (100) zwei Punkte im RZG (128) zu. Bestätigt haben sich seine hohen Inhaltsstoffe (+ 0,24 % Fett, + 0,09 % Eiweiß) und sein fundament- und körperstarkes Exterieur (RZE 113). Maximo-Red verbesserte sich um sechs Punkte im RZN. Kritisch bleiben bei dem roten Milchmengen-Vererber die Merkmale RZR 94, RZKm 97 und die Fundamente mit 97 Punkten. Redman gehört durch ein Plus von sieben Punkten im RZN (jetzt 117) zu den Gewinnern. Bestätigen konnte er seine herausragenden Inhaltsstoffe (+ 0,27 % Fett; + 0,24 % Eiweiß). Weiter verschlechtert hat sich allerdings der schwache Exterieur-ZW (jetzt RZE 101). Der Matrix-Sohn Pax Red rückt insbesondere aufgrund der gesteigerten Werte für RZN (126) und RZKm (107) weiter vor. Bestätigt haben sich die negativen Inhaltsstoffe, die hohe Leistung und leider auch das mäßige Exterieur mit Schwäche im Milchtyp (70).

Name

Vater

Land

RZG

Veränderung

Brooklyn

Mr.Burns

NLD

130

+2

PresleyRed

Mr.Burns

CAN

128

+1

Maximo-Red

Marmax RF

DEU

130

+1

Redman

Fiction

NLD

134

+1

Pax Red

Matrix

USA

130

+1

Ehemalige Nr.1 und 2 der Neueinsteiger sind nun die höchsten Verlierer

Die Nr. 1 der rotbunten Bullen der Dezember-ZWS – der Planet-Sohn Energy – ist mit einem Rückschlag von 11 Punkten der eindeutige Verlierer der April-ZWS. Nicht umsetzen konnten seine Töchter das angekündigte Milchplus von 2.286 kg, das kostete senkt den RZM auf 129. Auch verlor er im Fruchtbarkeitszuchtwert, der jetzt mit 103 Punkten nur knapp überdurchschnittlich ist. Das Exterieur bleibt überdurchschnittlich mit RZE 110. Die ehemalige Nr. 2, Dertour scheiterte ebenfalls an Milchleistung (von + 1.025 kg auf + 404 kg). Den erstklassigen Euterzuchtwert von 142 Punkten hat er tatsächlich gehalten, leider konnten sich die Fundamente nicht so gut bestätigen, hier sackte er von 124 auf 114 Punkte. Mit einem RZE von 138 bleibt er ein interessanter Exterieurvererber mit ansonsten überdurchschnittlichen Merkmalsleistungen.
Camion musste die Top 10 wieder verlassen: Er verlor erneut an Milch (jetzt nur noch + 370 kg) und auch die guten Inhaltsstoffe bestätigten sich nicht ganz (jetzt + 0,19 % Fett und + 0,13 % Eiweiß). Nahe zu stabil halten konnte er seine interessanten Fitness-Merkmale: RZS 121, RZN 115, RZR 116 und RZKm 106 sowie die auffallenden Fundamente mit 129 Punkten. Der Malvoy-Sohn Malden verschlechterte sich in fast allen Merkmalen leicht, bleibt aber ein überdurchschnittlicher Vererber, bis auf im RZKm (98) und Körper (88).

Name

Vater

Land

RZG

Veränderung

Energy

Planet

CAN

134

-11

Dertour

Destry

DEU

130

-7

Camion

Fender

NLD

129

-6

Malden

Malvoy

DEU

132

-5