Chronischer Botulismus durch Gärreste?

eit einigen Jahren scheinen vermehrt chronische Botulismusverläufe bei Rindern aufzutreten. Nun äußern einige Tierärzte, dass eine Gefahr über eine Vermehrung der pathogenen Clostridien, insb. Clostridium botulinum in Gärresten der Biogasanlagen bestehen könnte.

Im Wochenblatt Westfalen-Lippe wurden verschiedene Meinungen zum Krankheitsbild und dessen Verursacher diskutiert.

Was ist chronischer vizeraler Botulismus?

). Es wird jedoch vermutet, dass bei dieser Form, Clostridium botulinum sich im Magen-Darmtrakt ansiedelt und dort das gefährliche Botulinum-Toxin bildet. Somit wäre diese Erkrankung eine Mischform (Toxi-Infektion) aus den bisher erforschten Krankheitsformen von Botulismus:
  • Klassische Form: Mensch und Tier erkranken an Botulismus durch den Verzehr von verdorbenen Lebensmitteln bzw. Futtermitteln, in denen sich bereits das gefährliche Toxin von Cl. Botulinum gebildet hat. Wichtig, hier erkranken Mensch und Tier infolge der Toxine und nicht der Erreger (Toxikation).
  • Säuglingsbotulismus: Da Säuglinge noch kein ausgereiftes Immunsystem haben, reicht es schon, wenn die Säuglinge die Erreger aufnehmen. Die Erreger können sich beim Säugling noch vermehren. Durch eine Toxinproduktion im Körper kann es zu einer Vergiftung führen (Infektion).


Symptome von chronischem vizeralem Botulismus
  • Klassische Form: Mensch und Tier erkranken an Botulismus durch den Verzehr von verdorbenen Lebensmitteln bzw. Futtermitteln, in denen sich bereits das gefährliche Toxin von Cl. Botulinum gebildet hat. Wichtig, hier erkranken Mensch und Tier infolge der Toxine und nicht der Erreger (Toxikation).
  • Säuglingsbotulismus: Da Säuglinge noch kein ausgereiftes Immunsystem haben, reicht es schon, wenn die Säuglinge die Erreger aufnehmen. Die Erreger können sich beim Säugling noch vermehren. Durch eine Toxinproduktion im Körper kann es zu einer Vergiftung führen (Infektion).

Chronischer vizeraler Botulismus soll schleichend über mehrere Jahre verlaufen. In betroffenen Rinderbeständen erkranken 30 bis 40% der Tiere. Eine wirtschaftliche Bedrohung geht vom schleichenden Leistungsabfall der Tiere aus. Neben dem Leistungsabfall treten folgende Symptome auf:
Verdauungsstörungen, gehäuft auftretende Labmagenverdrehungen, Pansenverfestigung, Abmagerung, Festliegen bis hin zum Verenden, Lähmungen, gehäuftes Auftreten von fierberhafter akuter Euterentzündung, Koordinationsverlust und nichtinfektiöse Klauen- und Gelenkerkrankungen.
). Es wird jedoch vermutet, dass bei dieser Form, Clostridium botulinum sich im Magen-Darmtrakt ansiedelt und dort das gefährliche Botulinum-Toxin bildet. Somit wäre diese Erkrankung eine Mischform (Toxi-Infektion) aus den bisher erforschten Krankheitsformen von Botulismus:
  • Klassische Form: Mensch und Tier erkranken an Botulismus durch den Verzehr von verdorbenen Lebensmitteln bzw. Futtermitteln, in denen sich bereits das gefährliche Toxin von Cl. Botulinum gebildet hat. Wichtig, hier erkranken Mensch und Tier infolge der Toxine und nicht der Erreger (Toxikation).
  • Säuglingsbotulismus: Da Säuglinge noch kein ausgereiftes Immunsystem haben, reicht es schon, wenn die Säuglinge die Erreger aufnehmen. Die Erreger können sich beim Säugling noch vermehren. Durch eine Toxinproduktion im Körper kann es zu einer Vergiftung führen (Infektion).


Symptome von chronischem vizeralem Botulismus
  • Klassische Form: Mensch und Tier erkranken an Botulismus durch den Verzehr von verdorbenen Lebensmitteln bzw. Futtermitteln, in denen sich bereits das gefährliche Toxin von Cl. Botulinum gebildet hat. Wichtig, hier erkranken Mensch und Tier infolge der Toxine und nicht der Erreger (Toxikation).
  • Säuglingsbotulismus: Da Säuglinge noch kein ausgereiftes Immunsystem haben, reicht es schon, wenn die Säuglinge die Erreger aufnehmen. Die Erreger können sich beim Säugling noch vermehren. Durch eine Toxinproduktion im Körper kann es zu einer Vergiftung führen (Infektion).

Chronischer vizeraler Botulismus soll schleichend über mehrere Jahre verlaufen. In betroffenen Rinderbeständen erkranken 30 bis 40% der Tiere. Eine wirtschaftliche Bedrohung geht vom schleichenden Leistungsabfall der Tiere aus. Neben dem Leistungsabfall treten folgende Symptome auf:
Verdauungsstörungen, gehäuft auftretende Labmagenverdrehungen, Pansenverfestigung, Abmagerung, Festliegen bis hin zum Verenden, Lähmungen, gehäuftes Auftreten von fierberhafter akuter Euterentzündung, Koordinationsverlust und nichtinfektiöse Klauen- und Gelenkerkrankungen.

Cl. botulinum als Verursacher?

Ausgelöst werden sollen die Symptome über zwei bis drei Jahre durch ständige Aufnahme von Cl. botulinum über kontaminiertes Grünfutter oder Silagen. Das Krankheitsgeschehen soll sich dabei immer weiter aufschaukeln: Immer mehr Clostridien gelangen in den Tierkörper, vermehren sich dort und produzieren mehr oder weniger viel Botulinumtoxin.

Krankheitsbild auch beim Menschen

Problematisch ist weiterhin, dass diese Form des Botulismus nicht nur beim Rindvieh auftaucht, sondern auch Menschen davon betroffen sein sollen.
Anders als beim Rind, wurden beim Menschen bisher nicht die Bakterien nachgewiesen, aber verschiedene Botulinumtoxine. Interessanterweise sind Menschen betroffen, die engen Kontakt zum Rindvieh haben. Wie der Mensch aber das Toxin aufnimmt und warum in jüngster Vergangenheit Fälle vom chronischen Botulismus beim Menschen auftritt, ist noch nicht erforscht.

Chronischer Botulismus ist umstritten

sprechen sich einige Tierärzte dafür aus, dass die Krankheit durch Cl. botulinum ausgelöst wird. Gegner der Göttinger Erklärung gehen jedoch von einer unausgewogenen Fütterung als Ursache aus.
sprechen sich einige Tierärzte dafür aus, dass die Krankheit durch Cl. botulinum ausgelöst wird. Gegner der Göttinger Erklärung gehen jedoch von einer unausgewogenen Fütterung als Ursache aus.

Pro chronischer Botulismus

Anhänger der Göttinger Erklärung, allen voran Prof. Helge Böhnel vom Institut für angewandte Biotechnologie der Tropen an der Universität Göttingen, unterstreichen ihre Vermutungen mit folgenden Argumenten:
  • Es seien entsprechende Clostridien sowie ihr Toxin im Rind nachgewiesen.
  • Früher hätte es keine chronischen Botulismus gegeben, da nur mit eigenen Wirtschaftsdüngern gedüngt worden seien und langsamere Ernteverfahren nicht so viel Erde und Schmutz ins Erntegut eingebracht hätten. So konnte sich bei geringerem Erregerdruck eine hofeigene Immunität entwickeln.
  • Von Biogasanlagen dagegen könne eine Gefahr ausgehen, da Keime aus unterschiedlichen Regionen angesammelt und verbreitet würden. Im Hühnermist z.B. kann, besonders wenn tote Tiere enthalten sind, Cl. botulinum vorkommen.
  • Durch eine Hygienisierung von 70°C würden Sporen nicht abgetötet. Da aber die antagonistische Bakterienflora beseitigt würde, können sich die Clostridien so noch leichter auskeimen. Über die Ausbringung von Gärresten würden die Clostridien so ins Futter und anschließend in den Tierkörper gelangen.

  • Es seien entsprechende Clostridien sowie ihr Toxin im Rind nachgewiesen.
  • Früher hätte es keine chronischen Botulismus gegeben, da nur mit eigenen Wirtschaftsdüngern gedüngt worden seien und langsamere Ernteverfahren nicht so viel Erde und Schmutz ins Erntegut eingebracht hätten. So konnte sich bei geringerem Erregerdruck eine hofeigene Immunität entwickeln.
  • Von Biogasanlagen dagegen könne eine Gefahr ausgehen, da Keime aus unterschiedlichen Regionen angesammelt und verbreitet würden. Im Hühnermist z.B. kann, besonders wenn tote Tiere enthalten sind, Cl. botulinum vorkommen.
  • Durch eine Hygienisierung von 70°C würden Sporen nicht abgetötet. Da aber die antagonistische Bakterienflora beseitigt würde, können sich die Clostridien so noch leichter auskeimen. Über die Ausbringung von Gärresten würden die Clostridien so ins Futter und anschließend in den Tierkörper gelangen.

Aufgrund dieser Annahmen fordern die Anhänger der Göttinger Erklärung Forschungsobjekte, damit mögliche Risiken erforscht und Lösungen gesucht werden könnten.

Contra chronischer Botulismus

Gegner der Göttinger Erklärung zweifeln jedoch diese Thesen an, da für sie folgende Begründungen dagegen halten:
  • Cl. botulinum sei ein universeller Keim, mit dem die Menschheit schon lange lebt und auch leben muss.
  • Toxinnachweise im Darm seien möglicherweise nicht korrekt, da das Toxin sehr schnell aufgenommen  und an die Nervenenden gebunden würde. Somit sei es nicht mehr nachzuweisen. Selbst bei höheren Toxindosen bei akutem Botulismus.
  • Ursache für die gesundheitlichen Probleme in den Milchviehbeständen sei eine unzureichende Qualität der verfütterten Grassilage. Auch wenn diese äußerlich eine gute Qualität aufweist, so enthielte sie wenig oder kein Eiweiß. Das Eiweiß sei zersetzt zu biogenen Aminen. Warum dieser Zersetzungsprozess stattfände, müsse noch erforscht werden.
  • Cl. botulinum könne zwar bei den betroffenen Tieren als Umweltkeim gefunden werden, sei jedoch nicht der Auslöser.
  • Womöglich könnten in Gärresten Stoffe vorhanden sein, die sich negativ auf die Silierung auswirken. Dies sei aber eine Hypothese. Es sei noch nichts bewiesen.

  • Cl. botulinum sei ein universeller Keim, mit dem die Menschheit schon lange lebt und auch leben muss.
  • Toxinnachweise im Darm seien möglicherweise nicht korrekt, da das Toxin sehr schnell aufgenommen  und an die Nervenenden gebunden würde. Somit sei es nicht mehr nachzuweisen. Selbst bei höheren Toxindosen bei akutem Botulismus.
  • Ursache für die gesundheitlichen Probleme in den Milchviehbeständen sei eine unzureichende Qualität der verfütterten Grassilage. Auch wenn diese äußerlich eine gute Qualität aufweist, so enthielte sie wenig oder kein Eiweiß. Das Eiweiß sei zersetzt zu biogenen Aminen. Warum dieser Zersetzungsprozess stattfände, müsse noch erforscht werden.
  • Cl. botulinum könne zwar bei den betroffenen Tieren als Umweltkeim gefunden werden, sei jedoch nicht der Auslöser.
  • Womöglich könnten in Gärresten Stoffe vorhanden sein, die sich negativ auf die Silierung auswirken. Dies sei aber eine Hypothese. Es sei noch nichts bewiesen.

Fazit

Das Krankheitsbild ist noch nicht genau erforscht und definiert. Es besteht also erheblicher Forschungsbedarf und eine Verbesserung der Diagnostik, damit der Verursacher der Krankheit, möglicherweise Cl. botulinum ohne Zweifel nachgewiesen werden kann. Auch wurde bisher nicht nachgewiesen, dass Gärreste tatsächlich Verursacher  des neuen Krankheitsbild sind. Biogasanlagen vorzeitig zu verurteilen wäre also problematisch. Dennoch sollte man vorsichtig sein, Substrate wie z.B. Hühnermist aus Holland von weit her zu den Anlagen zu fahren.