Gebärmutterentzündung

Bei Metritis schnell eingreifen

Eine Gebärmutterentzündung kostet rund 290 € pro Fall. Die Milchverluste machen dabei den größten Posten aus. Im Verhältnis dazu sind die Behandlungskosten gering. Deshalb gilt: Nicht die günstigste, sondern die schnellste und nachhaltigste Therapie ist die beste!

Die Kosten für Medikamente und Tierarzt werden bei einer Gebärmutterentzündung oft in den Vordergrund gestellt, da der Landwirt diese direkt auf der Tierartzrechnung sehen kann. Für Medikamente und Untersuchungen werden bei einer Metritis durchschnittlich 40 Euro gezahlt. Im Vergleich zu den Milch- und Fruchtbarkeitsverlusten sind diese aber gering. Um dies zu verdeutlichen, analysierte Bernhard Lührmann von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen alle Kosten einer Metritis anhand von einem Praxisbeispiel.
Dabei wurde ein Milchverlust von rund 280 kg angenommen. Dieser entsteht durch die Liefersperre der Milch und der geringeren Milchleistung während der Erkrankung. Kalkuliert man mit einem Milchpreis von 32 ct/kg, so entstehen hier durchschnittliche Verluste in Höhe von 90 Euro. Somit sind allein hier die Kosten doppelt so hoch wie die Entlohnung für den Tierarzt und die Kosten der Medikamente.

Die Verluste kommen schleichend

Gebärmutterentzündungen treten meist in den ersten drei Wochen nach der Kalbung auf. Die Folgen der Erkrankung werden aber meist erst im weiteren Verlauf der Laktation deutlich. So kommt eine Kuh, die zu Beginn der Laktation an Metritis erkrankt ist, nie mehr auf die ursprünglich mögliche Laktationsleistung. Die Folgen dieser „Laktationsdelle“ sind mit mindestens 1 % Milchverlust zu kalkulieren. Weitaus mehr Kosten entstehen durch eine schlechtere Fruchtbarkeit. Die um durchschnittlich 16 Tage höhere ZKZ kostet rund 40 Euro. Für einen um 0,5 erhöhten Besamungsindex müssen rund zehn Euro veranschlagt werden. Hinzu kommt ein erhöhter Arbeitsaufwand: Für die Untersuchung und die Pflege der kranken Kuh ist schnell eine Stunde vertan, die Kosten in Höhe von 15 Euro nach sich zieht.
Wird die erkrankte Kuh in der laufenden Laktation nicht mehr tragend, muss sie oft vorzeitig gemerzt werden. Wenn man davon ausgeht, dass jede achte Kuh wegen einer Gebärmutterentzündung gemerzt wird und eine Nettobestandsergänzung 850 Euro kostet, müssen pro erkrankter Milchkuh rund 68 Euro  angesetzt werden. Insgesamt summieren sich so die Kosten auf rund 290 Euro pro erkrankter Kuh.
Metritis

(Bildquelle: Elite Magazin)

Behandlungsmöglichkeiten ohne Wartezeit

Die Rechnung macht deutlich, dass die meisten Einbußen durch Milchverluste entstehen. Um die Kosten einer Liefersperre auszuschalten, sollten Medikamente eingesetzt werden, die keine Wartezeit der Milch nach sich ziehen. Der Milchausfall reduziert sich so auf rund 15 Euro. Man muss aber beachten, dass diese Medikamente rund 20 bis 30 Euro mehr kosten. Wichtig ist ebenfalls, dass diese Medikamente genauso schnell und nachhaltig wirken wie die Alternativprodukte mit Wartezeit.
 
Neben den Kosten, die eine erkrankte Kuh verursacht, kalkulierte Lührmann auch die wirtschaftlichen Einbußen für die gesamte Herde. Dabei ging er von einer Erkrankungshäufigkeit von 20 % aus.  Bei einer Herdengröße von 70 Kühen und einer Therapie mit Wartezeit auf Milch entstehen demnach wirtschaftliche Einbußen in Höhe von knapp 4.050 Euro. Das sind rund 60 Euro pro Einzeltier. Kann die Erkrankungshäufigkeit im Betrieb um nur 5 % gesenkt werden, spart sich der Beispielsbetrieb 1.015 Euro im Jahr. Umgerechnet auf die einzelne Kuh sind das etwa 15 Euro.

Tägliches Fiebermessen ist unerlässlich

Fieber

(Bildquelle: Elite Magazin)

Eine Senkung der Krankheitsrate kann oft schon durch eine intensivere Betreuung der Tiere erreicht werden. So wird zum Beispiel das tägliche Fiebermessen in den ersten Tagen nach der Geburt auf vielen Betrieben als überflüssig angesehen. Jedoch ist dies die beste Möglichkeit den Gesundheitszustand der Kuh in dieser sensiblen Zeit zu erfassen. Eine Gebärmutterentzündung kann so frühzeitig erkannt und schnellstmöglich behandelt werden. Es kommt so zu einem weniger schweren Krankheitsverlauf und die späteren Folgen fallen leichter aus.