Tipps vom US-Fütterungsspezialisten

Trockenmasseaufnahme, Trockenmasseaufnahme und nochmals Trockenmasseaufnahme! Das muss das vorrangige Ziel beim Herdenmanagement in der Transitperiode sein. Diese und viele weitere Tipps offenbarte der US-Fütterungsexperte Corwin Holtz auf einem Fütterungsworkshop in Lingen.

Eingeladen zu dem Workshop „Effizienz in der Milchviehfütterung“ hatte die Firma Ahrhoff aus Bönen. Fütterungsspezialist Corwin Holtz, präsentierte über 120 Minuten Tipps und Erfahrungen seiner Klienten, die im Nordosten der USA im Durchschnitt 600 Kühe melken (das durchschnittliche Tagesgemelk liegt bei rund 34 l).

Maximale Leistung innerhalb ersten 20 Laktationstagen

Die Fütterung während der Trockenperiode bestimmt laut Holtz maßgeblich die Milchleistung zu Laktationsbeginn. Schon während der ersten 20 Laktationstage müsse eine hohe Milchleistung angestrebt werden. „Jeder Liter mehr Milch unmittelbar nach dem Abkalben bringt über die gesamte Laktation hinweg zwischen 180 und 220 kg mehr Milch!“
Ob während der Trockenperiode ein oder zweiphasig gefüttert werde, das spielt laut dem Berater keine Rolle. Eine Unterteilung der Trockensteher in zwei Gruppen (frühtrocken und Vorbereitung) führe in größeren Herden allerdings zu geringeren Futterkosten.
„Wichtig ist, dass der Pansen funktioniert!“ Bei einphasiger Fütterung rät Holtz zur Vorlage einer faserreichen Ration, deren Energiegehalt begrenzt wird. Eine typische Vorbereiter-Ration enthält 3 - 5,5 kg Stroh (auf 25 – 50 mm Länge gehäckselt), 5 – 6 kg Maissilage und 3 - 4  kg Proteinfutter sowie Mineralfutter. Der TS-Gehalt sollte etwa 44 % betragen. Grundsätzlich sollten die „Vorbereiter“ zw. 12 und 14,5 kg Trockenmasse täglich aufnehmen (in Abhängigkeit vom Lebendgewicht).

1,6 kg HP Sojaschrot pro Kuh und Tag an Trockensteher füttern

Überlegt werden sollte nach Meinung des Fütterungsexperten auch die Gabe von Aminosäuren oder geschützten Proteinfuttermitteln während der letzten drei Trächtigkeitswochen. „Viele Aminosäuren werden ins Kolostrum eingebaut, sie fehlen den Kühen.“ Hinzu komme, dass aufgrund geringer Stärkegehalte in den Trockensteherrationen auch die mikrobielle Proteinsynthese im Pansen eingeschränkt sei. Holtz empfiehlt entweder Aminosäuren oder aber 1,6 kg HP Sojaschrot pro Kuh und Tag zu füttern. Auch geschütztes Rapsschrot könne zum Einsatz kommen, dann muss aber eventuell Lysin zugefüttert werden.
Neben der Fütterung in der Trockenperiode beeinflusst aber auch der Kuhkomfort maßgeblich die Einsatzleistungen der Kühe zu Laktationsbeginn. 75 cm Fressplatzbreite und eine max. Belegungsdichte von 90 % müssen unbedingt eingehalten werden. In die Abkalbebox sollten die Kühe nur zum Abkalben getrieben werden. Holtz rät, die Tiere erst umzustallen, wenn bereits die Beine des Kalbes herausschauen. Unmittelbar nach der Kalbung sollten die Tiere schon wieder in die Gruppe zurückkehren, das senke den Stress deutlich.

Hitzestress im Winter - Färsen scheren

Hochtragende Rinder sollten vor der ersten Kalbung unbedingt geschoren werden. Es habe sich herausgestellt, dass diese jungen Tiere aufgrund ihres dichten Fells selbst bei Minustemperaturen im Stall unter Hitzestress leiden würden. Es reicht offenbar aus, einen breiten Streifen entlang der Wirbelsäule zu scheren. Zudem sollten die hochtragenden Färsen vier Wochen vor dem errechneten Kalbetermin in die Trockensteher-/ Vorbereiter-Gruppe integriert werden.

Verdaulichkeit des Grundfutters entscheidend

Nach dem Abkalben rät der Fütterungsspezialist bei der Rationsgestaltung den Blick auf das Grundfutterqualität zu richten. Es dürfe nur bestes, hochverdauliches Grundfutter zum Einsatz kommen. Die Schlüsselpunkte  zu einer hohen Milchleistungen sind:
  • Geringer Fasergehalt
  • Hohe Faserverdaulichkeit
  • Proteinangebot
  • Stärkeverdaulichkeit

  • Geringer Fasergehalt
  • Hohe Faserverdaulichkeit
  • Proteinangebot
  • Stärkeverdaulichkeit

Tipp: Legen Sie immer am frühen Morgen frisches Futter vor, denn direkt nach dem morgendlichen Melken sind die Futteraufnahmen am höchsten!

Shredlage bringt mehr Milch

Intensiv ging der Fütterungsspezialist auch auf Shredlage ein. Hierunter versteht man Maissilage, die mit einem speziellen (patentierten) Aufbereiter geerntet wird. Die Pflanzen werden dabei länger (20 – 30 mm) gehäckselt und in der Länge aufgesplissen, die Maiskörner vermahlen (siehe Elite 5/2012). Eigene Studien haben die Fütterungsversuche mittlerweile bestätigt, weiß Holtz zu berichten. Eine Mehrleitung von einem Liter Milch pro Kuh und Tag sei mit Shredlage durchaus realisierbar. Holtz begründet diese Effekte mit einem höheren peNDF-Gehalt der Silagen (16 % statt 8 % im obersten Siebkasten der Schüttelbox). Dies führe zu einer Optimierung der Abläufe im Pansen. Es sei sogar gelungen, 6- 8 % Maiskorn durch Shredlage zu ersetzen.
Die Angst vieler Milcherzeuger, derart geerntete Silagen nicht ausreichend  verdichten zu können, wies Holtz zurück. „Im Gegenteil, Shredlage lässt sich besser verdichten, da die Pflanzenteile enger gepackt im Silohaufen liegen.“

Mindestens 34 l melken

Zur Frage, welche Milchleistungen sich bei einer optimierten Fütterung (in der Transitperiode) erreichen lassen, stellte Holtz klar:
  • Bei 2 Melkzeiten täglich: Mindstens 34 l/Kuh, besser aber 38 l,
  • bei 3 Melkzeiten täglich: Mindestens 36 l/Kuh, besser aber 40 l.

  • Bei 2 Melkzeiten täglich: Mindstens 34 l/Kuh, besser aber 38 l,
  • bei 3 Melkzeiten täglich: Mindestens 36 l/Kuh, besser aber 40 l.

Doch dazu sei es nötig, die Herde relativ „frischmelk“ zu halten, also im Durchschnitt im Korridor zwischen dem 150. und 170. Laktationstag.