Gesundheit

Ursachen von Labmagenverlagerungen

Linksseitige Labmagenverlagerungen stellen die häufigsten operativen Eingriffe bei Kühen dar. Die Erkrankungsrate schwankt weit zwischen den Betrieben. Weniger als drei bis maximal fünf Prozent sind angemessene Zahlen bei Frischlaktierenden. Liegen Sie darüber, so sollten Sie ihr Management checken. Die Kühe am Fressen und Wiederkauen halten zu können, ist dabei die halbe Miete im „Kampf“ gegen Labmagenverlagerungen. Neun Ursachen, die zu Labmagenverlagerungen führen können.

1. Ketose: Ketose nach dem Kalben zu identifizieren und entsprechend zu behandeln, beugt Labmagenverlagerungen vor. Eine Ketose wirkt wie ein Appetitzügler, der Pansen ist nicht voll und der Labmagen kann sich verlagern.
2. Niedriger Kalziumspiegel: Kühe mit niedrigem Blut-Calciumspiegel haben einen verminderten Appetit, auch wenn sie nicht unter akutem Milchfieber leiden. Die Kühe fressen nicht, der Pansen wird schlaff und der Labmagen steigt an ihm vorbei.
3. Schmerzen: Alles, was Kühe krank macht und Schmerzen verursacht, kann indirekt zur Labmagenverlagerung führen, z.B. Gebärmutterentzündung,  Euterentzündung, Lahmheit. Denn Schmerzen sind der größte Appetitzügler.
4. Futteraufnahme überprüfen: Die Futteraufnahme in der Transitphase sollte 12 kg TM für Holsteinkühe sein. Entwickeln Frischlaktierende Labmagenverlagerungen, sollte stets auch die Futteraufnahme überprüft werden.
5. Mangelnder Kuhkomfort: Hitzestress, geringe Luftzirkulation und Platzmangel verringern deutlich die Futteraufnahme. 10 m² sollten jeder Kuh um die Abkalbung herum zur Verfügung stehen, um Stress und Futterneid zu vermeiden.
6. Qualitativ schlechte Futtermittel: Das Futter ist für die Kuh „unattraktiv“, wenn es lang geschnitten ist und einen hohen Rohfasergehalt hat. Kühe können nicht genug von der unverdaulichen Rohfaser fressen, um ihren Nährstoffbedarf zu decken. Auch altes Heu wirkt sich negativ auf die Futteraufnahme aus.
7. Rohfasermangel: Wird nur ein Heurundballen zur Verfügung gestellt, so ist die Zahl derer, die daran fressen können, begrenzt. Das führt insbesondere in großen Close-up-Gruppen zu Stress. Meistens befindet sich mehr Heu auf dem Boden als im Pansen. Es ist daher eine geeignete Heuraufe zu wählen (Anzahl der Fressplätze an der Raufe und Anzahl der Kühe in der Gruppe beachten!).
8. Umstallen vor dem Kalben: Die Kühe weniger als drei Wochen vorm Kalben umzustallen führt zu Stress, der sich negativ auf die Futteraufnahme auswirkt. Gleiches passiert, wenn man eine Kuh ein paar Tage vor der Kalbung von der Herde – ohne Sichtkontakt – isoliert.
9. Fruchtbarkeitsprobleme: (Zu) spät in der Laktation tragend gewordene Kühe gehen meist überkonditioniert in die Trockenstehperiode, Nachgeburtsverhaltungen und Gebärmutterentzündungen sind dann fast zwangsläufig die Folge. Kühe mit derartigen Problemen erkranken öfter an Labmagenverlagerung.

Wasser anbieten, notfalls Drenchen

Was können Sie tun? Um eine Pansenfüllung nach der Kalbung sicherzustellen, sollte man der Kuh unmittelbar nach der Kalbung einen Bottich voll Wasser (20 bis 80 l) anbieten. Säuft die Kuh nicht, sollte man sie drenchen. Grundsätzlich gilt im Fresh-Cow-Management immer sofort zu reagieren und zwar bevor die Kuh der Fressunlust verfällt und sich eine Labmagenverlagerung anbahnt. Von Ihrem Tierarzt können Sie sich den Umgang mit dem Stethoskop zeigen lassen, damit Sie selber Pansen(-geräusche) und Labmagen abhören können.