Name: Jana Hocken (40), verheiratet, drei Kinder
Beruf: Maschinenbauingenieurin
Betrieb: Manawatu Farm, Neuseeland (1.000 Kühe)
Hobbys: Reisen, Gärtnern, Reiten
Wir haben das immer schon so gemacht“, diesen Satz kann die Australierin Jana Hocken nur schwer ertragen. Denn sie, die seit acht Jahren mit ihrem neuseeländischen Mann Mathew auf einem Milchkuhbetrieb lebt, hat sich seit ihrem Studium zur Maschinenbau- und...
Name: Jana Hocken (40), verheiratet, drei Kinder
Beruf: Maschinenbauingenieurin
Betrieb: Manawatu Farm, Neuseeland (1.000 Kühe)
Hobbys: Reisen, Gärtnern, Reiten
Wir haben das immer schon so gemacht“, diesen Satz kann die Australierin Jana Hocken nur schwer ertragen. Denn sie, die seit acht Jahren mit ihrem neuseeländischen Mann Mathew auf einem Milchkuhbetrieb lebt, hat sich seit ihrem Studium zur Maschinenbau- und Wirtschaftsingenieurin mit der Verbesserung von Arbeitsprozessen auseinandergesetzt. So kümmerte sie sich beim Autohersteller Toyota in Melbourne und Brüssel um das „Lean-Management“ der Autozulieferer. Dieses Managementsystem hat das Ziel, den Status quo immer wieder zu hinterfragen und Arbeitsprozesse optimal aufeinander abzustimmen.
Lean-Management auf Milchkuhbetrieb eingeführt
„Bevor mein Mann und ich uns entschlossen, seinen elterlichen Betrieb in Neuseeland zu übernehmen, hatte ich keine Berührungspunkte mit der Landwirtschaft. Für mich waren seine Arbeitszeiten von bis zu 15 Stunden sieben Tage die Woche ein Schock und nicht akzeptabel!“ Mit dem geübten Blick sah sie ineffiziente Arbeitsschritte und eine schlechte Kommunikation. „All das führt zu Stress, langen Arbeitszeiten und schlechten Ergebnissen. Ich dachte: ‚Landwirtschaft ist wie alle anderen Branchen, in denen ich gearbeitet habe.‘“ So begann das Ehepaar das Lean-Management einzuführen. „Und es funktionierte. Wir konnten unsere Arbeitsprozesse deutlich verschlanken.“
Viele junge Frauen machen nach der Ausbildung ein Praktikum auf Milchkuhbetrieben im Ausland, z.B. in Kanada oder Neuseeland. Es geht aber auch anders herum.
Der Erfolg spornte sie an, die Vorteile des Systems auch anderen Milchkuhhaltern näher zu bringen. In den letzten drei Jahren leitete sie 850 Workshops in Neuseeland, Australien und Europa und schrieb das Buch „The Lean Dairy Farm“ (Der verschlankte Milchkuhbetrieb). Ein Leitfaden, mit dem Milcherzeuger Schritt für Schritt lernen, das Lean-Management einzusetzen. Aber nicht nur für Jana und Mathew haben die effizienteren Arbeitsprozesse Vorteile gebracht. „Auch unsere beiden Töchter und unser Sohn, der bald geboren wird, profitieren von den Freiräumen, die wir geschaffen haben!“
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