Seit 21 Jahren sind Jan und Hinke Schuurmans inzwischen in Portugal heimisch, denn 1999 kauften sie ihren ersten Milchkuhbetrieb in der Nähe der Stadt Alcanhoes, ca. eine Stunde nördlich von Lissabon gelegen. Dort bewirtschaften sie 120 Hektar (ha), von denen 85 ha derzeit bewässert werden. Außerdem melken sie auf diesem Standort rund 300 Kühe. 2008 kauften sie einen weiteren Standort, an dem 400 Kühe gemolken werden. 2016 folgte der dritte Betrieb, an dem derzeit 300 Kühe gehalten werden...
Seit 21 Jahren sind Jan und Hinke Schuurmans inzwischen in Portugal heimisch, denn 1999 kauften sie ihren ersten Milchkuhbetrieb in der Nähe der Stadt Alcanhoes, ca. eine Stunde nördlich von Lissabon gelegen. Dort bewirtschaften sie 120 Hektar (ha), von denen 85 ha derzeit bewässert werden. Außerdem melken sie auf diesem Standort rund 300 Kühe. 2008 kauften sie einen weiteren Standort, an dem 400 Kühe gemolken werden. 2016 folgte der dritte Betrieb, an dem derzeit 300 Kühe gehalten werden und der vom ältesten Sohn Pieter Jan (23) geleitet wird. Der zweite Sohn Tjerk (21) arbeitet für Jan und Hinke am Hauptstandort.
Betriebsspiegel
- Jan und Hinke Schuurmans
- Alcanhoes (Hauptsitz und Wohnort)
- 1.000 Kühe (drei verschiedene Unternehmen)
- 23 kg Milch pro Kuh und Tag; 4% Fett, 3,4% Eiweiß
- 120 Hektar Land (85 Hektar unter Bewässerung)
- Anbau von italienischem Weidelgras und Sorghum / Sudan-Gras
Keine Belüftung notwendig
Wie viele andere portugiesische Milcherzeuger haben auch Schuurmans kaum Ventilatoren in ihren Ställen. Etwas, was man eigentlich im warmen Portugal erwarten würde. "Die Ställe stehen auf einem Hügel, hier weht ein stetiger Meereswind. So sind die Kühe ausreichend gekühlt", erklärt Jan Schuurmans.
Luzerne passte nicht ins System
Der Milcherzeuger findet Ventilatoren aber auch einfach zu teuer. Denn er führt sein Unternehmen bewusst nach dem Low-Cost-Prinzip. Das bedeutet, dass er nur wenig Futter zukauft und das selbst erzeugte Raufutter voll nutzt. In den Herbst- und Wintermonaten baut er vorwiegend Gras an. Unter Bewässerung und mit viel Sonnenlicht ist die Qualität der Grassilagen normalerweise gut. Von Mai bis Mitte September steht dann Sorghum auf seinen Flächen. "Ich habe Luzerne ausprobiert, aber diese Feldfrucht mag keine Gülle. Durch abwechselndes Gras und Sorghum kann ich die Gülle das ganze Jahr über auf meinem eigenen Land ausfahren.“ Das spart Transportkosten und er muss sich nicht um den Verkauf der Gülle kümmern.
Sorghum für das Jungvieh und trockenstehende Kühe
Der Sorghum, den Schuurmans anbaut, ist eine Kreuzung mit sudanesischem Gras, das den Blattanteil erhöht. Dies wird zwei- bis dreimal geschnitten und gehäckselt, bevor die Blüte schiebt. Der Nährwert ist nicht sehr hoch. Das Energieniveau ist niedrig und der Rohprotein-Gehalt liegt bei etwa 11%. „Schönes Futter für Jungvieh, trockene Kühe und teilweise auch für Milchkühe. Es melkt zwar besser in Kombination mit Gras oder vorzugsweise mit Weidelgras, aber das ist nicht das ganze Jahr über verfügbar,“ erklärt Schuurmans seine Ration.
Der Sorghum wird im Mai in die Grasnarbe gesät, nachdem die Fläche zuerst mit einer Scheibenegge und einem Untergrundlockerer und dann mit einer Rotorfräse bearbeitet wird. Ein Herbizideinsatz auf dem Gras ist nicht notwendig, da die Sonne die Wurzeln der Grasnarbe verbrennt. „Vor Jahren haben wir auch versucht, den Sorghum auf mit Herbizid behandeltem Gras direkt einzusäen. Das hat aber nicht gut funktioniert.“
Low Cost-Prinzip
„Im Sommer regnet es nie, zum Glück regnet es aber im Winter ausreichend, manchmal bis zu 1000 Millimeter pro Jahr.“ Im Norden des Landes regnet es noch mehr, aber dort ist es wegen der vielen Felsen und Steine schwieriger, Futterbau zu betreiben. „In unserer Region können wir deshalb unbegrenzt Wasser zur Bewässerung unserer Felder nutzen."
Jan Schuurmans arbeitet im Rahmen der Möglichkeiten, die ihm sein Standort bietet. Für ihn bedeutet das, nach dem Low Cost-Prinzip zu arbeiten. Die Feldarbeiten werden deshalb nur von seiner Familie und den Angestellten ausgeführt, die Kühe werden von Deckbullen besamt. Mit diesem Prinzip und seiner Herdenleistung von 23 kg Milch bei 4,00% Fett und 3,40% Eiweiß ist er deshalb mehr als zufrieden. Im März erhielt er dafür über 32 ct/kg Milch. "Für diesen Preis können wir hier melken. Unser Grenzpreis liegt einige Cent darunter, aber dafür möchten wir natürlich nicht produzieren."