Schwere Geburt, wenig Hunger

Geburtsstress senkt die Futteraufnahme. Das wirkt sich auch auf die Milchleistung aus.

Geburten sind anstrengend. Und gerade Schwergeburten stecken Kühe nicht so leicht weg. Was Herdenbetreuer wissen, konnten japanische Wissenschaftler erneut mit Zahlen untermauern. Sie untersuchten, wie sich der Kalbeverlauf auf die Trockenmasseaufnahme von Holsteinkühen direkt nach der Geburt auswirkt.

Versuchsaufbau: Zur Beantwortung der Forschungsfrage maßen die Wissenschaftler die Trockenmasseaufnahme (TMR und Heu) von 15 Färsen und 15 mehrkalbigen Kühen in den ersten sechs Tagen nach der Kalbung und ermittelten den Cortisolwert (Stressindikator) im Urin. Den Kalbeverlauf bewerteten sie mit Noten zwischen 1 (ohne Hilfe, 2 = einfache Hilfe durch eine Person) und 3 (viel Hilfe erforderlich, mindestens zwei Personen oder Tierarzt).

Ergebnis: Junge Kühe litten häufiger an einem schwierigen Kalbeverlauf als ältere (Durchschnitt Kalbeverlauf 2,3 vs. 1,4). Das zeigte sich auch in einem höheren Urin-Cortisolgehalt. Die Trockenmasseaufnahme lag sechs Tage nach dem Kalben bei Färsen niedriger als bei Kühen. Wer mehr fraß, wies dann auch eine höhere Milchleistung und drei Tage zuvor mehr Kalzium im Blut auf.​
 

Grafik zur Trockenmasseaufnahme

Schwierige Kalbung, niedrigere Futteraufnahme (Bildquelle: Landwirtschaftsverlag GmbH)

Stress während der Geburt beeinflusst die Futteraufnahme nach der Kalbung. Färsen benötigen durch ihr niedrigeres Körpergewicht weniger Futter als Kühe, sind aber stressanfälliger. Umso wichtiger, Stress für sie zu reduzieren (Futteraufnahme sichern, Färsengruppe)!

Tabellarischer Vergleich zwischen Kühen und Färsen

Milchleistung folgt Futteraufnahme (Bildquelle: Landwirtschaftsverlag GmbH)

Quelle: Reshalaitihan & Hanada, 2019


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