Mastitis

S.aureus erfolgreich sanieren!

Wenn bei der Milchprobenuntersuchung bei nur einer einzelnen Kuh die Diagnose S.aureus lautet, sollten die Alarmglocken klingeln. S.aureus ist höchstansteckend und schwer zu therapieren.

Die hohe Übertragbarkeit von Staphylococcus aureus führt zu einer raschen Verbreitung in der Herde, jedoch fällt dies aufgrund einer langsamen Erhöhung der Zellzahl erst spät auf. Wirtschaftliche Einbußen fallen aber nicht erst an, wenn der Zellgehalt in der Tankmilch auf über 400.000 ansteigt und somit eine Liefersperre droht. Bei befallenen Tieren sinkt die Milchmenge um bis zu 15 %, außerdem ist der Erreger S.aureus nur schwer behandelbar. Ist dieser Erreger erst einmal zum Bestandsproblem geworden, muss eine umfangreiche Sanierung erfolgen. Diese besteht aus verschiedenen Maßnahmen:

  1. Verhinderung einer weiteren Erregerausbreitung im Bestand.
  2. Merzung aller Kühe, bei denen eine Therapie aussichtslos erscheint.
  3. Therapie von Kühen, bei denen Erfolgschancen bestehen oder die akut krank sind.
  4. Impfung.

Damit eine weitere Erregerausbreitung im Bestand verhindert werden kann, muss eine Hygieneoptimierung in allen Bereichen stattfinden:

Melkhygiene optimieren!

  • Nur mit glatten Gummi- bzw. Einmalhandschuhen melken und diese vor allem nach dem Melken von euterkranken Kühen abspülen.
  • Einmal-Eutertücher verwenden.
  • Desinfizierendes Zitzendippen nach dem Melken, dabei sollten mindestens 2/3 einer jeden Zitze benetzt sein. Das verwendete Dippmittel sollte auf Wirksamkeit gegen Mastitiserreger geprüft sein und eine DLG-Prüfung bezüglich der hautpflegenden Komponenten haben.
  • Melkzeugzwischendesinfektion durchführen (in der Melkanlage integriert oder von Hand).
  • Konsequente räumliche Trennung in eine Gruppe infizierter und eine Gruppe gesunder Kühe. Dabei sollte die Gruppe der infizierten Tiere unbedingt nach den gesunden Kühen gemolken werden.

Auf die Boxenhygiene achten

  • Regelmäßige Boxenpflege durchführen.
  • Auch bei guten Matten in Hochboxen saugfähiges und desinfizierendes Material einstreuen.
  • Liegeboxen müssen stets weich, bequem, sauber und trocken sein.

Übertragung durch eitrige Wunden vermeiden

  • Beispielsweise an Klauen, Euter und Gebärmutter
  • Sie stellen auch ein Erregerreservoir dar.
  • Wunden müssen zügig behandelt werden.
  • Betroffene Kühe in eine Krankenbox, getrennt von den gesunden Kühen, bringen.

Nachzucht schützen!

  • Mastitismilch nicht an Kälber vertränken.
  • Gegenseitiges Besaugen bei Jungrindern verhindern.

Haltung und Fütterung optimieren

  • Stärkung des Immunsystems.
  • Tränken: Möglichkeit zur Aufnahme einer ausreichenden Menge Wassers guter (keine Schalen- oder Balltränken, ausreichend große Tränkebecken, keine Tränkebecken an „Engstellen“).
  • Bei Weidegang weite Wege zur Tränke verhindern! Für jede Kuh sollte im Abstand von höchstens 150 Metern eine Tränke erreichbar sein.

Melktechnik regelmäßig prüfen

  • Melktechnik mindestens zweimal pro Jahr überprüfen lassen, auch wenn keine Auffälligkeiten bemerkt werden.
  • Zitzengummis regelmäßig wechseln.

Sanierung durch Impfung

Neben den genannten Sanierungsempfehlungen steht auch ein Impfstoff gegen bovine Mastitis zur Verfügung. Dieser beugt eine Neuinfektion durch Staphylococcus aureus, Escherichia coli und andere coliforme Bakterien sowie durch koagulase-negative Staphylokokken (KNS) vor. Kühe und Färsen werden zweimal vor und einmal nach der Kalbung geimpft. Diese Maßnahme kann aber nur erfolgreich sein, wenn begleitend grundlegende Maßnahmen zur Erhaltung und Verbesserung der Eutergesundheit umgesetzt werden.
Eine vollständige Entfernung von S.aureus aus dem Bestand ist nur schwer möglich. Das Ziel einer Sanierung sollte es jedoch sein, das Vorkommen innerhalb eines Jahres auf unter 5 % abzusenken, dann werden wirtschaftliche Schäden weitgehend vermieden. Um dies zu erreichen, müssen alle genannten Maßnahmen konsequent durchgeführt werden.

Quelle: Esther von Lom und Dr. Marion Tischer (Milchpraxis)

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