Belegungsdichte im Kuhstall: Weniger ist mehr!

Immer wieder sind Milch­erzeuger dazu geneigt, mehr Kühe zu melken. In der Praxis sehe ich häufig überbelegte Ställe. Natürlich kann ich verstehen, dass es verlockend ist, mehr Kühe und damit auch vermeintlich mehr Milch zu melken. Diese Rechnung geht aber nur in den seltensten ­Fällen auf. Denn oft werden die negativen Folgen übersehen: Überbelegung schadet der Tiergesundheit und führt zu ­reduzierter Milchleistung!

Kühe liegen zehn bis vierzehn Stunden pro Tag. Wenn zu wenig Liegeboxen zur ­Verfügung stehen, geschieht Folgendes: Die Stehzeiten der Kühe verlängern sich. Diese Wartezeit beansprucht die Klauen sehr stark und es treten vermehrte Klauenprobleme auf, da die Entlastung des  ­gesamten Bewegungsapparates durch zu wenig Liegeplätze deutlich geringer ausfällt. Im schlimmsten Fall legen sich die Kühe auf die Laufflächen. Das hat zufolge, dass bei den ­Tieren dicke Gelenke entstehen. Zudem steigt das Risiko für ­Euterentzündungen durch die starken Verschmutzungen erheblich. Neben der verkürzten Liegezeit sinkt die Futteraufnahme von Kühen aus überbelegten Ställen, da das Tier-/Fressplatzverhältnis ­ansteigt. Besonders rang­niedere Kühe, Färsen und lahme Kühe kommen nicht zu ihrem Recht am Futtertisch. Der Anteil von Rangkämpfen steigt. Folge sind ein hohes Stresslevel und Stoffwechselprobleme, die sich direkt auf die Milch- und Fruchtbarkeitsleistung aus­wirken und ­langfristige Folgen mit sich ­ziehen können.

Aus diesen Gründen ­empfehle ich Ihnen: Stallen Sie nur so viele Kühe ein, wie ­zumindest Liegeplätze vorhanden sind. Meine Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass ­Betriebe mit Überbelegung nichts gewinnen, sondern ­insgesamt eher weniger ­erlösen. Nur gesunde Kühe sind leistungsstark und rentabel. Der Stress durch überfüllte Ställe führt zu einer schlechten Tiergesundheit und einer ­sinkenden Milchleistung. Es ist also aus Sicht der Kuh, der Wirtschaftlichkeit und auch der Verbraucher besser, nicht überzubelegen. Ganz davon ab­ge­sehen wird davon abgeraten. Sie werden mehr von weniger Kühen im Stall haben!

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