Für eine gesunde Klaue ist der Verhornungsprozess entscheidend. Dafür braucht es Nährstoffe. Diese umfassen Aminosäuren, Fettsäuren, Mineralien, Spurenelemente und Vitamine. Ein Ungleichgewicht oder Nährstoffmangel kann das Hornwachstum beeinträchtigten und zu zerbrechlichem Horn, Rissen oder Infektionen in der Klaue führen.
Aber auch andere Fütterungsparameter spielen eine entscheidende Rolle, um Lahmheiten zu verhindern. Aus wissenschaftlichen Studien lassen sich wertvolle...
Für eine gesunde Klaue ist der Verhornungsprozess entscheidend. Dafür braucht es Nährstoffe. Diese umfassen Aminosäuren, Fettsäuren, Mineralien, Spurenelemente und Vitamine. Ein Ungleichgewicht oder Nährstoffmangel kann das Hornwachstum beeinträchtigten und zu zerbrechlichem Horn, Rissen oder Infektionen in der Klaue führen.
Aber auch andere Fütterungsparameter spielen eine entscheidende Rolle, um Lahmheiten zu verhindern. Aus wissenschaftlichen Studien lassen sich wertvolle Kontrollpunkte und Tipps für die Praxis ableiten.
1. Hochwertiges Eiweiß in passender Menge
Hochwertige Proteine im Futter sind wichtig, da sie einen Großteil der Klauenstruktur ausmachen. Die Proteinmenge in der Ration sollte jedoch nicht die Spannweite von 16 %- 19 % (auf TM-Basis) überschreiten. Das gilt insbesondere, wenn ein größerer Teil davon aus im Pansen abbaubaren Proteinen besteht. Denn dieses Eiweiß wird von den Pansenmikroben zu Ammoniak abgebaut. Die Bakterien wandeln Ammoniak mit Hilfe von Energie zu bakteriellem Protein um. Ein Teil des Ammoniaks gerät jedoch immer in die Blutbahn. Ammoniak hat eine toxische Wirkung. Eine hohe Konzentration im Blut kann die empfindliche Lederhaut der Klaue schädigen und zu einer Lahmheit führen. Außerdem wirkt Ammoniak negativ auf die Fruchtbarkeit und kann der Leber schaden.
Kontrollpunkte:
- Passt die ruminale Stickstoffbilanz (RNB) meiner Ration? Empfehlung sind RNB-Werte von 0 bis -10.
- Wo liegen meine Harnstoff- und Eiweißgehalte in der Milch? Ein hoher Eiweißgehalt und ein Milchharnstoffwert von über 30 mg Harnstoff/100 ml Milch sprechen für einen Überschuss an Rohprotein.
2. Genügend Energie und Fett
Es bestehen Zusammenhänge zwischen der Tiefe des Fettpolsters der Klaue und dem Body Condition Score. Dünne Kühe haben ein dünnes Fettpolster zwischen Fußknochen und Klauenwand und daher ein höheres Lahmheitsrisiko. Denn das Fettpolster ist wichtig, um Stöße abzufangen. Zu dünne Kühe können für eine nicht ausreichende Menge an diätischen Vorläufern für Fett in der Nahrung sprechen.
Bei einer Ketose mobilisieren Kühe ihre Fettreserven. Dadurch füllen sich die Leberzellen durch den Abbau von Körperfett mit Fett auf. Die Entgiftungsprozesse der Leber können dadurch gestört werden. Endotoxine werden nicht mehr so richtig abgebaut und es kann zu Entzündungen wie Klauenrehen kommen.
Kontrollpunkte:
- Passt der Body Condition Score (BCS) meiner Kühe? (mehr Infos:
Beurteilung des BCS)
- Ketosetests bei den Frischlaktierenden machen (mehr Infos:
Ketose-Monitoring).
- Wo liegen meine Harnstoff- und Eiweißgehalte in der Milch? Ein Eiweißgehalt unter 3,2 % mit Harnstoffwerten über 15 mg/100 ml Milch sprechen für einen Energiemangel.
3. Nicht zu viele Kohlenhydrate
Zu viele leicht verdauliche Kohlenhydrate erhöhen die Gefahr einer Azidose. Die Faustregel lautet: maximal 250 g Kraftfutter pro Liter erzeugte Milch. Denn bei zu vielen Kohlenhydraten sterben durch den sinkenden Pansen-pH Wert zahlreiche Pansenbakterien. Schädliche Substanzen wie Histamine, Endotoxine oder Nitrit werden freigesetzt. Gelangen diese ins Blut, schädigen sie die Gefäße der reich durchbluteten, hornbildenden Lederhaut. Die Hornbildung leidet dadurch und Schmutz und Keime können leichter eindringen.
Klauenrehe (Laminitis) können zeitversetzt folgen.
4. Die wichtigsten Mineralstoffe
Insbesondere Calcium spielt eine entscheidende Rolle für die Klauengesundheit. Calcium wird für die Aktivierung eines Enzyms benötigt, welches Keratin produziert. Das ist für den Hornaufbau der Klaue essenziell.
Ausreichende Mengen an Kupfer und Zink sind entscheidend für das Immunsystem und verhindern bakterielle Infektionen von Klauen. Das kann zur Prävention von Klauenrehe (Laminitis) genutzt werden. Insbesondere bei weidenden Kühen ist auf eine ausreichende Versorgung zu achten.
Kontrollpunkte:
- Eine exakte Mineralversorgung auf dem Papier ist gut. Entscheidend ist aber, was im Trog und bei der Kuh tatsächlich ankommt.
10 Tipps zur Kontrolle.
- Den Rindern Lecksteine oder -schalen anbieten und die Aufnahme der Leckmasse kontrollieren.
5. Ausreichend Vitamin A, B7, D und E
Die entscheidenden Vitamine für die Klauengesundheit sind: A, B7, D und E. Sie beeinflussen die Qualität und das Wachstum der Klaue und spielen in der Immunabwehr eine wichtige Rolle.
- Vitamin A braucht die Kuh maßgeblich für den Hornaufbau über die Bildung von Keratinzellen. Es ist außerdem entscheidend für die Hornqualität und die Entwicklung der Klauenoberhaut. Richtwert: 15 mg b-Carotin/kg TM.
- Biotin (auch Vitamin H oder Vitamin B7 genannt) ist wichtig für Stoffwechselprozesse und das gesunde Klauenwachstum. Es hilft die wasserfeste Barriere der Klaue zu erhalten. Das wasserlösliche Vitamin wird im Pansen synthetisiert. Die Biotinbildung nimmt mit absinkendem pH-Wert jedoch ab. Bei einer Fütterung, die einen niedrigen pH-Wert begünstigt, könnten daher Biotinpräparate einem Mangel vorbeugen. In einer Studie wurde außerdem nachgewiesen, dass eine Rationsergänzung von 20 g Biotin pro Tag die Anzahl der Klauenerkrankungen reduzierte.
- Vitamin D ist wichtig für das Klauenwachstum und zum Aufbau der Schutzbarriere der Klaue. Im Futter ist nur in geringen Anteilen Vitamin D enthalten. Das Vitamin wird vor allem in der Haut über die Einstrahlung von UV-Strahlen gebildet. In Studien konnte bei Milchkühen nicht unbedingt eine Unterversorgung mit Vitamin D festgestellt werden. Im Winter und wenn die Kühe keine Auslaufmöglichkeiten haben, kann eine Supplementierung bei Gesundheitsproblemen sinnvoll sein.
- Vitamin E hat eine antioxidative Wirkung in Futtermitteln und schützt Zellmembranen vor der Zerstörung. Das Vitamin steht in enger Wechselwirkung zu Selen und beeinflusst positiv die Eutergesundheit, Fruchtbarkeit und das Immunsystem. Richtwert: 25 mg/kg TM. Bei Weidehaltung ist die Ergänzung in der Regel nicht nötig, da Grünland ausreichend Vitamin E enthält.
Durch Fütterungsfehler kommt es zu Klauenkrankheiten, insbesondere Klauenrehe (Laminitis). Deshalb ist es wichtig, immer wieder die eigene Fütterung zu checken.