Damit Kälber den besten Einstieg ins Leben gelingt, müssen sie innerhalb der ersten Lebensstunde mit Kolostrum versorgt werden. Obwohl dies weitgehend bekannt ist, halten sich hartnäckig noch drei Unwahrheiten über Kolostrum, die die Versorgung der Kälber auf den Betrieben beeinflussen.
Die Wissenschaftlerin Sarah Morrison vom Wiliam-H.-Miner-Institut (New York, USA) deckt diese Mythen rund um das Kolostrum auf. Ihr Rat an Milcherzeuger und die Personen, die auf den Betrieben...
Damit Kälber den besten Einstieg ins Leben gelingt, müssen sie innerhalb der ersten Lebensstunde mit Kolostrum versorgt werden. Obwohl dies weitgehend bekannt ist, halten sich hartnäckig noch drei Unwahrheiten über Kolostrum, die die Versorgung der Kälber auf den Betrieben beeinflussen.
Die Wissenschaftlerin Sarah Morrison vom Wiliam-H.-Miner-Institut (New York, USA) deckt diese Mythen rund um das Kolostrum auf. Ihr Rat an Milcherzeuger und die Personen, die auf den Betrieben Kälber versorgen: „Enthalten Sie den Kälbern wegen falscher Annahmen bloß kein gutes Kolostrum vor!“
Unwahrheit Nr. 1: Umso mehr Kolostrum, umso besser ist die Qualität
Obwohl eine Kuh möglicherweise eine große Menge an Kolostrum produzieren kann, bedeutet das nicht immer, dass die Qualität sehr gut ist! Die Menge sagt nichts über die Qualität des Kolostrums aus. Der einzige Weg, die Qualität des Kolostrums zu bestimmen, ist die Kontrolle mit entsprechenden Geräten. So ist etwa ein einfaches Refraktometer nicht nur kostengünstig, sondern auch eine zuverlässige Kontrollmethode. Eine Glasspindel eignet sich ebenfalls für die schnelle Bestimmung der Kolostrumqualität.
Welche Möglichkeiten es außerdem gibt, um die Kolostrum-Qualität zu prüfen und wie sie funktionieren, hat Elite für Sie getestet. Die Ergebnisse lesen und sehen Sie im Beitrag „
Die Kolostrum-Qualität messen“.
Unwahrheit 2: Färsen produzieren schlechtes Kolostrum
Das erste Melken einer erstlaktierenden Kuh kann manchmal eine echte Herausforderung sein. Schütten Sie trotzdem das gemolkene Kolostrum nicht weg! Die Anzahl an Laktationen einer Kuh ist nicht ausschlaggebend für die Qualität des Kolostrums, erklärt Sarah Morrison. Färsen können hochqualitatives Kolostrum geben. Auch hier gilt:Kontrollieren Sie die Qualität mit einem entsprechenden Gerät.
Achten Sie zudem darauf, beim Melken einer frischmelkenden Kuh darauf, sich viel Zeit für das Treiben der Kuh zum Melkstand zu nehmen. Das Treiben sollte ruhig geschehen, damit es so wenig stressig für die Kuh wie möglich ist. Das unterstützt die Kuh dabei, Milch ins Euter einschießen zu lassen. Tipps zum stressfreien Treiben von Kühen lesen Sie im Elite-Beraterblog „
Entspannt von A nach B“.
Außerdem im Melkstand vor dem Melken noch einmal die Zitzen mit einem sauberen Tuch reinigen und predippen.
Unwahrheit Nr. 3: Aus der Flasche nehmen Kälber mehr Immunglobuline auf
Für einige Menschen ist es wohl einer der schönsten Momente auf dem Milchkuhbetrieb, ein neugeborenes Kalb mit der Flasche zu füttern. Im Gegensatz dazu kann es aber auch sehr frustrierend sein, ein Kalb zu füttern, das einfach nicht trinken will.
Einige Milcherzeuger glauben, dass ein einsetzender Saugreflex dabei hilft, die Speiseröhre zu öffnen. „Niemand drencht gerne ein Kalb, wenn es nicht unbedingt notwendig ist.“ Dennoch sollte man keine Angst vor verringerter Immunglobulin-Aufnahme beim Drenchen haben, denn das Kalb nimmt die Immunoglobuine trotzdem durch
passiven Transfer auf. „Viel wichtiger als das WIE ist es, WANN das Kolostrum ins Kalb kommt, und das sollte innerhalb der ersten, spätestens in der zweiten Lebensstunde des Kalbs geschehen sein“, erklärt die Wissenschaftlerin. Wie Sie Kälber in zehn Schritten besser drenchen, lesen Sie im Beitrag „
Nur richtig drenchen!“.
Quelle: Dairy Herd Management, 2020
Weitere wichtige Informationen und Praxistipps rund um die Kalbung und Kälberaufzucht finden Sie hier.