Arbeitsorganisation am AMS

Stallzeit, Kälberzeit, Jungviehzeit oder Bürozeit?

Weniger Arbeit und mehr Flexibilität! Das sind zwei Punkte, die sich viele Milchviehhalter durch die Investition in einen Melkroboter erhoffen. Doch damit das auch eintritt, muss die tägliche Arbeit gut organisiert sein. Wochen- und Tagespläne helfen dabei.

Grundsätzlich ist es möglich, durch ein automatisches Melksystem Arbeitszeit einzusparen. Bis zu 10 % weniger Arbeitsstunden im Vergleich zum konventionellen Melken sind drin. Die Abkürzung „AMS“ könnte dabei auch für „Anderes Management System“ stehen. Denn wer erfolgreich mit einem Melkroboter arbeiten will, muss die anfallenden Arbeiten sehr gut organisieren, sprich: Die richtige Aufgabe zur richtigen Zeit erledigen! Für den Betriebsleiter bedeutet das
  • präventiv arbeiten
  • den Roboter regelmäßig warten
  • die Kühe gut beobachten, um schnell eingreifen zu können

  • präventiv arbeiten
  • den Roboter regelmäßig warten
  • die Kühe gut beobachten, um schnell eingreifen zu können

Ausfälle und Störungen können so vermieden werden. Das ist bei automatischen Melksystemen noch wichtiger als bei konventionellen.

Grobe Blöcke“ errichten

Bei den Überlegungen zur Arbeitsorganisation geht es nicht darum, einen straffen, auf die Minute genauen Tagesplan zu erstellen. Vielmehr sollte man sich Gedanken darüber machen, welche Arbeiten überhaupt anfallen und wann sie am besten zu erledigen sind. Alle Aufgaben sollten zunächst in „grobe Blöcke“, wie Stallzeit, Kälberzeit, Jungviehzeit oder Bürozeit eingeteilt werden. Diese gilt es dann sinnvoll über den Tag zu verteilen.

Im zweiten Schritt sollte die grobe Tagesplanung verfeinert und ein Tagesplan erstellt werden. Dabei ist es praktisch, die Arbeiten nach dem Arbeitsort zu sortieren, zum Beispiel Stallbüro, Kuhstall oder Roboter. Einzelnen Arbeiten können hier noch weiter optimiert werden. Die Boxenpflege könnte so ablaufen, dass morgens nur die freien und abends alle Liegeboxen gereinigt werden. Auch im Stallbüro kann die Arbeitszeit verkürzt werden. Bei der morgendlichen Kontrolle sollte das Augenmerk auf die Alarmlisten gelegt werden, die Entscheidungslisten sind dann erst nachmittags dran.

Feste Tage für Routinearbeiten

Neben dem Tagesplan sollte auch ein Wochenplan erstellt werden. Dabei ist es sinnvoll, feste Tage für regelmäßige Routinearbeiten einzurichten. Hier ein Beispiel: Ein Betriebsleiter möchte die Klauen seiner 120 Milchkühe selbst pflegen. Will er tatsächlich jede Kuh vier Mal jährlich im Klauenpflegestand sehen, muss er die Klauen von zehn Kühen in der Woche pflegen. Das kann schnell mal einen ganzen Vormittag dauern, warum nicht also einen festen „Klauenpflegetag“ festlegen?

Ähnliches gilt natürlich auch für andere Bereiche. So ist ein fester Nachmittag pro Woche für Vertreter- und Beratergespräche genauso empfehlenswert wie „Stalltage“ an mindestens zwei Tagen pro Woche. Routinearbeiten wie Silo abdecken, Boxen einstreuen oder auch Reparaturarbeiten können hier erledigt werden. Solch eine Tages- und Wochenstruktur hilft nicht nur dem Betriebsleiter. Auch Auszubildende und Mitarbeiter können sich besser orientieren, sie wissen wann welche Arbeiten auf sie zukommt.


Quellle: Andreas Pelzer, Haus Düsse (Landwirtschaftliches Wochenblatt Westfalen-Lippe)