Schlempen und Lupinen als Eiweißalternative

In Milchviehrationen werden als Eiweißträger hauptsächlich Soja- und Rapsextraktionsschrote eingesetzt. Dabei rechnen sich in vielen Fällen auch alternative Proteinfuttermittel wie Getreideschlempen oder Lupinen. Welche Mengen kann man einsetzen? Wie sollten die Futtermittel gelagert werden?

Getreideschlempen entstehen bei der Bioethanolherstellung aus Weizen, Gerste, Roggen oder Mais. Die Schlempen bestehen aus Getreiderückständen, Hefen und Enzymen, sie sind reich an Protein, Fett, Rohfaser und Mineralstoffen. Schlempen werden entweder als Trockenschlempen (pelletiert) oder Pressschlempen angeboten: Trockenschlempe: Zwei Drittel der Schlempen werden getrocknet und pelletiert (TM-Gehalt 88 %). Sie sind damit nicht nur einfach zu transportieren, sondern können auch gut gelagert werden. Durch die Trocknung erhöht sich zudem der Anteil an beständigem Protein (UDP). Versuche mit Weizen/Gerstenschlempe (Protigrain) an der LLFG Iden zeigten, dass Trockenschlempen Rapsextraktionsschrot zu großen Teilen ersetzen kann.  In dem Versuch wurden 3 kg Rapsextraktionsschrot durch Trockenschlempe ersetzt. Zwischen den Fütterungsgruppen ergaben sich keine Unterschiede bei der Futteraufnahme und der Milchleistung.
Trockenschlempen eignen sich aufgrund ihres niedrigen RNB-Gehalts besonders gut als Proteinergänzer in grassilagereichen Milchviehrationen. Beim Einsatz von Maisschlempe muss jedoch auf den Fettgehalt der Gesamtration geachtet werden, der 50 g Rohfett je kg Trockenmasse nicht überschreiten sollte. Bei Milchleistungsfutter wird ein Trockenschlempeanteil von 15 % ermpfohlen.
Pressschlempe: Presschlempen bestehen in der Regel aus Roggen und weisen nach dem Abpressen einen TM-Gehalt von 34 bis 37 % auf. Sie sind nur ein bis zwei Tage lagerfähig, so dass sie in der Regel einsiliert werden. Pressschlempen bieten sich auch als Ersatz für Biertreber an und können mit 5 bis 6 kg pro Kuh und Tag eingesetzt werden.
Beim Einsatz der Schlempen in der Ration sollte immer auf die aktuelle Deklaration geachtet werden, da die Nährstoffgehalte stark schwanken können. Zudem muss auf den Gehalt an Mykotoxinen (DON, ZEA) geachtet werden, da dieser durch die mehrmalige Filtration der Schlempen erhöht sein kann.
Schlempen

(Bildquelle: Elite Magazin)

Neben den Schlempen bieten sich auch Lupinen als Eiweißträger an. Sie weisen sowohl einen hohen Rohprotein- als auch Energiegehalt auf. Der nXP-Gehalt ist jedoch durch den geringen Anteil an beständigem Futterprotein sehr niedrig. Deshalb bietet sich bei den Lupinen eine hydrothermische Behandlung an, durch die der UDP-Anteil auf 30 bis 35 % erhöht werden kann. So können nXP-Gehalte von 266 g/kg TM erreicht werden. In einem Fütterungsversuch an der LLFG Iden wurde der Einsatz eines Proteinmixes aus behandelter Lupinen und Rapsextraktionsschrot mit einer Kombination aus Raps- und Sojaextraktionsschrot verglichen. Dabei zeigte sich, dass die Verbindung aus behandelten Lupinen und Rapsextraktionsschrot zu gleich guten Ergebnissen führte (38,1 kg FCM) wie die Kombination aus Raps- und Sojaextraktionsschrot (38,3 kg FCM).
Quelle: Thomas Bonsels, Landwirtschaftszentrum Eichhof