WLV: Milchpreisbildung derzeit nicht nachvollziehbar

Für den Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband (WLV) passen die derzeitigen Preissenkungen der Molkereien für ihre Milcherzeuger nicht zur Marktlage. So hat das Deutsche Milchkontor (DMK) seinen Milcherzeugerbetrieben für Februar 2019 einen Grundpreis (3,4 % Eiweiß, 4,0 % Fett, ohne Milkmaster, nicht GVO-frei) von 30,5 Cent/kg angekündigt. Nochmal 1 Cent weniger als im Januar und das, obwohl Börsennotierungen, Anlieferungsmengen, Nachfrage und darauf fußende Prognosen in eine feste bis steigende Richtung zeigen.
WLV-Vizepräsident Wilhelm Brüggemeier wies darauf hin, dass der von den Terminkursen an der European Energy Exchange (EEX) abgeleitete Börsenmilchwert des Informations- und Forschungszentrums für Ernährungswirtschaft (ife) für die nächsten zwölf Monate eine steigende Tendenz mit aktuell durchschnittlichen Preisen von etwa 34 Cent/kg Milch aufweise. Auch der „Kieler Rohstoffwert“ des ife sei zuletzt um 1,5 Cent je Kilogramm Milch gestiegen. Selbst der Milchindustrie-Verband (MIV) habe erklärt, dass die Vorzeichen am Milchmarkt in 2019 besser seien als im Vorjahr. „Angesichts dieser positiven Entwicklungen sind niedrigere Erzeugerpreise für unsere Milchbauern schlicht nicht nachvollziehbar“, erklärte Brüggemeier. Er erwarte daher von den Molkereien größere Anstrengungen, höhere Erzeugerpreise auszuzahlen.
Auch die saisonal untypischen Entwicklungen der Anlieferungsmilchmenge passen in Bezug zur derzeit guten Absatzlage für Milchprodukte nicht zu den Milchauszahlungspreisen für die Landwirte. Die Anlieferungsmengen werden mittelfristig zudem niederiger als im Vorjahr eingeschätzt, denn einerseits seien die Futtervorräte auf den Höfen vielerorts fast aufgebraucht, andererseits sei aktuell der stärkste Rückgang des Milchkuhbestandes seit zehn Jahren zu verzeichnen.
Quelle: AgE