Wenn der Körper auf Milch allergisch reagiert

Ist meist ein Protein im Spiel: Wenn ein bestimmtes Protein in der Milch, das sogenannte beta-Laktoglobulin, kein Eisen an sich bindet, kann es eine Allergie einleiten. Mit Eisenbeladung ist das Protein unproblematisch. Damit haben österreichische Wissenschaftler jetzt die Grundlage der allergischen Reaktion auf das Kuhmilch-Allergen erforscht. Den gleichen Mechanismus hatten die Forscher vor kurzem für die Birkenpollenallergie entdeckt.
beta-Laktoglobulin, eines der wichtigsten Milchallergene, gehört zur Proteinfamilie der Lipokaline. Diese weisen „molekulare Taschen“ auf, in die Eisen-Ionen passen. Die österreichischen Wissenschaftlern konnten nun zeigen, dass ein „leeres“ Milchprotein die Aktivierung von Th2-Lymphozyten unterstützt. Erst dann kann die Produktion von Antikörpern gegen das Milchprotein angekurbelt werden; der Patient wird sensibilisiert und kann gegen Milch allergisch reagieren.
Als nächstes wollen die Wissenschaftler nun klären, was zur Eisenbeladung der Milchproteine beiträgt. Warum sind diese Milchproteine mehr oder weniger mit Eisen beladen? Dabei könnte  die Haltung und Fütterung der Kühe eine Rolle spielen. Lipokaline gibt es bei allen Säugetieren.
Die Veterinärmedizinischen Universität Wien wies zudem darauf hin, dass die Milchallergie häufig mit der Laktoseintoleranz verwechselt werde. Es handele sich dabei jedoch um zwei ganz unterschiedliche Mechanismen im Körper. Bei der Laktoseintoleranz werde Milchzucker schlecht verdaut, weil das Enzym Laktase fehle, während sich bei der potentiell viel gefährlicheren Kuhmilchallergie das körpereigene Immunsystem mit Antikörpern gegen das Milchprotein richte.
AgE