Umweltschutzorganisation fordert weniger Antibiotika bei Milchvieh

Die Umweltschutzorganisation Germanwatch fordert in einem kürzlich veröffentlichten Hintergrundpapier „Reserveantibiotika in der Milcherzeugung in Deutschland, Weniger Hochleistung – eine Gesundheit für Alle“, dass der Antibiotikaeinsatz in der Milcherzeugung reduziert wird. Germanwatch argumentiert ihre Forderung unter anderem damit, dass rund 80 Prozent der Milchkühe in Deutschland „vor der Geburt des jeweils nächsten Kalbes“ mit Antibiotika behandelt werden und das jede zehnte Behandlung, laut dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), mit Reserveantibiotika aus der Wirkstoffgruppe der Cephalosporine der 4. Generation erfolgt. Das erhöhe die Gefahr von Resistenzen und damit das Risiko, dass bei Infektionen für Menschen sowie auch Tiere immer weniger wirksame Antibiotika verfügbar seien.
Um den Einsatz von (Reserve-)Antibiotika in der Milchviehhaltung zu senken, forderte die Organisation folgende Maßnahmen:

  • Änderung des Arzneimittelgesetztes (AMG): Testpflicht vor jeder Antibiotikabehandlung; staatliche Antibiotika-Datenbank für Milchkühe; keine für den Mensch besonders wichtigen Wirkstoffe mehr (WHO-Urteil „critically important“); Erfassung der verabreichten Tagesdosis in der Antibiotika-Datenbank anstatt der Therapiehäufigkeit
  • Behördliche Preisregelung und Werbeverbot für Antibiotika: je wichtiger der Wirkstoff für die Humanmedizin, desto teurer soll er sein; die Differenz zum Verkaufspreis der Pharmaunternehmen „muss gezielt für Tierschutzfortbildungen für Veterinäre, Tierhalterschulungen und Gesundheitsberatungen im Zuge des Umbaus der Tierhaltung eingesetzt werden“
  • Belohnung von Tierarztpraxen mit geringstem Antibiotikaeinsatz: Bonus-Malus-System für Tierarztpraxen um Antibiotikaeinsatz zu verringern
  • Gesellschaftlich akzeptierte Tierhaltung als Politikziel und Beendung der Exportorientierung
  • Überprüfung der Zuchtziele: „gesunde, langlebige Kühe statt Hochleistungszucht“

Quelle: Germanwatch, Hintergrundpapier „Reserveantibiotika in der Milcherzeugung in Deutschland, Weniger Hochleistung – eine Gesundheit für Alle“
  • Änderung des Arzneimittelgesetztes (AMG): Testpflicht vor jeder Antibiotikabehandlung; staatliche Antibiotika-Datenbank für Milchkühe; keine für den Mensch besonders wichtigen Wirkstoffe mehr (WHO-Urteil „critically important“); Erfassung der verabreichten Tagesdosis in der Antibiotika-Datenbank anstatt der Therapiehäufigkeit
  • Behördliche Preisregelung und Werbeverbot für Antibiotika: je wichtiger der Wirkstoff für die Humanmedizin, desto teurer soll er sein; die Differenz zum Verkaufspreis der Pharmaunternehmen „muss gezielt für Tierschutzfortbildungen für Veterinäre, Tierhalterschulungen und Gesundheitsberatungen im Zuge des Umbaus der Tierhaltung eingesetzt werden“
  • Belohnung von Tierarztpraxen mit geringstem Antibiotikaeinsatz: Bonus-Malus-System für Tierarztpraxen um Antibiotikaeinsatz zu verringern
  • Gesellschaftlich akzeptierte Tierhaltung als Politikziel und Beendung der Exportorientierung
  • Überprüfung der Zuchtziele: „gesunde, langlebige Kühe statt Hochleistungszucht“